Thormesis – Trümmerfarben

“Nicht nur geographische Grenzgänger“

Artist: Thormesis

Herkunft: Rothenburg ob der Tauber, Deutschland

Album: Trümmerfarben

Spiellänge: 49:43 Minuten

Genre: Pagan Black Metal, Post Black Metal

Release: 10.02.2017

Label: MDD Records

Link: https://www.facebook.com/Thormesis/

Produktion: von Thormesis

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Velsir
Gesang und Gitarre – Travos
Bassgitarre – Berucas
Schlagzeug – O.D.

Tracklist:

  1. Intro – Aetas Nova
  2. Trümmerfarben
  3. Waheelas Fährte
  4. Lodernd Flammen
  5. Die Klagen der Einöde
  6. Verblasst
  7. In Stille wachen die Toten
  8. Im Herbst trugen sie mich fort
  9. Outro – Vale

Im letzten Jahr konnte die Band Thormesis ihr zehnjähriges Jubiläum feiern, denn seit dem Jahr 2006 ist sie schon am Start. An mir waren die Jungs bislang komplett vorbeigegangen, aber das Genre Black Metal habe ich bislang auch gern meinen darauf spezialisierten Kollegen bei Time for Metal überlassen. Jetzt höre ich mich allerdings auch in dieses Genre ein, da kommt das fünfte Album von Thormesis, das den Titel Trümmerfarben trägt und bereits am 10.02. über MDD Records veröffentlicht wurde, gerade recht.

Sehr ruhig und sehr symphonisch geht es mit Intro – Aetas Nova los, bevor Trümmerfarben seinem Namen alle Ehre macht und sich garstig und schwarzmetallisch seine Schneise schlägt. Dabei schaffen es Thormesis aber tatsächlich noch, immer mal wieder einen Hauch von Epik einfließen zu lassen, wodurch die Kälte, die hier verströmt wird, ein wenig erträglicher gemacht wird. Ich komme mir manchmal vor, als ob ich inmitten einer garstigen Berglandschaft stehe, mir meinen Weg zum Gipfel durch Eis und Schnee vorwärtskämpfen muss und dann mit einem grandiosen Ausblick für all die Mühen belohnt werde. Das „Pagan“ höre ich hier noch nicht raus, zumindest nicht musikalisch, das kommt dann aber streckenweise mit dem längsten Track des Albums, Waheelas Fährte. Durch den stetigen Wechsel zwischen harschem Black Metal und Pagan-Klängen sowie dem völlig überraschend kommenden, sehr ruhigen und akustischen Interlude, werden aber auch diese acht Minuten zu keiner Sekunde langweilig. Auch Lodernd Flammen reitet nicht gnadenlos auf dem schmalen Black Metal-Schwert, sondern lässt auch hier mal einige Pagan-Töne durchblitzen. Mich erinnert das dann ansatzweise – aber auch wirklich nur ansatzweise!!! – ein wenig an Elvenking, die ihrerseits natürlich mit Black Metal überhaupt und gar nichts am Hut haben.

Und mit diesem wohl durchdachten Umherspringen zwischen Black- und Pagan Metal und dem gelegentlichen Einstreuen einiger rockiger Elemente geht es dann auch munter weiter. Das verleiht den einzelnen Songs dann zwar diese gewisse Würze und macht sie hörenswert, andererseits nutzt sich auch der beste Effekt auf Dauer ab. Allerspätestens ab Verblasst gibt es dann eigentlich nichts mehr, was man nicht auf einem der vorherigen Songs schon gehört hätte. Einzige Ausnahme dann tatsächlich noch mal bei Im Herbst trugen sie mich fort, das mit sehr klagend klingendem Klargesang aufwartet. Dabei halte ich Thormesis allerdings zugute, dass sie viel mehr auch gar nicht machen können. Es ist schon ein durchaus geglückter Kunstgriff, wie sie sich zwischen den musikalischen Welten bewegen und ihr Ding durchziehen. Mir wurden die knapp fünfzig Minuten Spielzeit, die mit dem wieder sehr ruhigen und nur mit Klavierspiel gehaltenen Outro – Vale zu Ende gehen, jedenfalls nicht lang.

Zu Waheelas Fährte wurde dieses Lyric-Video veröffentlicht:

Fazit: Wenn man, wie ich, gerade in das Genre Black Metal einsteigt, ist man ja dankbar um jedes Album, das noch ansatzweise leicht zugänglich ist. Das haben Thormesis mit Trümmerfarben auf jeden Fall geliefert, auch wenn die Songtitel und -texte schon etwas anderes sagen. Feines Songwriting, spiel- und sangestechnisches Können, top Produktion, mehr muss doch gar nicht sein, um das Herz des Hörers zu erobern!

Anspieltipps: Trümmerfarben, Lodernd Flammen, Die Klagen der Einöde und Im Herbst trugen sie mich fort
Heike L.
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