2023-09-02_Death-Raid_Club-Seilerstraße_Zwickau

Death Raid an 02.09.2023 im Club Seilerstraße, Zwickau

Todesbleihaltiger Tanzmusikabend

Event: Death Raid

Bands: Disbelief, Epidemic Scorn, Maat, Yardfield Colony

Ort: Club Seitenstraße Zwickau

Datum: 02.09.2023

Zuschauer: ca. 500

Genre: Groove Death Metal, Death Doom, Death Metal

Wenn am Wochenende Livemucke angesagt ist, freu ich mich jedes Mal schon die ganze Woche drauf. Und heut ist’s mal wieder so weit: Konzertzeit im gemütlichen Club Seilerstraße in Zwickau. Das Line-Up klingt in meinen Ohren auf jeden Fall sehr lecker und setzt sich aus alten Bekannten und – zumindest für mich – neuen Bands zusammen.

Yardfield Colony, Club Seilerstraße in Zwickau
Yardfield Colony

Den Startschuss geben am heutigen Abend Yardfield Colony. Die sympathischen, ursprünglich aus Thalheim stammenden Chemnitzer sind prinzipiell schon seit 1993 aktiv, aber haben sich vor ungefähr 13 Jahren unter neuem Banner reformiert und ihrem Todesblei noch eine groovige Note hinzugefügt. Heute ist zwar nur noch der Gitarrist Holt von der alten Besatzung übrig, aber frisches Blut hat noch keiner Kapelle geschadet. Und ich muss sagen, dass mir das Dargebotene sehr taugt. Die gute Laune von der Bühne überträgt sich in Windeseile auf das Publikum im Saal und die Party geht von Anfang an richtig gut ab. Fast den gesamten Gig über schüttele ich meinen Schädel und feiere die Kapelle ab, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Jungs auf der Bühne verbreiten eine derart gute Laune, dass es eigentlich unmöglich ist, hier stille zu stehen, und ich erkenne aus den Augenwinkeln, dass es allen anderen Anwesenden genauso geht.

Maat, Club Seilerstraße in Zwickau
Maat

Auch die zweite Band des Abends ist für mich absolutes Neuland. Die Brandenburger Formation existiert zwar schon seit 2009, allerdings sind Maat noch nicht auf meinem Radar aufgetaucht, was mich dazu bringt, künftig noch stärker im Untergrundschlamm herumzuwühlen, um solche Perlen des Todes zu schürfen. Denn wo die vorherige Gruppe noch einen gewissen Partyfaktor hatte, sind hier die doomigen Einschläge massiv zu hören. Klar gibt’s da größere Namen, aber ich liebe das, wenn kleinere Bands die Fahnen dieses Stils hochhalten, ohne namhaftere Genrebrüder zu kopieren. Wenn ich mir die Shirts der Besucher im Saal so anschaue, sind gar nicht mal so wenige sogar für diese Band gekommen und entsprechend ist der Jubel auch recht groß, als der Sänger ein baldiges neues Album in Aussicht stellt. Watch out! Selbst einer Zugabe ist die Band nicht abgeneigt, aber ich denke, das ist eine mehr als verdiente Forderung, denn hier wird echte Qualitätsarbeit auf der Bühne geleistet.

Epidemic Scorn, Club Seilerstraße in Zwickau
Epidemic Scorn

Organisiert haben diesen Abend der todesbleihaltigen Tanzmusik Epidemic Scorn, die vor nicht allzu langer Zeit ihren Albumneuling Destrumanity veröffentlicht haben, welcher in der heimischen Szene einige Achtungserfolge verbuchen konnte. Auch bei diesen Jungs überwiegt meistens der Death Doom, aber es wird auch öfter mal das Gaspedal bedient. Jeder Song ist zum Rübeschütteln bestens geeignet und Pommesgabeln und Fäuste werden im Akkord in die Höhe gereckt. Es macht wie immer richtig Spaß, und ich bin wirklich froh, diese Truppe 2007 für nicht entdeckt zu haben. Das ist eine der Bands, die ich mir live eigentlich immer wieder gut geben kann. Und ganz ehrlich? Auch die Platten werden mit jedem Mal ein bissl besser, also gönnt euch die Jungs ruhig mal.

 

Disbelief, Club Seilerstraße in Zwickau
Disbelief

Natürlich wartet man auch im Untergrund immer auf den zugkräftigen Headliner des Abends. Und so nimmt es auch nicht wunder, dass der Saal völlig am Durchdrehen ist, als die ersten brachialen Klänge von Disbelief erklingen. Aber zum einen hab ich schon von der ersten Band an komplett durchgezündet und mir fällt es schwer, noch Energiereserven zu mobilisieren und zweitens waren die Hessen lange Zeit eine Kapelle, die oft fleißig an jeder Steckdose gespielt hat und ich die auch entsprechend oft gesehen habe. Versteht das nicht despektierlich, Ruhm verdient man auch mit Fleiß und auch heute performen Karsten Jäger und seine Truppe wirklich spitzenmäßig. Auch die Setlist ist ein wunderbares Konglomerat aus Bandklassikern und neueren Songs. Ich genieße einfach nur die Show, während andere noch genügend Energie für den einen oder anderen Moshpit aufbringen können.

Leute, der Abend war mal wieder spitzenmäßig, was ich aber von der „Seile“ nicht anders kenne. Nach einem letzten Bierchen und einigen Gesprächen mit Freunden schleppe ich mich müde und kaputt, aber extrem glücklich und zufrieden zum Nachtbus.