Iron Flesh – Summoning The Putrid

Ein wenig Centinex, Edge Of Sanity, Paradise Lost und Asphyx und fertig ist der Bordeaux-Wein namens Iron Flesh

Artist: Iron Flesh

Herkunft: Frankreich

Album: Summoning The Putrid

Spiellänge: 40:56 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 27.11.2020 (CD) / 16.04.2021 ( Vinyl)

Label Great Dane Records / War Anthem Records

Link: https://ironflesh.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang  und Gitarre – Julien
Gitarre – Sylver
Bassgitarre – Seb
Schlagzeug – Guilhem

Tracklist:

  1. Servants Of Oblivion
  2. Relinquished Flesh
  3. Demonic Enn
  4. Purify Through Blasphemy
  5. Cursed Beyond Death
  6. Death And The Reaper’s Scythe
  7. Incursion Of Evil
  8. Thy Power Infinite
  9. Convicted Faith

Bordeaux, die französische Universitätsstadt, ist politisches, wirtschaftliches und wissenschaftliches Zentrum des französischen Südwestens. Bäuerliches und kulturelles Erbe und natürlich der Weinanbau prägen die Region. Aber auch der Metal? Einige Bands sind dort schon unterwegs, u.a. Cryptic Grave, Pottin, Juggernaut, Heboidephronie oder Ad Patres, aber so richtig bekannt ist keine Band von denen. Okay, klaro, Gorod ist ein Begriff. Egal, das Quartett Iron Flesh lärmt seit 2017 herum und die Mitglieder haben schon in anderen Bands gezockt. Die beiden Gitarristen Sylver und Julien waren zeitweise auch als Livemusiker bei Aggressor unterwegs. Nach zwei EPs in 2017 und 2018 folgte im Kalenderjahr 2019 das Debüt namens Forged Faith Bleeding und 2020 folgten ein Livealbum und Album Nummer zwei via Grant Dane Records. War Anthem Records hat es gefallen und deswegen gibt es das Album jetzt noch einmal auf Vinyl.

Servants Of Oblivion lässt dann auch gleich keinen Spielraum für Spekulationen zu, denn die Marschrichtung wird klar und deutlich vorgegeben. Death Metal der alten Schule. Zwar bewegt man sich auch in schwedischen Gewässern, lässt aber auch andere Richtungen zu. Mit einem langsamen Riff und betonendem Drumming beginnt der Spaß. Und ab geht es nach 50 Sekunden in einen Uftata-Part, gefolgt von einem Uptempoelement. Dieses Spielchen wiederholt sich. Im Midtempo erklingt ein melodischer Moment und wieder ackert man sich mit der Uftata einen ab, Schluck Bordeauxwein und wieder ins Uptempo. Dieser Wechsel macht ihnen anscheinend so viel Spaß, dass gleich wieder der Uftata-Part folgt. Break, langsame Vorspieler und wildes Solo schließen sich an. Ja, kann man machen.

Verspielt geht man zu Beginn bei Relinquished Flesh zu Werke. Immer wieder werden Uptempoverschärfungen eingebaut. Bewegt man sich im Midtempo, werden Erinnerungen an Edge Of Sanity wach, vor allen bei der Gitarrenarbeit. Die Gitarren flirren einem rechts und links um die Ohren. Kurzer Spaß, welcher irgendwie ruckzuck vorbei ist. Am Ende schockt es dann noch mal so richtig. Vorspieler als Ankündigung des Untergangs, kurze Vocaleinlange und dann Attacke, auf die zwölf und am Ende groovt man sich noch kurz über die Ziellinie. Twin- Gitarren und Blastbeatattacken passen hervorragend zusammen.

Langsam und schleppend geht es bei Demonic Enn zu und bei dem tonnenschweren Doomriffing fallen einem sofort Asphyx ein. Eine feine Melodie wird rausgeholt und langsam vorgetragen. Man bleibt sich treu und kriecht weiter durch die Gassen von Bordeaux. Hier regiert der Doom/Death, der zum Glück ohne Cleanvocals auskommt.

Purify Through Blaspehmy legt los mit einer absolut geilen Melodie und geilem Riffing. Im Midtempo setzt man die Reise weiter fort und ja, endlich mal eine Band, die die Spielweise von Edge Of Sanity fortsetzt. Die Uftata erhöht das Gefühl der Geschwindigkeit, aber man bleibt im Midtempo, konzentriert sich auf die Melodie und auf gutes Riffing. Ja, geiler Song. Die Einflüsse der Schweden sind klar hörbar. Dieser atmosphärische Mittelpart ist auch sehr gelungen, wie der ganze Song. An das Original kommt man aber nicht heran, aber wer kann das auch schon von sich behaupten. Am Ende holt man dann noch das Uptempo raus. Sehr geil.

Cursed Beyond Death kommt wieder recht doomig und melodisch ums Eck. Hier werden kurz Gedanken an die legendären Paradise Lost verschwendet. Die Melodie trägt den Song, der düster und schleppend das Tageslicht verdunkelt.

Bassklänge hört man zu Beginn von Death And The Reaper’s Scythe. Feines, langsames Solo. Der Bass ist gut herauszuhören. Weiter geht es recht doomig zu, dann agiert man im Midtempo und verbrät wieder ein melodisches Lead, während die Rhythmusfraktion ordentlich drückt. Der Part zieht sich aber ziemlich. Wie der ganze Song, der sich aber zu einer guten epischen Death/Doom Nummer entwickelt.

Schaurig schön geht es auch zu Incursion Of Evil. Diese düstere und melancholische Melodie zu Beginn. Einfach nur geil und dann Vorspieler, fettes Riffung, Blastattacke und schnelles Midtempo mit absoluten geilen Riffs. Ich glaube, der Song ist mein Favorit. Argh. So einfach aufgebaut, aber eine ganz große Wirkung. Herrlich.

Man hört zu keiner Zeit, dass es sich um Franzosen handelt, sondern man denkt, es sind Schweden, die auch mal gerne Ausflüge in den Bereich von Bands wie Asphyx, Bolt Thrower oder Paradise Lost machen, aber ansonsten in schwedischen Gewässern unterwegs sind. Aber weit gefehlt…Ich muss zugeben, ich bin begeistert.

Iron Flesh – Summoning The Putrid
Fazit
Hypnotisierende und melancholische Gitarrenarbeit, scharfe und melodische Riffs, doomige Klänge, Blastattacken, ein gutes Händchen für Songwriting und Abwechslung. Das zeichnet die Band aus. Ein wenig Centinex, Edge Of Sanity, Paradise Lost und Asphyx und fertig ist der Bordeaux-Wein namens Iron Flesh.

Anspieltipps: Relinquished Flesh und Incursion Of Evil
Michael E.
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