Full HD – Festival in Heavy Definition am 06.10.2012 in Hinte

“Full HD – Festival in Heavy Definition“

Bands: I Smash the Panda, Burial Vault, Toforgive, Sharon Tate, Hopelezz, Disbelief und Debauchery

Location: MCO in Hinte

Homepage: http://www.media-center-ostfriesland.de/

Datum: 06.10.2012

Einlass: 16:00 Uhr / Konzertbeginn: 17:00 Uhr

Kosten: VVK: 18,- €; AK: 22,- €

Besucher: ca. 240

Veranstalter: Wac-Events (http://www.wac-events.de)

Am heutigen Samstag, ist es endlich soweit. Das erste Full HD Festival öffnet seine Pforten. Ein erster Blick auf das Line Up des Indoor-Festivals lässt bereits vorab die Strategie der Veranstalter erkennen: Zwei namenhafte Headliner gepaart mit einigen regionalen Bands, welche für den nötigen Support im heimischen Ostfriesland sogen sollen. Auch ein Shuttle-Service für das aus dem Umland anreisende Publikum wurde eingerichtet, was in meinen Augen die Weitsicht und Fannähe der Veranstalter erkennen lässt. Einziges Manko an diesem Service ist der undifferenzierte Preis, welcher dazu führt, dass ein Fan aus Leer den gleichen Obolus von 4,- € je Fahrt entrichten muss, wie ein Gast aus Emden, der allerdings nur ein Sechstel der Strecke den Shuttlebus mitnutzt. Nichtsdestotrotz halte ich die vier Taler für einen Einzelnen für angemessen und fair. Außerdem bleibts es jedem freigestellt, den Shuttle-Service zu nutzen oder sich um eine eigene Anreisemöglichkeit zu kümmern.

Das Shuttle-System funktioniert aber auf jeden Fall, denn bereits vor dem Gig der ersten Band treffen die Busse ein und eine Fans strömen in die Halle. Pünktlich um 17:00 Uhr entern I Smash the Panda aus Oldenburg die Bühne und absolvieren ihr 30minütiges Set vor etwa 80 Gästen, die größtenteils noch etwas distanziert wirken. Dennoch feiern ca. 15 Fans direkt vor der Bühne und gehen unter anderem zu Go For A Dream und dem coolen Rausschmeißer The Summit kräftig ab. Insgesamt ein straighter Opener, dem es mit seinem Metalcore durchaus gelingt, die Vorfreude auf die weiteren Acts zu verstärken. In der anschließenden Umbaupause kann man sowohl im Innen- als auch im mit Sitzgelegenheiten ausgestatteten Außenbereich ein kühles Blondes oder die ein oder andere Wiener Wurst genießen. Das Catering funktioniert also reibungslos und dies soll auch den Rest des Abends so bleiben.

Beim anschließenden Auftritt von Burial Vault ist von der vorherigen Distanziertheit des Publikums nichts mehr zu spüren, was vor allem an der großen mitgereisten Fanschar der Melodic Death Metal–Kapelle liegen mag. Die Halle ist demzufolge mit etwa 180 Gästen gut gefüllt und der Großteil der Fans feiert recht ausgelassen. Die Papenburger geben unter anderem Definition Of Dread, Dominate God`s Creation, Eternal Torture und Weapon Without A Choice zum Besten. Dabei ist Raimunds Gesang mit einer gelungenen Mischung aus tiefen Growls und fiesen Screams besonders überzeugend und auch die Instrumentalfraktion weiß zu gefallen, sodass das Publikum die Haare kräftig kreisen lässt und nach dem halbstündigen Set lautstark eine Zugabe einfordert. Diesem Wunsch können Burial Vault aufgrund des engen Zeitplanes allerdings nicht nachkommen.

Nach 20minütiger Umbaupause geben sich die Lokalmatadoren von Toforgive die Ehre. Allerdings steht deren Gig unter keinem so guten Stern. Die Ankündigung, ein Old School-Set im Gepäck zu haben, wirde von einem Teil des Publikums zwar jubelnd aufgenommen aber andererseits verlassen einige Gäste den Saal, sodass die Emder Death Metal–Fraktion vor nur etwa 100 Leuten spielen muss. Die Songs wie Waste No Time, Pain In Me oder My Own Suicide sind zwar solide gespielt, die gesamte Show wirkt aber nur wenig abwechslungsreich, weshalb auch die Stimmung im Publikum insgesamt etwas gedrückter wirkt. Hier muss man allerdings darauf hinweisen, dass Sänger Marco stimmlich ziemlich angegriffen ist, sodass er beim letzten Stück, Echoes And Shadows, sogar einen befreundeten Sänger bitten muss, für ihn einzuspringen, was dieser – mehr als nur gekonnt – auch macht.

Als vierter Act des Abends betritt die ebenfalls aus Ostfriesland stammende Hardcore-Band Sharon Tate die Bühne. Die Jungs wirken von vornherein recht energiegeladen und lassen bei Songs wie Burning, Patriots oder Concrete Walls durchaus gelungene Einflüsse aus dem Bereich des Thrash Metal erkennen. Dennoch bleibt das Publikum – zumindest im Vergleich zu Burial Vault – noch immer ein wenig ausgedünnt und auch die mittlerweile obligatorischen „Ost! Ost! Ostfriesland!“-Rufe beginnen etwas zu nerven. Positiv hervorzuheben ist hier das klare Statement der Band gegen Nazis, die seit geraumer Zeit versuchen, die Metal- und Hardcoreszene zu unterwandern. Sharon Tate verabschieden sich schließlich mit Blatter, einem extrem geilen Song, der ordentlich in die Beine geht und das Publikum nochmals richtig mitreißt. Mehr davon!

Mit Hopelezz schließt sich die erste überregionale Band des Abends an, was zu Beginn auch das neugierige Publikum wieder in die Halle zieht. Die aus Wuppertal stammende Formation überzeugt mit schnellem Drumming, aggressiven Riffs und eingängigen Vocals. Die Melodic Deather spielen unter anderem Monster Inside, Atheist und The New Delight und kreieren damit eine treibende Show, welche vor allem von den Headbangern der ersten Reihen dankbar angenommen wird, während sich ein Teil der Gäste zur Rauchpause nach draußen verdrückt.

Punkt 21:30 Uhr entern Disbelief die Bühne und der Saal ist sofort gefüllt. Vom ersten bis zum letzten Song spielen die Hessen ihre Erfahrung voll aus und damit die Vorgängerbands allesamt locker an die Wand. Die Nummern wie The One, Sick oder Navigator gehen stampfend nach vorn und die extrem tiefe Stimme von Frontmann Karsten kommt hier richtig zur Geltung, wodurch zum Teil eine düstere Grundstimmung erzeugt wird. Allein für diese Band hat sich der Eintrittspreis von 18 € locker gelohnt. Ein kleines Missverständnis hätte uns dennoch beinahe die Zugabe gekostet. Als nach Rewind It All die Band kurz hinter der Bühne verschwindet und der Beleuchter sofort die Saalbeleuchtung einschaltet, denkt man im Publikum zuerst, dass auch Disbelief ohne Zugabe auskommen müssten. Aber weit gefehlt. Nach einer Minute kurzer Verunsicherung gibt die Band mit To The Sky und Misery noch zwei derbe Kracher zum Besten, welche die Messlatte für Debauchery äußerst weit nach oben legen.

Nach kurzweiliger Umbaupause ist es nun schließlich soweit und Deutschlands Antwort auf Six Feet Under eröffnet nach dem eingespielten – sehr passenden – AC/DC-Klassiker It`s A Long Way To The Top ihr Set. Dieses ist gespickt mit sämtlichen wirklichen Hits von Debauchery. So wird die Band bei Warmachines At War, Cuntkiller, Blood For The Bloodgod oder Death Metal Warmachine vom gesamten Publikum heftig abgefeiert, was die Stimmung vom Disbelief-Auftritt sogar noch toppen dürfte. Kurz nach Mitternacht wird mit einer heißen Stripeinlage – natürlich mit jeder Menge Kunstblut – auch noch was für`s Auge geboten. Die beiden Zugaben Lords Of Battle und Chainsaw Masturbation treten das Publikum nochmals ordentlich in den Hintern, sodass alle zufrieden den Heimweg oder aber zur Aftershowparty im Emder Beat Club antreten können.

Fazit: Den Veranstaltern von Wac-Events ist es gelungen, ein rundherum geiles Festival mit einem ausgewogenen Line Up zu einem absolut fairen Preis auf die Beine zu stellen. Die Location war gut gewählt und das Event fand in einer fast familiären aber dennoch professionellen Atmosphäre statt. Unter den „Vorbands“ des Abends konnten Burial Vault besonders überzeugen und hätten durchaus eine längere Spielzeit verdient.
Die beiden Mainacts dagegen waren meiner Meinung nach beide in Hochform und zurecht in der Rolle der Headliner, wobei man sie genauso gut hätte tauschen können. Damit bleibt also nur zu hoffen, dass wir im nächsten Jahr die zweite Auflage des Full HD – Festival in Heavy Definition erleben dürfen. Ein Wunsch bleibt da allerdings doch: Met für die Männer mit Geschmack!