“Fragile, kauzige Schönheit“
Artist: Korpiklaani
Album: Manala
Spiellänge: 47:24 Minuten
Genre: Folk Metal
Release: 03.08.2012
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/korpiklaani
Klingt wie: Finntroll und Eluveitie
Bandmitglieder:
Gesang – Jonne Järvelä
Gitarre – Cane Savijärvi
Gitarre – Jonne Järvelä
Bass – Jarkko Aaltonen
Geige – Tuomas Rounakari
Schlagzeug – Matson Johansson
Tracklist:
- Kunnia
- Tuonelan Tuvilla
- Rauta
- Ruumiinmultaa
- Petoeläimen Kuola
- Synkkä
- Ievan Polkka
- Husky Sledge
- Dolorous
- Uni
- Metsälle
- Sumussa Hämärän Aamun
Auf ihrem mittlerweile achten Album mit Namen Manala zaubern Korpiklaani mit schamanischer Magie meisterhaft finnische Folkklänge in den Metalkosmos. Man ist erdverbunden, geht kulturbewusst zu Werke, dabei höchst melodisch und wunderbar finnisch-verkauzt. Neuzugang Tuomas Rounakari fungiert dabei als Stützpfeiler der Band, sind es doch seine Geigenmelodien, die Korpiklaani diesen wunderbar eigenständigen Sound verpassen.
Das Konzept des Albums beschäftigt sich mit dem finnischen Reich der Toten, genannt „Manala“. Ähnlich wie bei ihren Landsmannen Amorphis basiert ein Großteil der Lyrics auf dem Volksepos der Kalevala. Auf Manala wird die Reise eines Schamanen ins Totenreich vertont, der dort auf die Fährfrau Tuonen Tytti (Magd des Todes) trifft, die ihn wiederum auf die Insel Tuoni bringt. Dort angekommen, stellt der Protagonist fest, dass er nicht die von ihm erhofften Weisheiten des Totenreiches finden kann und entkommt selber nur knapp mit dem Leben. Fortan verflucht der Schamane alle Lebenden die es wagen, das Totenreich zu betreten.
Für Korpiklaani ungewohnt dunkle Kost, dennoch versteht es die Band, auch dieses Konzept für sich zu nutzen und ihrem Sound neue, höchst atmosphärisch dichte Nuancen hinzuzufügen. Synkkä in der Mitte des Albums ist solch ein Höhepunkt, in dem Sänger Jonne Järvelä in gutturalem Sprachduktus des Finnischen, unterstützt von hypnotischer Percussion sowie fantastischen Geigen, Sitar – und Gitarrenmelodien, Korpiklaani in ganzer Stärke in Szene setzt, Wahnsinn! Dieser Song ist gleichzeitig Zäsur auf dem Album. Die Songs der ersten Albumhälfte sind allesamt Kopriklaani-Killer, sei es Kunnia oder Rauta (dazu bitte untenstehendes Video beachten), hier zeigen die Finnen ihr präzises Gespür für tanzbaren Metal – die Songs der zweiten Albumhäflte sind hingegen experimenteller.
Klirrende Kälte wird mit dem ungewöhnlichen Instrumental Husky Sledge verbreitet, wobei man förmlich verschneite Steppen vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht. Erwachsener zeigt sich der Song Dolorous, in dem mit schlicht klagender Geige der Fiedelkönig Tuomas Rounakari sozusagen seinen Bandeinstand feiern darf. Beinahe schon im zähflüssigen Doom angesiedelt, zeigt sich der recht experimentelle Song Sumussa Hämärän Aamun, der zu Recht am Ende des Albums platziert wurde und den Schwung der Platte gen Ende etwas bremst, dennoch aufgrund seines außergewöhnlichen Charakters zu gefallen versteht. Als Bonustrack gib es noch Soil Of The Corpse, bevor Korpiklaani den Sack zumachen.