Lifeless – The Occult Mastery

“Old School-Death Metal aus Dortmund“

Artist: Lifeless

Herkunft: Dortmund, Deutschland

Album: The Occult Mastery

Spiellänge: 37:04 Minuten

Genre: Death Metal, Old School-Death Metal

Release: 07.07.2017

Label: FDA Records/Soilfood Music

Link: http://lifeless-deathmetal.de/

Produktion: Anubis Klangwerkstatt, Dortmund

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Marc Niederhagemann
Gitarre – Jan
Bassgitarre – Sascha Kawalla
Schlagzeug – Daniel Lerose

Tracklist:

1. Prelude Kali Yuga
2. The Occult Mastery
3. Progenies Of A Cursed Seed
4. From Chaos Our Order Shall Rise
5. Delusions Of Grandeur
6. Rites Of Desolation
7. Interlude Dystopia
8. Insanity Reigns
9. Throes Of Dawn

Auch vier Jahre nach ihrem letzten Werk Godconstruct (2013) möchten Lifeless beweisen, dass schon lange nicht nur die Schweden richtigen Old School-Death beherrschen, sondern auch die Deutschen auf dem Gebiet einiges auf dem Kasten haben. Mit ihrem bereits dritten Full-Length Album, welches erneut über FDA Records erschienen ist, haut das Quartett aus Dortmund dem Hörer in kurz und knapp 40 Minuten so ziemlich alles um den Kopf, was sich der gute alte Death Metal Fan nur sehnlichst wünschen kann. Von melodiösen Gitarrenmomenten, fast schon Black Metal artigen Shouts kompensiert mit, wie nicht anders erwartet, ganz viel Old School-Gedresche, scheint das neue Werk hohes Potential zu versprechen.

 

Kommt das Intro Kali Yuga noch ganz unscheinbar daher, überrascht einen The Occult Mastery direkt mit einem Schlag in die Weichteile – mit rauen Krächzern, Blastbeats und brutal-schnellen Gitarren wird einem erst mal gezeigt, wie der Hase läuft! Die Jungs scheinen zu wissen was sie tun und fahren auch ohne große Änderungen gekonnt mit Progenies Of A Cursed Seed fort. Auch nach dem vierten Stück hat mich eine Sache direkt überzeugt – die Solis sind sehr klar und für reinen Death Metal erschreckend melodisch. Belagert mit hier und da ein paar coolen Tempowechseln hat die Truppe mich voll und ganz in ihren Bann gezogen. Hier wird nichts neu erfunden, aber irgendwie Genre übergreifend verdammt viele Komponenten in den Liedern verarbeitet, die trotzdem perfekt den Old-School Death verkörpern.

 

Delusions Of Grandeur scheint sich von seinen Vorgängern etwas zu distanzieren. Zum einen haut Lerose auf die Felle ein, als ob es kein morgen gäbe und zum anderen bringt das immer wieder auftretende düstere Zwischenspiel super Abwechslung in den sonst eher harten Song. Die Stücke sind bis hier hin sehr packend und ausgesprochen abwechslungsreich. Die Truppe scheint viele Ideen zu haben, welche gekonnt in ihren Kompositionen zum Ausdruck gebracht werden. Rites Of Desolation erweist sich als geborener Headbang-Song, bei dessen Solo sich Stefan Hofmann von Obscure Infinity die Finger wundgespielt hat – wenn man dennoch bis zum Ende die Matte schütteln will, sollte man vorher bereits ein wenig geübt haben.

 

Sogar das darauffolgende Interlude ist tadellos in Szene gesetzt und auf das Prelude abgestimmt. Jeder Song passt zusammen wie die Faust aufs Auge, das merkt man einfach. Die letzten zwei Tracks Insanity Reigns und Throes Of Dawn stellen noch einmal unter Beweis, dass es sich für Fans von Dismember, Bolt Thrower oder alten Unleashed Alben sowas von lohnt, einmal reinzuhören. Insanity Reigns präsentiert sich als eine Glanznummer mit Ohrwurmfaktor, woraufhin das letzte Stück im Bunde Throes Of Dawn mit sehr melodiöser Leadgitarre bestückt ist und obendrein noch einmal alles gegeben wird. Bei The Occult Mastery wird auf jeden Fall keine Sekunde verschenkt – und genau das macht das Album für mich aus.

 

 

Fazit
Fazit: Wer glaubt Death Metal der alten Schule sei gestorben hat sich eindeutig geirrt. The Occult Mastery erweist sich durch viel Melodie und immer wieder auftretende Tempowechsel als sehr viel abwechslungsreicher als sein Vorgänger. Darüber hinaus verfügt die Platte über einen rohen, drückenden Sound und überzeugt mit sehr großem musikalischen Talent. Sogar für das Artwork waren die Dortmunder sich nicht zu schade und schickten Gitarrist und Maler Marc an den Farbkasten um den Pinsel zu schwingen. Wer bereits seit Jahren größeren und leider nicht mehr existierenden Bands wie Dismember oder Bolt Thrower hinterher trauert und auch durch die Hommage der ex Lay Down Rotten Mitglieder und deren letztes Jahr erschienenem Debut um Demonbreed nicht ganz satt wurde, wird um The Occult Mastery nicht rumkommen. Hier wird feinster Old School-Death von Lifeless geboten, die sich vor alten Größen keines Wegs mehr scheuen müssen.

Anspieltipps: Throes Of Dawn, Insanity Reigns und Delusions Of Grandeur
Julian N.
8.5
Leser Bewertung5 Bewertungen
9.2
Pro
Contra
8.5
Punkte