Artist: Course Of Fate
Herkunft: Fredrikstad, Norwegen
Album: Mindweaver
Spiellänge: 44:20 Minuten
Genre: Progressive Metal, Progressive Rock
Release: 15.05.2020
Label: Roar! Rock Of Angels Records
Link: https://www.facebook.com/courseoffate/
Bandmitglieder:
Gesang – Eivind Gunnesen
Gitarre und Backgroundgesang – Kenneth Henriksen
Gitarre – Marcus Lorentzen
Bassgitarre – Daniel Nygaard
Keyboard – Carl Marius Saugstad
Schlagzeug – Per-Morten Bergseth
Tracklist:
- There Is Someone Watching
- The Faceless Men Pt. I
- Endgame
- Utopia
- The Walls Are Closing In
- Wolves
- Drifting Away
- The Faceless Men Pt. II
Norwegen und Progressive Metal bzw. Rock. Da fällt einem als erstes Ihsahn und sein Schwager Einar Solberg mit Leprous ein. Es gibt aber noch einige weitere Bands, die aus Norwegen kommen und diesem Genre zugeordnet werden, z.B. Conception aus Raufoss oder Triosphere aus Trondheim. Hinter den bekannten Namen gibt es also noch etwas mehr. Course Of Fate sind für norwegische Verhältnisse fast aus Schweden. Von Fredrikstad im tiefen Südosten des Landes ist es nach Göteborg nicht viel weiter als nach Oslo. Course Of Fate gibt es sogar schon recht lange. Seit 2006 gibt es den Namen. Aber mehr als ein paar Demos und eine EP sind nicht erschienen. Bis 2015 erfolgte eine Erneuerung des Line-Ups mit Musikern, die sich lt. eigenen Angaben sehr stark für ihre Instrumente interessieren. Vorbilder bzw. Anlehnung an Größen des Genres wie Queensrÿche, Dream Theater oder Evergrey werden genannt. Das sind wahrlich große Namen. So erscheint also 2020 das erste Langeisen von einer Band, die in der Besetzung seit fünf Jahren unterwegs ist.
Nach 90 Sekunden Intro startet The Faceless Men Pt. I. Intro und Track sind gut aufeinander abgestimmt und der Übergang passt. Der Anfang erinnert an einem Mix aus Ayreon und Queensrÿche. Die Gitarren surren perfekt, das Tempo wird einige Mal geändert. aber jeder Übergang ist fließend. Eivind überzeugt mich auch vom Gesang. Da klingt durchaus etwas Geoff Tate durch. Klasse Spannungsbogen und unglaubliche gute Abstimmung des Songs insgesamt. Da greift jedes Rädchen in das andere. Was für ein Opener! Mit Endgame geht es weiter. Das klingt zunächst mal ganz stark nach Herrn Arjen Lucassen. Die Gitarren und das Keyboard bilden eine saubere Einheit. Die balladenartigen Teile singt Eivind wiederum sehr sauber und der Song baut sich wunderbar auf. Es ist fast so, als würde hier Operation: Mindcrime 2020 in Zusammenarbeit mit Ayreon aus den Boxen scheppern. Da sitzt man hier und schaut verdutzt auf den Namen der Band und der Musiker. Ist das tatsächlich eine unbekannte norwegische progressive Metalband? Utopia? Ja, das ist die nächste Nummer auf der Scheibe. Das Keyboard tritt etwas in den Hintergrund, dafür darf Eivind die Nummer einsingen. Knapp drei Minuten verträumter Rock. Dann schlagen die Gitarren und Gesang kräftig los und fesseln den Hörer über weitere vier Minuten. Das Sextett kann begeistern! Ca. 75 Sekunden Interlude und es können die Wölfe starten. Queensrÿche @ the best. Hier dürfte der progressive Headbanger seine helle Freude haben. Spannungsbogen, Gitarrenspiel, Gesang – ich habe nix zu meckern. Ich sitze hier eigentlich völlig baff und wundere mich mal wieder über das Reservoir an grandiosen Musikern in Skandinavien. Drifting Away ist zunächst eine Art Rocknummer. Das Tempo deutlich reduziert, erinnert das Ganze ein wenig an eine Mischung aus Ayreon und Pink Floyd. Ich sehe irgendwo Roger Waters fast im Fenster sitzen bei The Wall. Nach ca. viereinhalb Minuten gibt es ein Shine On Your Crazy Diamond Gedächtnis Gitarrensolo. Die Truppe holt alles an progressiven Granaten der letzten 30 Jahre aus dem Keller und mischt davon etwas Neues. Entlassen wird man mit The Faceless Men Pt. II, dem Longplayer des Langeisens mit knapp neuneinhalb Minuten. Der Übergang ist fließend und nun geht es mit einem Operation: Mindcrime Gedächtnistrack dem Ende entgegen. Auch hier sitzt der Zuhörer erstaunt und fragt sich, was die Herren so in den letzten Jahren gemacht haben? Das Ding hat eigentlich nochmals alles, was diesen Longplayer der Norweger unheimlich gut macht und auszeichnet. Übergänge, Sound, Tempowechsel. Es passt einfach und läuft perfekt durch. Großer Sport!