Artist: Napalm Death
Herkunft: Birmingham, Großbritannien
Album: Resentment Is Always Seismic – A Final Throw Of Throes
Spiellänge: 29:33 Minuten
Genre: Grindcore, Death Metal
Release: 11.02.2022
Label: Century Media Records
Links: http://www.napalmdeath.org
http://www.facebook.com/officialnapalmdeath
Produktion: Russ Russell
Bandmitglieder:
Gesang – Mark „Barney“ Greenway
Bass, Gitarre – Shane Embury
Drums – Danny Herrera
Tracklist:
1. Narcissus
2. Resentment Always Simmers
3. By Proxy
4. People Pie (Slab! Cover)
5. Man Bites Dogged
6. Slaver Through A Repeat Performance
7. Don’t Need It (Bad Brains Cover)
8. Resentment Is Always Seismic (Dark Sky Burial Dirge)
2020 zeigten Napalm Death mit ihrem formidablen Album Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism, dass sie nach fast und inzwischen rund 40 Jahren noch immer nicht zum alten Eisen, sondern vielmehr zu den besten Extrem-Metal-Gruppen dieser Tage gehören. Ohne Wenn und Aber. Verwässert oder sonst wie negativ beeinflusst wird dieser Eindruck nun auch nicht durch die fast halbstündige EP Resentment Is Always Seismic – A Final Throw Of Throes, die aus den Aufnahmesessions zu ebendiesem letzten Album hervorgegangen ist. Also mitnichten Resteverwertung, sondern eine werthaltige Erweiterung.
Wie schon beim Album ist der Bass von Shane Embury der Hammer. Gleich beim Opener Narcissus ist er zu Beginn fies verzerrt und erinnert damit an den NP-Sound Mitte der 90er. Alsbald wird aber in für die Birminghamer üblicher Manier losgebrettert, dass es eine wahre Grindcore-Freude ist. Schön punkig dabei und Barney klingt so angepisst und krass, dass man nur staunen kann. Mit Resentment Always Simmers zeigen die Briten, wie innovativ sie sind und kredenzen einen sich voran schleppenden Hassbrocken mit kühlem Industrial-Drum-und-Bass-Sound, der kongenial durch den Sprechgesang eine bedrohlich, wabernde Atmosphäre ausrollt. Greenway liefert eine außergewöhnliche Gesangsleistung, indem sein Sprechgesang in mönchsartige, semi-melodische Laute übergeht. Knackiger Tempo-Kontrast zum folgenden By Proxy, das gekonnt in nicht einmal zweieinhalb Minuten ins Ziel rast.
Das Cover des SLAB!-Songs People Pie ist erneut Beweis für den musikalischen Einfallsreichtum der Band. Zentnerschweres Bass-Geplänkel, erneut kühles Drumming mit Industrial-Effekten, dazu Sprechgesang und Frauen-Gesang, der aus dem Gospel-Lager zu stammen scheint – das sollen andere Extrem-Metal-Bands erst mal nachmachen! Und weil es so schön war, gibt’s auf diesem Mini-Album noch ein Cover hinterhergeschossen: Don´t Need It ballert mit einigen Punk-Einflüssen daher und groovt eingängig. Das Original von den amerikanischen Harcore-Pionieren Bad Brains kann gegen diese Version nur verlieren.
Die Nummern davor dürfen aber nicht verschwiegen werden: Das recht typische NP-Geballer mit einprägsamem Gitarrengroove namens Man Bites Dogged läuft gut rein. Nach der Hälfte des Songs wird das Tempo herrlich angezogen und Barney keift wie ein Wahnsinniger. Slaver Through A Repeat Performance wartet mit wiederkehrendem Singsang auf, der erneut entfernt an Mönche erinnert, also wahnsinnige versteht sich. Sehr abwechslungsreich das Geshoute insgesamt. Dazu zersägen die Riffs und verkloppen die Drums alles, was sich in den Weg stellt. Der Bass darf zwischendrin auch zeigen, wie kraftvoll er klingen kann. Stark!
Zum Abschluss kommt das Titelstück, das laut seinem Untertitel eine Geräuschkulisse ist, die Bassist Shane Embury unter dem Banner seines Soloprojekts Dark Sky Burial gemeinsam mit Producer Russ Russell ersonnen hat. Apokalyptisch, beängstigend, krankhaft, verzehrende Hoffnungslosigkeit ausstrahlend. Erneut kommt ein industrial-kühler Bass-und-Drum-Sound zum Einsatz und Sprechgesang. Und so schließt sich der Kreis zu den vorherigen Nummern.