Misery Index mit Burial Vault und Scalpture am 31.07.2022 im Zollhaus in Leer

Sonntagabend-Party im ostfriesischen Leer

Bands: Burial Vault, Scalpture, Misery Index

Ort: Zollhaus Leer, Bahnhofsring 4, 26789 Leer

Datum: 31.07.2022

Kosten: 25 € VK, 30 € AK

Genre: Death Metal

Besucher: ca. 120

Veranstalter:  Zollhaus Leer

Link: https://www.zollhaus-leer.com/

Setlisten:

Intro

Insomnia
Liquid Crystal Dementia
The Embodiment Of Animosity
The Nightly Horror
Genesis,Trinity,Carnage
Cartharsis

Eisenzeit
To End All Wars
Dam Busters
Flattered Horizons
Ils N’ont Pas Passé
Grabengott
Hell Is A Field In France
Hinterlandsymphonie
Through Hell And On

Infiltrators
New Salem
Manufacturing Greed
Ruling Class
Exception To The Ruled
Urfaust
The Calling
Rites Of Cruelty
The Carrion Call
The Coir Invisible
The Eaters And The Eaten
The Great Depression
Complet Control
Traitors

Sonntagabend und Konzerte in Ostfriesland? Ein gewagter Schritt. Veranstalter Marco vom Zollhaus Leer legt sich aber ordentlich ins Zeug, um das Zollhaus wieder in Erinnerung zu rufen. Dieses Jahr spielten dort schon Mytallica und Sick Of It All. Und nun Misery Index.

Da wir eine ziemlich lange Anreise hatten, mit jeder Menge Staus, kommen wir erst zum Ende der ersten Band an. Keinen Parkplatz gefunden und dann gab es noch Probleme mit der Akkreditierung, Veranstalter Marco vom Zollhaus Leer hat die Situation gut gelöst und drückt uns einen Stempel auf die Hand. Danke dafür noch einmal. Leider haben wir aber dadurch komplett die erste Band verpasst.

Burial Vault aus Papenburg sind seit 2006 zusammen und haben drei Full Length Alben am Start. Im Jahre 2020 folgte noch eine EP. Auf der Bühne geben die Burschen alles und die beiden Songs, die ich von der Ferne höre, klingen richtig gut. Allen, mit denen ich spreche, sind von dem Auftritt der Papenburger begeistert. Raimunds Gesang, bekannt von Nailed To Obscurity, ist sehr durchdringend und kraftvoll. In einem Gespräch mit Raimund kommt heraus, dass ein neues Album schon fertig ist. Da darf man gespannt sein. Melodischer Death Metal aus Papenburg, der überzeugen kann. Ich habe Raimund gebeten, einmal aus Sicht der Band zu berichten, wie sich so ein erster Auftritt nach langer Zeit anfühlt.

Ein Dankeschön geht an Sigi von Sigi’s Metal Corner (https://www.facebook.com/sigismetalcorner), der mir das Bild von Burial Vault überlassen hat.

Raimund: „Endlich wieder auf die Bühne zu dürfen, ist nach wie vor etwas Besonderes! Nachdem wir mit Burial Vault unsere letzte Show im Dezember 2019 – dem Jahr vor der Pandemie – gespielt haben, haben wir uns in den letzten beiden Jahren erst mal mit gemeinsamen Treffen (so es denn möglich war) und dann natürlich mit Proben durch die Zeit gebracht. Als dann die Anfrage vom Zollhaus kam, waren wir sofort angefixt, noch dazu mit Misery Index … Ein klassischer No-Brainer! Erst mal vorneweg muss man sagen, dass uns Veranstalter Marco und das Zollaus-Team perfekt umsorgt haben und Johannes als Ansprechpartner für den Sound einen Bombenjob gemacht hat. Wir konnten uns einfach fallen lassen und haben dann auf der Bühne alles gegeben. Als Opener hat man ja auch irgendwie die Anheizer-Aufgabe und ich denke, dass alle Anwesenden in der sich langsam füllenden Location ordentlich aufgewärmt wurden, um dann mit unseren neuen Freunden von Scalpture noch mal fett nachgelegt zu bekommen, ehe dann Jason Netherton und Co. die Hütte endgültig abgerissen haben. Man merkt, dass es noch ein kleiner Weg ist, bis sich das Ganze wieder für jeden „normal“ anfühlt, was wir daran festmachen, dass bei der Besucherzahl noch Luft nach oben war. Aber eigentlich ist das am Ende völlig egal, wenn alle Besucher am Abend mit einem dermaßen breiten Grinsen, über Blast Beats und Riffs philosophierend und der Frage „Wann ist das nächste Mal?“ im Mund aus dem Laden gehen.“

Nach einer kurzen Umbaupause legen Scalpture aus Nordrhein-Westfalen los. Die Burschen wirbeln seit 2009 herum und haben schon die eine oder andere Bühne zerstört. Die Death Metal Lunatics sind im Underground durchaus angesagt. Mit den Alben Panzerdoktrin, Eisenzeit und dem aktuellen Album Feldwärts sind sehr viele Metalheads einverstanden.

Mit diesem Material im Gepäck legt man los. Das Publikum geht von der ersten Minute an gut mit, auch wenn der Gig natürlich mehr Leute verdient hätte. Auffallend ist der gute Sound. Der Old School Death Metal kommt gut zur Geltung. Die ersten beiden Songs nehmen mich nicht gerade so unbedingt mit, sind aber nicht schlecht, könnten aber mehr Geschwindigkeit gebrauchen. Diese kommt dann mit Dam Buster. Der Song kann mich begeistern. Hier mischen sie ganz gut die Elemente des Death Metals. Geschwindigkeitswechsel, Melodie und Groove gehen Hand in Hand. Und so geht es gekonnt weiter. Scalpture beschäftigen sich mit dem Krieg und bewegen sich irgendwie in der Nähe von Bolt Thrower und Hails Of Bullets, versuchen dabei aber eigenständig zu klingen. Textlich und musikalisch gelingt dieses durchaus. Ansage von Sänger Thorsten: „Im Schützengraben gibt es keine Atheisten. Ein Argument gegen Schützengräben„. Diese Ansage leitet den Song Grabengott vom Album Feldwärts ein. Dieser kommt sehr gut beim Publikum an. Mit Through Hell And On beendet man den Gig. Schneller Anfang, groovige und melodische Momente und cooles Riffing.

Ein guter Auftritt. Ich denke, man wird sicherlich noch einiges von ihnen hören

Umbaupause und die Vorfreude der Leute steigt. Die Amerikaner von Misery Index promoten gerade ihr neues Album Complete Control. Ich bin Fan der ersten Stunde und das Album Retaliate aus dem Jahre 2003 höre ich mir noch heute voller Begeisterung an. Wir haben sie dieses Jahr auch schon auf dem Protzen Open Air gesehen und natürlich haben sie dort abgeliefert. Also sind wir gespannt, was die Burschen auf einen Sonntag so bieten können.

Los geht es mit einem Song vom neuen Album. Infiltrators knallt gleich ordentlich und begeistert die Meute. Die ersten Reihen füllen sich und das Headbangen nimmt seinen Lauf. New Salem vom letzten Album folgt. Knaller. Jason bedankt sich ordnungsgemäß. Schon beim Soundcheck ist aufgefallen, dass der ordnungsgemäße zweite Gitarrist und Sänger Mark Kloeppel nicht dabei ist. Ein Grund wird nicht benannt, dafür der Ersatzgitarrist ordentlich abgefeiert – zu Recht. Jason hat dann quasi alles alleine gesungen, so wie früher. Vom neuen Album schleichen sich noch die Songs  Rites Of Cruelty, The Eaters And The Eaten und natürlich Complet Control ins Programm. Meine Highlights sind natürlich Manufacturing Greed von der EP Overthrow (2001), The Great Depression vom Debüt Retaliate und natürlich der Rausschmeißer und absoluter Abgehsong Traitors vom gleichnamigen Album. Trotz mehrfacher Zwischenrufe meinerseits wird der Song Retaliate nicht zum Besten gegeben. Der Song fehlt meines Erachtens in der Setlist. Wenn man aber solch eine Auswahl hat, wird immer etwas auf der Strecke bleiben.

Egal. Misery Index haben wieder einmal bewiesen, dass es ihnen egal ist, ob sie vor 120 Leuten oder 12.000 Leuten spielen. Abriss hoch zehn! Geiler Auftritt! Nach dem Gig nehmen sie sich auch noch Zeit, kurz mit den Fans zu quatschen. Einfach nur eine geile Combo!!!

Fazit: Ein sehr gelungener Abend. Das Zollhaus in Leer ist eine echt feine Location und der Veranstaltungsleiter Marco hat alles fest im Griff. Die frühe Anfangszeit ist natürlich ungewohnt, aber dafür ist man dann ja auch früh zu Hause. Hat ja auch was, vor allem, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss. Das Konzert hätte natürlich ein paar mehr Nasen verdient, aber auch so herrscht eine sehr gute Stimmung. Alle drei Bands konnten überzeugen. Death Metal Victory!