Larvae – Entitled To Death

Morbidität musikalisch vertont

Artist: Larvae

Herkunft: USA

Album: Entitled To Death

Spiellänge: 35:55 Minuten

Genre: Death Metal, Doom Metal

Release: 07.04.2023

Label: Eigenproduktion

Link: https://larvae.bandcamp.com/album/entitled-to-death

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Brad Kobylczak
Bassgitarre – Wyatt J. Culbertson
Schlagzeug – Eric Evert

Tracklist:

  1. Entitled To Death
  2. Obscure Unknown
  3. Of Power And Loss
  4. Open Tomb Of Nightmares
  5. The Last Of Living
  6. The Stars Spelled Death

Gut Ding will Weile haben. So oder so ähnlich könnte die Veröffentlichungsgeschwindigkeit der Band Larvae beschrieben werden. Das Trio aus Oakland, USA lässt sich ein wenig Zeit, wenn es darum geht, neues Material zu veröffentlichen. Seit 2011 gibt es diese Formation jetzt schon und bis dato brachte man ein Demo, ein Full Length (2014) und eine EP heraus. Die EP erschien im Jahre 2019. Nun hat man die Köpfe wieder zusammengesteckt und Album Nummer zwei wartet darauf, gehört zu werden.

Krähen und Raben hatten schon immer etwas Bedrohliches und so dienen sie bei Entitled To Death auch der Einleitung. Nach diesem recht düsteren Intro schleppt man sich durch die Geschichte. Auf der eine Seite drückend, auf der anderen Seite mit melodischen Leads. Kommt ganz fett, nützt sich aber nach einer Weile ab. Aber dagegen kann ja was gemacht werden und dieses machen Larvae auch, allerdings erst recht spät, wie ich finde. Nach drei Minuten erfolgt ein melodisches Vorgeplänkel, dann holt man den Knüppel heraus, packt ihn wieder ein, holt ihn erneut raus, wird wieder langsamer, mit einem melodischen Element und ballert dann wieder amtlich herum. Hm, kann sich echt hören lassen. Die Parts sind sehr intensiv. Jetzt haben sie den Drive heraus und wechseln immer hin und her. Besonders diese melodischen Einschübe klingen schön bedrohlich. Da darf dann natürlich auch kein Solo fehlen. Ist klar. Nach diesem Solo hat man dann erst einmal genug von Geschwindigkeit und verwendet wieder die ruhige Variante. Aber auch hier können sie gefallen, denn auch hier bauen sie eine beängstigende Kulisse auf. Die Verwendung von melodischen Leads haben die Burschen echt drauf. Im Endeffekt geht das Teil über sieben Minuten und das ist mir dann persönlich zu lang.

Obscure Unknown beginnt auch mit kurzen, obskuren Geräuschen und holzt dann ordentlich drauflos. Jo, das gefällt. Ein schöner, langer Gitarrenpart wird aus dem Hut gezaubert, das Tempo wird verschleppt und wieder angezogen. Ein Uftata darf auch mitspielen. Der Sound ist schön auf altbacken getrimmt, ein wenig dem Cave Death Metal angelehnt, aber gut nachvollziehbar. Die Burschen beherrschen ihre Instrumente und bieten hier eine sehr gelungene Abwechslung. Geile Death Metal Granate. Hier und da wird man vom Wechsel überrascht und das finde ich gut. So bleibt es geschmeidig und interessant. Am Ende hört man noch ein ängstliches Pferd und dann geht das Licht aus im Stall.

Langsam und furchteinflößend geht man zu Beginn von Of Power And Loss zu Werke, aber hier ändert sich das Bild nach kurzer Zeit. Larvae verwenden immer wieder diese melodischen Leads, die wirklich bedrohlich klingen und eine düstere Atmosphäre erschaffen und bauen dann ein Szenario darum auf. Der langsame und drückende Part ist absolut nicht neu und auch für meine Ohren zu lang, aber er hat es eben in sich. Ein kleines Basssolo folgt und dann prügelt man wieder los, um kurze Zeit später erneut in dunkeln Gefilden zu wildern. Der Gesang, der ansonsten schön tief ist, klingt nun ein wenig garstig. Hinzu kommt wieder dieses langgezogene Riffing, welches die Burschen wirklich beherrschen.

Zu Beginn oder am Ende eines Songs bedienen sich die Burschen gerne mal kleiner bedrohliche Sequenzen, die es schaffen, Dunkelheit musikalisch in Szene zu setzen. So auch zu Beginn von Open Tomb Of Nightmares. Der Song bietet ansonsten die schon beschriebenen Stilmittel und klingt wie aus einem Guss. Dunkel, atmosphärisch und bedrohlich. Finde ich nicht ganz so intensiv, schockt aber wohl.

Musikalisch treten die Burschen eine Reise in die Vergangenheit an. Doomige und bedrohliche Klänge, kombiniert mit den Aggressionen des Death Metals. Bands wie Paradise Lost, My Dying Bride, Anathema oder Runemagick kommen einem in den Sinn, aber auch Einflüsse von Bolt Thrower und Immolation sind zu hören.

Hinzu kommt diese Vorliebe zur Morbidität. Sie schaffen es überwiegend, durch ihre Art des Songwritings, dass man kurz vor dem Abgrund steht und vor Verzweiflung einfach springen möchte, um zu sehen, ob dieser Schmerz endlich aufhört. Macht man natürlich nicht, denn man will ja noch das dritte Album von Larvae hören.

Auch wenn mir einige Passagen in den Songs echt zu lang vorkommen, so wie der sehr langsame Part bei The Last Of Living, muss ich sagen, dass die drei Protagonisten es schaffen, dieses gewisse Unbehagen in einem zu wecken. Sehr interessantes Album.

Larvae – Entitled To Death
Fazit
Eine morbide Reise in die Vergangenheit treten diese drei Amerikaner auf ihrem zweiten Album an. Doomige Klänge, die nur vor Verzweiflung triefen, treffen auf Death Metal Brutalität. Schon sehr geil. Diese melancholischen und nach Dunkelheit klingenden melodischen Leads haben es in sich. Wer auf den Sound der Neunziger von Bands wie Paradise Lost oder My Dying Bride abfährt, sollte sich das Teil zulegen.

Anspieltipps: Obscure Unknown und Of Power And Loss
Michael E.
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