Artist: Marhold
Herkunft: Thun, Schweiz
Album: A Homemade World
Spiellänge: 56:10 Minuten
Genre: Rock / Metal / Progressive / Alternative
Release: 22.05.2020
Label: Marhold Records
Links: https://www.marhold.ch/
https://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Marhold-32823226450/
Bandmitglieder:
Gesang, Violine, Piano – Alexandra Poraszka
Gitarre, Gesang – Marc-Alain Gertsch
Bass – Sarah Zaugg
Schlagzeug, Percussion – Philip Feller
Tracklist:
- Sunrise
- Homemade
- Our Mind
- Hymenoptera
- Whirls In The Sky
- Intervention
- Icy Sun
- Power Of Nature
- Break Out
- Trapped
- The Always Spinning Wheel
- World Is Crashing Down
Marhold aus der Schweiz? Nie gehört…
Ich war überrascht, gibt es sie unter diesem Namen doch schon seit 2008. In den Jahren davor war der Kern der Truppe, die Melodiefraktion Phillip Feller und Marc-Alain Gertschauch, auch schon zusammen. Da nannten sie sich Etherial und spielten reinen Symphonic Metal und, wie ich finde, gar nicht mal so schlecht… Zwischen 2008 und 2014 gab es auch vier 4-Track-EPs, die aber wohl den Demo-Charakter eher bedienen als musikalische Qualität verkaufen sollen. Irgendwo zwischen Rock und Metal wurden verschiedene Stilrichtungen bis hin zum Gegrowle à la Death Metal ausprobiert. Nun gibt es ein musikalisches Reset mit einem Full Lenght Konzeptalbum. Aus diesem Grund sehen sie sich auch noch als frischer Newcomer in der Schweizer Musikszene. A Homemade World beschreibt komplett neue Wege, musikalisch landen die vier in der progressiven Rockmusik mit Metal-Anteilen.
Kurz vor den Aufnahmen zur CD verließ Bassistin Brigitte „Bridgy“ Hauser-Ruch die Band und brachte sich um die Früchte ihrer Entwicklungsarbeit. Eingespielt wurde die CD dann mit Gastmusikerin Sarah Zaugg. Sie scheint Gefallen an der Band und der Musik gefunden zu haben. Vier Wochen vor dem Release hat sie das Angebot der freien Stelle angenommen und verbleibt nun als neue Bassistin in dem Quartett.
A Homemade World thematisiert das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt. Musikalisch vielfältig wechseln die 12 Tracks zwischen instrumentaler Weltmusik (naja, nicht ganz, Tempo ist immer im Spiel…) und harten Power Metal Gitarrenriffs. Die Songs sind trotz einer Spieldauer von 56 Minuten kurzweilig, bieten aber keinen Überhit. Im Gegensatz zu früher hat Sängerin Alexandra Poraszka stimmlich deutlich an Qualität gewonnen. Neu dazu ist ihr Violinenspiel gekommen. Hat sich die musikalische Ausrichtung verändert, weil sie Geige gelernt hat oder anders herum? Die Gabe, dieses Instrument richtig in der Rockmusik einzusetzen, scheint jedenfalls gegeben. Punktuell setzt sie sogar schon Akzente, Beispiel Hymenoptera, ohne aufgesetzt zu wirken. Auch muss erwähnt werden, dass die Texte des Albums ausnahmslos von ihr sind.
In Our Mind klagt Alexandra die ständig zunehmende Ausbeutung der Natur an. Neue Technik ist zu hinterfragen (Whirls In The Sky). Weitere Themen sind die Macht der Natur (Power Of Nature) sowie unser Ökosystem (Hymenoptera). Aber auch der fehlerhafte Mensch bekommt sein Fett weg (Trapped). Aus der Welt auszubrechen und eine neue Lebensform zu wählen sind Thema in Break Out und World Is Crashing Down. Dass die Welt sich auch weiterdreht, wenn wir sie zerwirtschaftet haben, ist Subjekt in The Always Spinning Wheel.
Das Titel aber auch nur mit wenigen Textzeilen auskommen und nicht immer ein Intro (Sunrise) sein muss, beweist Marhold mit Hymenoptera oder Intervention. Andere Songs wiederum beweisen mit Überlänge, das das Thema wichtig ist. Hervorzuheben ist hier der Titelsong Homemade mit 8:45 Minuten.
Auftritte sind im Moment nicht in Planung. Schade eigentlich, mich würde eine Live-Umsetzung dieses Albums brennend interessieren. Da ich knapp 1.100 Kilometer von Thun entfernt sitze, wird mir das wahrscheinlich sowieso verwehrt bleiben.
Das Album erscheint als Digibook CD im Eigenverlag. Physikalisch kann es bereits jetzt unter https://www.marhold.ch/ vorbestellt werden.