Event: Metal Franconia Festival 2025
Künstler: Schlachtschüssel, Obstinacy, Slave Pit, Asmoday, Naughty Dogs, Krood, Crusher, Sasquatsch, Master, Victorius, Hatred, Jungle Rot, Cypecore, Mr. Hurley Und Die Pulveraffen, Benediction, Ektomorf, Sodom
Ort: Geiselwind, MusicHall
Datum: 11.04.2025 – 12.04.2025
Kosten: ca. 46 € (Tagesticket), 76 € (2-Tagesticket)
Genre: Power Metal, Death Metal, Trash Metal, Nu-Metal, Folk
Besucher: ca. 1.000
Veranstalter: Trichter Events GbR
Link: https://www.metal-franconia.de/
Auch die 13. Auflage vom Metal Franconia Festival in der MusicHall in Geiselwind, die dieses Mal nicht von Schnee und Regen begleitet wird, ist wieder ein voller Erfolg. Ist es vielleicht das mittlerweile eingespielte Team um die Organisatoren Klaus Gehr und Jochen Göhring, die familiäre Atmosphäre oder die fränkische Gastfreundlichkeit, die jedes Jahr Metalfans von nah und fern anlockt? Wahrscheinlich ist es die Mischung von allem, die begeistert, sowie ein Musikprogramm, das nicht nur Newcomer- oder Undergroundbands eine Plattform bietet, sondern auch Bands, die man nicht auf jedem Festival sieht und hört.
Der Festivalfreitag, der Auftakttag am 11. April, öffnet seine Tore um 14 Uhr, bereits um 15:30 Uhr sind Obstinacy zu hören. Death Metal aus Pegnitz, praktisch ums Eck. Die Opener hören wir leider noch nicht, sollen aber, laut den ersten Gästen, „ganz gut gewesen sein.“ Wir steigen bei Slave Pit (Death/Thrash-Metal) aus Bulgarien ein, die um 16:20 Uhr ihren Timeslot spielen und deren deutscher Drummer Till Krehan sich sehr positiv über das Metal Franconia äußert: „Die Venue ist geil, das Festival ist geil, ich hab‘ den Spaß meines Lebens und würde hier gerne noch mal mit meinen anderen Bands Mights Dragonlords Of The Promised Land und Svarta Faran spielen. Hut ab für die Crew.“ Nach anfänglichen technischen Problemen haben sich Slave Pit ab dem dritten, vierten Song wieder eingegroovt – und dann läuft das restliche Set auch problemlos ab.
Das erste kleine Highlight an dem Tag sind Crusher aus Mainz, die für den „Maiden Mania“- Fan keine Unbekannten sind – waren sie doch auch dort schon zugange. Bei ihnen steht Melodic Thrash ganz oben auf der Agenda und Sänger Robin Geiß hat die Halle, die für 17:15 Uhr schon gut gefüllt ist, gut im Griff und Songs wie Revolution, B.A.T, Saviour oder Great Esci laufen wie geschmiert – und begeistern natürlich auch!
Cooles Set, coole Jungs und Zeit wiedergutgemacht! Drummer Jens Diefenbach bringt es auf den Punkt: „Alles in allem eine gute Crew, alles sehr gut und sehr professionell hier – auch im Vorfeld – und auch die Bühne ist super“. Sein Faible für Underground-Bands teilt er an dem Tag sicherlich nicht alleine.
Denn auch die nächsten, Krood aus Bamberg, profitieren von dieser Chance. Sie lassen es eher rockig angehen und sind damit eine der Ausnahmen unter den ganzen Death- und Thrasbands, die heute zugange sind.
Jetzt wird’s wieder laut und es gibt was auf die Ohren von Master um 19:10 Uhr. Ihres Zeichens ursprünglich in den USA gegründet, doch den Kopf der Band, Paul Speckmann zog es dann nach Tschechien – und dort ist er dann auch geblieben und suchte sich zwei neue Mitstreiter (Alex Nejezchleba, Gitarre und Zdenek Pradlovsky, Schlagzeug). Dem Erfolg tat das keinen Abbruch und die Band zieht bei ihrem Gig alle Register ihres Könnens, und vor allem die älteren Besucher sind sehr von den Old-School-Death-Metallern begeistert.
Der Begeisterungswelle, die den Bands auf dem Festival entgegenschlägt, können sich auch Jungle Rot sicher sein. Sie sind zwar jünger als Master, kennen sich aber mit Death Metal genauso gut aus und können die Fans genauso stark begeistern – wenn sogar nicht ein Ticken mehr! Dave Matrise Stimme brennt sich richtig in die Gehörgänge und man kann gar nicht anders, als mitzumoshen und mitzugrooven. Doomsday, Stay Dead, Call To Arms, A Burning Cider und Worst Case Scenario sind nicht nur straighte Songs, sondern auch tolle Midtempo-Nummern, die einfach Stimmung und Laune machen. Geiles Set! Geile Stimmung!
Denen können nur noch die Headliner des Abends, Benediction, eines aufsetzen. Pünktlich um 21:15 Uhr liefern die Briten aus Birmingham ein Death-Metal-Set vom Feinsten ab. Kracher wie A Carrion Harvest, Stormcrow, Vision In The Shroud, Violation Domain oder Suffering Feeds Me dürfen dabei nicht fehlen. Im Moshpit geht es jetzt endlich heiß her und auch der erste Crowdsurfer des Tages macht sich auf den Weg. Für eine Stunde Moshen und Bangen geben die Fans alles und bei Mr. Hurley Und Die Pulveraffen und Schlachtschüssel herrscht schon fast „Rausschmeißer Stimmung“.
Erster Tag erfolgreich hinter sich gebracht, sich die weiteren Attraktionen des Festivals näher angeschaut (Merchandise Stände, das MFF Schnapsrad mit Chance auf Doppeldecker, die Schnaps-für-Pfand-Aktion und natürlich die Beschallung in der Kellerbar durch DJ Blackheart wenn die Bands Umbaupausen haben). Müde aber begeistert treten wir den Heimweg an – um wenige Stunden später, beim zweiten Festivaltag, Samstag, den 12. April, wieder auf der Matte zu stehen.
Das Weißwurstfrühstück ab 10 Uhr mit den Weingartsgreuther Musikanten lassen wir uns entgehen, sowie die ersten zwei Bands, Asmoday (Black Metal aus München) und Naughy Dogs (Hard- und Heavyrock aus Amberg). Asmoday hätte ich im Nachhinein doch zu gerne gehört – alle Bekannten schwärmen für die Jungs und trotz der frühen Spielzeit (14:45 Uhr) „haben sie ordentlich abgerockt und den Tag würdig eröffnet“, so das einstimmige Credo. Aber wir freuen uns jetzt auf einen der Lokalmatadoren des Tages, der Death-Metal-Band Sasquatch aus Würzburg. Seit ihrer Spielpause August 2021 waren die Jungs um Sänger Heiko Holzheimer nicht mehr auf der Bühne – und sie waren „aufgeregt, nach so langer Zeit wieder auf der Bühne zu sein. Aber dann hat sich alles wieder wie früher angefühlt“, so Gitarrist Simon Metzger. Sprich, die Jungs können es noch und enttäuschen ihre Fangemeinde nicht. Toller Abriss mit Wall of Death und das um 16:35 Uhr – besser könnte es nicht sein.
Munter geht es um 17:35 Uhr mit Kolossos weiter, die ihren allerersten Auftritt hinlegen und die Fangemeinde von Geiselwind mit ihrem Modern-Melodic-Metal begeistern können – zudem ihr Gig als Videodreh genutzt wird. Um 18:35 Uhr ist dann Victorius-Time, bester Power Metal aus Leipzig zur besten Publikumszeit, aber nicht so mein Fall – Zeit, sich mal den kulinarischen Genüssen und den Erfrischungen zu widmen. Die Fangemeinde ist voll dabei – das bin ich dann beim nächsten Lokalmatadoren, den Schweinfurtern von Hatred.
Dass die Jungs zwei Jahre nicht aktiv spielten, hört ihnen keiner an. Es läuft auf der Bühne, die Fans moshen, bangen und die ganze Halle tobt. Sänger Matthias Mauer, die Gitarristen Martin Köth und Frank Schmauser, sowie Bassist Michael Guerra und Schlagzeuger Daniel Buld haben die Meute voll im Griff und ziehen ihr Thrash-Programm gnadenlos durch. Songs wie Caught In The Pit, Run Amok, Follow The Leader, Explosions, Metal Massacre preschen nur so in den Pit und es macht einfach nur Spaß, den Jungs zuzuhören, die nebenbei noch ihre Shirts anpreisen und mit den Worten abschließen „Scheiß geiles Festival, sauft die Bar leer und kauft unsere Shirts“ Mittlerweile ist es – nach ihrer Spielzeit – 20:15 Uhr. Ihnen schließen sich Cypecore an – Melodic Death aus Mannheim – die mir nur durch ihre Leuchtuniformen im Gedächtnis bleiben, musikalisch können mich die Jungs, sorry, nicht abholen. Ich freu mich auf einen der Headliner des Abends, Ektomorf, bereits das fünfte Mal beim Metal Franconia dabei und immer noch gut für volle Hallen.
Sänger Zoltan benennt das Metal Franconia mittlerweile auch als „eines seiner Lieblingsfestivals“. In dem Album Vivid Black (2023) verarbeitet er neben den Depressionen, die bei Ektomorf immer Thema sind, die Corona-Krise – eines seiner härtesten Alben seiner Karriere, „und die Musik hilft ihm, Schicksalsschläge zu verarbeiten, sowie den Tod seiner Mutter oder auch jetzt den Tod seines Hundes.“ Und auch nach 31 Jahren „ist er genauso aufgeregt auf die Bühne zu gehen – und doch helfen ihm die Auftritte und die Shows, durch schlechte Zeiten zu kommen – sprich, die Musik ist einfach sein Leben“.
Und auch wie es weitergeht, weiß Zoltan genau – „es gibt immer ein nächstes Level oder ein Konzert und eine Tour“, und er ist dankbar, „dass die Band immer noch zusammen ist“.
Nach so vielen rührenden Worten ist erst mal Krach angesagt – von den Thrash-Spezialisten Ektomorf himself. Das Publikum mosht, bangt und hüpft zu Songs wie Die, I Know Them, Never Be The Same Again, You Leech, Show Your Fist oder Outcast. Es ist einfach wie immer und es macht, wie jedes Mal, einen Riesenspaß. Kompliment auch ans Publikum fürs lange Durchhalten.
Es ist jetzt 22:45 Uhr und alle warten auf Sodom – die lassen sich leider ganz schön Zeit, bevor sie loslegen, aber dann gibt es kein Erbarmen. Es wird hart abgeliefert, die Shirts der Band fliegen und das Publikum sammelt die letzte Energie, um auch bei Sodom noch mal Gas zu geben. Silence Is Consent, Jabba The Hut, The Crippler, Agent Orange, Sodomy And Lust, Conflagration werden nur noch so in die Fans geschleudert, Thrash aus dem Pott, einer der Vorreiter des deutschen Thrashes. Welch ein würdiger Abschluss der Veteranen, die im Juni ihr neues Album veröffentlichen (The Arsonist), immer noch „Bock auf die Bühne haben, immer noch geile Ideen für Songs haben und einfach das tun, zu was sie Lust haben“. Nach den Konzerten und der CD ist dann auch mal wieder Freizeit für Onkel Tom und seine Mannen angesagt – genau wie für uns, die schon dem nächsten Metal Franconia entgegenfiebern.