Martin Turner auf „Blowin‘ Free Tour“ am 18.04.2025 im Logo, Hamburg

55 Jahre Rockgeschichte auf kleiner Bühne

Event: Martin Turner – Blowin‘ Free Tour 2025

Band: Martin Turner

Ort: Logo Hamburg, Grindelallee 5, 20146 Hamburg

Datum: 18.04.2025

Kosten: VVK 30 €, AK 35 €

Zuschauer: ca. 70

Genre: Art Rock, Progressive Rock, Blues Rock, Folk Rock, Classic Rock

Link: https://www.logohamburg.de/

Setlist Martin Turner:

Set 1:
1. The King Will Come
2. Written In The Stars
3. Errors Of My Way
4. Persephone
5. Ballad Of The Beacon
6. Front Page News
7. Lady Jay
8. Phoenix

Set 2:
1. Sometime World
2. The Pilgrim
3. Rock ‚N Roll Widow
4. You See Red
5. Living Proof
6. Blowin‘ Free
7. Warrior
8. Jail Bait

Vor einigen Wochen spielte Andy Powell unter dem Banner Wishbone Ash in der Hamburger Fabrik an einem Sonntagabend vor circa 600 Leuten. Heute sind circa zehn Prozent von dem Publikum aus der Fabrik auf dem Karfreitag im Hamburger Logo. Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern ist im liberalen Stadtstaat Hamburg Konzertgeschehen möglich. Auch im Bambi Galore doomt heute Funeral Fvkk. Im Logo geht es um Klassiker aus den 70ern und vor allem um Argus, das im April 1972 auf den Markt gekommen war und bis heute eine Art Blaupause für viele Art Rock und Progressive Rock Bands ist. Die Tour von Martin Turner trägt den Zusatz Blowin‘ Free, der als Titel Nummer drei auf Argus zu finden ist. Wie bei Andy Powell und Wishbone Ash benötigt auch Martin Turner keine Vorband. Die gesetzten Herren zocken mehr als zwei Stunden, da stört irgendein Opener mehr als das er nutzt.

Martin Turner – Logo, Hamburg – 2025

Dass gesetzte Menschen sich trotzdem streiten können, wird am sich geänderten Bandnamen von Martin Turner ersichtlich. Auf dem Hammers Of Doom 2023 noch als Martin Turners Wishbone Ash, steht bei der aktuellen Tour Martin Turner – Ex-Wishbone Ash – auf dem Plakat. Es ist schlussendlich egal, was für ein Name auf dem Plakat steht. Die Musik von Wishbone Ash ist zeitlos und sowohl in der Kombination Andy Powell als auch mit Martin Turner hörenswert.

Pünktlich um 20 Uhr kommen die vier Protagonisten ohne großes Brimborium auf die Bühne und lassen von der ersten Minute an die Musik sprechen. Argus von 1972 mit The King Will Come macht den Opener, dann die Nummer, die kein Wishbone-Ash-Cover ist (Written In The Stars) und der Anfang der Protagonisten überhaupt. Errors Of My Way stammt vom selbst betitelten Debütalbum. Martin Turner komponierte das Stück mit seinem Bruder Glen und Drummer Steve Upton für die frühere Band Empty Vessels. So gut wie jedes Stück erhält eine kurze Erläuterung von Turner. Dabei sticht Front Page News hervor. Wer sich den Anfang des Klassikers anhört und den Anfang von der Popschleuder Barbie Girl dagegenhält, könnte auf die Idee kommen, dass der anfängliche Rhythmus von Wishbone Ash gestohlen wurde.

Martin Turner – Logo, Hamburg – 2025

Der erste Part des Sets endet mit dem Highlight Phoenix, der in seiner vollen Pracht über mehr als zehn Minuten präsentiert wird. Instrumental ist das, was Martin Turner und Co. auf die Bretter bringen, herausragend. Die Turner-Besetzung ist rein vom spielerischen Aspekt Andy Powell und Co. einen Schritt voraus. Beim Gesang, zum Beispiel zu Ballad Of The Beacon, übernimmt Gitarrist Danny Willson die zweite Stimme. Nach circa einer Stunde Spielzeit gönnen sich Band und Publikum eine 20-minütige Pause.

Den zweiten Teil eröffnet erneut Argus mit Sometime World, The Pilgrim vom 1971er-Werk Pilgrimage folgt und mit Rock ’n Roll Widow wird eine Geschichte aus Texas bedacht, wo ein eifersüchtiger Mensch seinen Nebenbuhler umbrachte. Bevor es in Richtung Zugabe geht, kommt der Untertitel der Tour zum Vorschein. Natürlich darf Blowin‘ Free nicht fehlen, bevor das bockstarke Warrior und das unkaputtbare Jail Bait nach gut zwei Stunden Spielzeit den Deckel draufmachen.

Martin Turner – Logo, Hamburg – 2025

Eine Musiklegende auf kleiner Bühne mit kaum mehr als 70 Leuten bewundern, dazu exzellente Musiker an den Instrumenten. All das gab es heute Abend im Hamburger Logo. Leider haben nur wenige Menschen den Weg zur Bühne gefunden. Die Fans, die da waren, werden ihr Kommen nicht bereut haben. Ähnlich wie bei Andy Powell und Wishbone Ash bereiten auch Martin Turner und seine Band die Klassiker der 70er exzellent auf. Der Sound ist für das Logo hervorragend, die Instrumente sind separat zu vernehmen und es ist insgesamt ein großer Spaß, das Quartett zu verfolgen. Wer mit den alten Sachen von Wishbone Ash etwas anfangen kann, hier gäbe es noch die Möglichkeit Martin Turner und Band live zu erleben:

Wednesday 23 April, Würzburg, Germany, Keller Z87
Thursday 24 April, Metzingen, Germany, Glems Hirsch
Friday 25 April, Habach, Germany, Village Habach
Sunday 27 April, Mannheim, Germany, 7er Club