Artist: Morphine Ridges
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Bodies And Distance
Genre: Dreampop, Shoegaze, Score
Spiellänge: 42:00 Minuten
Release: 15.09.2025
Label: Jukebox Baby Records
Link: https://www.facebook.com/p/Morphine-Ridges
Bandmitglieder:
Gitarre, Gesang – Andreas Miranda
Gesang, Percussion – Verita Egert
Lap Steel Gitarre – Luis De Cicco
Bass – Juliette Wallace
Schlagzeug – Frederik Sunesen
Tracklist:
- Ember
- Morphine Town
- Leave Me Here
- Masquerade
- Dead Paradise
- Night In Linden
- Ridges Feed Me Now
- Infinite Lure
- Ride Forever
- Lay Down Weapon
Wenn Agent Cooper zweimal schießt, dann bedeutet das in der Regel: Irgendetwas Mysteriöses liegt in der Luft. In meinem Fall war es der Hinweis, dass ich eine brillante Platte viel zu lange übersehen habe – eine, die so selbstverständlich in mein Höreruniversum passt wie ein Stück Kirschkuchen ins Double R Diner. Dabei war es gar nicht Agent Cooper, der mich wachgerüttelt hat, sondern mein treuer Berliner Promopitbull mit untrüglichem Gespür für musikalische Juwelen.
Die Band: Morphine Ridges. Die Herkunft: Berlin. Ihr Debütalbum: Bodies And Distance. Bereits am 15.09.2025 erschienen – stilecht auf Jukebox Baby Records, natürlich auf CD und Vinyl. Mit Bodies And Distance legt das Berliner Quintett Morphine Ridges ein bemerkenswert stimmungsvolles Debüt vor, das weniger ein klassisches Album als vielmehr ein cineastisches Hörerlebnis darstellt. Die Songs wirken wie der Soundtrack zu einem verlorenen Film – irgendwo zwischen Neo-Western, psychedelischem Noir und entrücktem Dreampop.
Dunkel schimmernde Klangflächen, flirrende Gitarren und das sehnsuchtsvolle Spiel der Pedal-Steel erzeugen Bilder von verlassenen Highways, neonbeleuchteten Straßenzügen und geisterhaften Landschaften. Die Musik evoziert Assoziationen an nächtliche Autofahrten durch fiktionale Städte, in denen jede Straßenecke ein neues Mysterium birgt. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Traum – oder Albtraum.
Musikalisch bewegt sich die Band zwischen Shoegaze, Western-Romantik und düsterer Melancholie. Spuren von Ennio Morricones Weite und Angelo Badalamentis unheilvoller Zartheit sind spürbar, ohne dass es je nach bloßer Referenz klingt. Vielmehr entsteht etwas Eigenständiges – eine fragile, dabei tief emotionale Klangwelt, die sich nicht sofort erschließt, sondern sich Schicht für Schicht offenbart. Stücke wie Ember, Morphine Town oder Dead Paradise entfalten ihre Wirkung langsam, fast schleichend, wirken aber umso nachhaltiger. Es ist Musik, die nicht auf schnellen Effekt zielt, sondern auf Atmosphäre, Tiefgang und cineastische Breite. Eine Art düsterer Americana-Entwurf, der ebenso an Nick Cave wie an The Walkabouts erinnern mag, aber letztlich ganz für sich steht.
Bodies And Distance ist kein Album, das laut um Aufmerksamkeit bittet. Es zieht einen vielmehr unmerklich in seinen Bann – still, eindringlich und mit einer melancholischen Schönheit, die lange nachwirkt. Ein beeindruckender Auftakt für eine Band, die weiß, wie man Klang in Gefühl verwandelt.