Nazareth am 11.12.2018 im Bordesholmer Albatros

“Feinster Hard Rock im Albatros!”

Eventname: Nazareth Tour 2018

Headliner: Nazareth

Vorband: Luke Gasser

Ort: Albatros, Bordesholm

Datum: 11.12.2018

Kosten: 38 € AK, 36 € VVK

Genre: Hardrock, Rock

Besucher: ca. 470

Veranstalter: Albatros, Bordesholm

Links: http://www.nazarethdirect.co.uk/

http://www.lukegasser.ch/

http://www.albatros-bordesholm.de/

Setlisten:

  1. Retribution
  2. Mercy On Me
  3. Blood Money
  4. The Judas Tree
  5. Be Careful
  6. Ceremony Man
  7. It‘s Not Affection
  8. Judgement Day
  9. Mills Of God (Ragin‘ Fury)
  10. Forget Me Now

  1. Turn On Your Receiver
  2. Never Dance With The Devil
  3. Razamanaz
  4. This Flight Tonight (Joni Mitchell Cover)
  5. Dream On
  6. Holiday
  7. White Bike
  8. Change
  9. Hearts Grown Cold
  10. Beggars Day (Crazy Horse Cover)
  11. Changin’ Times
  12. Hod
  13. Tattooed On My Brain
  14. Love Hurts (Everly Brothers Cover)
  15. Morning Dew (Bonnie Dobson Cover)

Encore:

  1. Silver Dollar Forger
  2. Where Are You Now
  3. Go Down Fighting

Das Albatros in Bordesholm bietet im Dezember ein besonderes Highlight. Kolja Schwarten hat es geschafft und Nazareth machen hier Station. In der vergangenen Woche waren sie bereits im Flensburger Roxy und somit ist das ihr zweiter Stopp im hohen Norden. Der Name zieht und so ist das Konzert heute Abend ausverkauft. Das merkten wir schnell, als der Versuch im angrenzenden Restaurant einen Tisch zu reservieren fehlschlug. Bereits im Vorfeld wurde angeraten, sich zusammenzuschließen oder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen, da auch die Parkplatzsituation an solchen Abenden begrenzt ist. Der Einlass ist mit 19:00 Uhr angegeben und so sind wir rechtzeitig da. Der Saal ist schon gut gefüllt, und nachdem wir die üblichen Verdächtigen begrüßt haben, geht’s an den Bühnenrand, um auch Bilder machen zu können.

Um 20:00 Uhr kommen dann Luke Gasser und seine beiden Mitstreiter auf die Bühne und legen gleich los. Retribution und Mercy On Me werden gespielt. Die Schweizer Band um den Frontmann Luke Gasser präsentiert einen Rock, der gut als Anheizer funktioniert. Luke mit wallender lockiger Mähne an der Gitarre versteht es auch, durch kleine Ansagen das Publikum zu motivieren. Das ist bei uns im hohen Norden ja nicht immer so ganz einfach. Er genießt die Zeit an der Küste, denn die Schweizer haben ja bekanntlich nicht so viel davon. Seinen beiden Mitmusikern scheint es auch zu gefallen und so merkt man auch ihnen die Lust am Spielen an. Vom 2018er-Album The Judas Tree gibt es natürlich auch einige Songs zu hören. Gut gefallen hat mir der Titelsong der CD und auch die daran anschließenden Be Careful und Ceremony Man kommen nicht nur bei mir gut an. Klar sind alle wegen Nazareth hier, das soll aber an der guten Leistung nichts schmälern. Zum Ende hin spielt Luke auch mal auf dem Boden sitzend und beschließt so das Konzert. Er verspricht dann aber noch am Merchstand zu sein, um für Fragen, Autogramme und Pics zur Verfügung zu stehen.

Nach dem gefühlt stundenlangen Umbau wird es voll vor der Bühne. Um 21:30 Uhr betreten dann Nazareth die Bühne. Drummer Lee Agnew (Pete Agnews Sohn), Gitarrist Jimmy Murrison, Bassist und letztes verbliebenes Gründungsmitglied Pete Agnew und der nach Dan McCafferty bereits zweite Sänger Carl Sentance fangen mit einem Song von 1973, Turn On Your Receiver, an. Dass der Receiver an ist, merkt man deutlich, denn der Sound kommt gut und laut aus den Marshall Boxen. Das Licht ist nicht überpräsent, und so hat auch der Fotograf gute Möglichkeiten Bilder zu machen. Die Altersgrenze im Saal ist doch deutlich höher, immerhin dürften die meisten in der erfolgreichsten Zeit von Nazareth diese Musik gehört haben. Nach Never Dance With The Devil, einem Song des aktuellen Albums Tattooed On My Brain, folgt dann auch schon gleich ein weiterer 70er-Jahre Kracher, Razamanaz vom gleichnamigen Album. Pete zupft versiert seinen Bass und liefert mit Lee Agnew den fruchtbaren Boden, auf dem Jimmy Murrison seine Riffs legt. Meist ein reines Riffgewitter, sind aber doch auch gute einzelne Soli dabei. Jimmy spielt fast durchgängig ohne Plektron, was einen eigenen Klang erzeugt. Sänger Carl passt gut in das Ensemble und freut sich ausgesprochen über die Begeisterung, die der Band entgegenschwappt.

Es geht gleich weiter mit Hits. This Flight Tonight von 1971 und Dream On, wohl einer der bekanntesten Songs von Nazareth, schließen sich an. Klar ist da immer die Stimme von Dan McCafferty im Hinterkopf, aber auch Carl kann diese Songs gut rüberbringen. Inzwischen ist es warm geworden und das merkt man, zumindest dem Sänger, deutlich an. Nach zwei weiteren Klassikern Holiday von Loud’n’Proud und dem White Bike, bei dem dann auch zum ersten Mal lautstark der Refrain mitgesungen wird, folgt die Frage, ob denn alle das neue Album kennen. Das haben sie natürlich am Merch Stand ausliegen und daraus kommt dann der nächste Song.  Change, der gefällt mir ausgesprochen gut, zeigt, das Nazareth auch heute noch gute Songs schreiben können. Nach Hearts Grown Cold folgt dann eine Session, die mit einem tollen Improvisationspart daherkommt. Bei Beggars Days zeigt dann Jimmy seine Soloqualitäten und liefert ab. Meist ist sein Gesicht hinter den Haaren verborgen und er konzentriert sich aufs Spiel. Sänger Carl verlässt derweil die Bühne und lässt den drei Instrumentalisten die Arbeit. Zwei Songs gibt’s von Hair Of The Dog. Zunächst Changin‘ Times und es folgt der dazugehörige Titeltrack, kurz HOD. Dann ein weiterer Song von dem neuesten Werk Tattooed On My Brain. Auch hier der Titeltrack, der sich ebenfalls als ein guter Track entpuppt und so scheint das neue Album an alte Erfolge anknüpfen zu können.

Es folgt die Schmuseballade schlechthin. Love Hurts. Was nur noch fehlt, sind die Feuerzeuge, aber ansonsten schwelgen die Meisten in Erinnerungen. Das Original noch von den Everly Brothes gesungen, war nicht so erfolgreich wie diese Version. Dann kommt das wohl futuristischte Stück von Nazareth. Bereits als der Bass einsetzt, gibt’s den sofortigen Erkennungsfaktor. Es bedarf keiner Ansage, um das zu erkennen. Vom 71er, den Bandnamen tragendem ersten Album, stammt dieser Song. Er wurde von Bonnie Dobson komponiert und viele haben sich an dem eigentlichen Folk Song probiert. Natürlich spreche ich von Morning Dew, das hier in einer Post-Apokalyptischen Version dargeboten wird. Eindeutig auf das fast monotone Bassspiel ausgelegt, webt Carl die verzerrten Gitarrenklänge darüber. Es gibt zwar auch Textpassagen, die aber auch schon damals für wohlige Schauer sorgten. Das war 1971, noch mit über sieben Minuten Spielzeit, ein Garant für psychedelisches Flair auf jeder Party. Heute ist es etwas kürzer, aber noch immer faszinierend und betörend.

Danach ist dann Schluss für heute. Klar darf eine Zugabe nicht fehlen, und nach dem stürmischen Applaus werden noch drei Tracks nachgeschoben. Silver Dollar Forger von Rampant, Where Are You Now aus den nicht mehr so erfolgreiche 80ern, und als letztes Go Down Fighting, nochmal von Loud’n‘ Proud. Glückliche Gesichter überall und auch im Nachgang erfährt man von den Gästen den Zuspruch für dieses Konzert. Begeisterung pur, auch wenn der eine oder andere Song aus dem umfangreichen Repertoire noch gefehlt hat. Der Saal lehrt sich dann schnell. Wer noch etwas, so wie wir, bleibt, der kommt noch in den Genuss eines Autogrammes von Carl Sentance und auch Pete Agnew erscheint noch mal. Er bedankt sich für das Hiersein und ist selbstverständlich auch für ein Bild zu haben. Nachdem wir uns von Kolja verabschiedet haben, der auch höchst zufrieden scheint, geht’s nach Haus. Lobenswert auch seine beiden am hinteren Tresen stehenden Mädels Katharina und Alina, die auch zu später Stunde noch freundlich und aufmerksam sind und einem durstigen Redakteur, trotz Feierabend, noch ein kleines Bier produzieren.

Fazit: Wie immer ein gelungenes Fest im Bordesholmer Albatros. Heute mal mit einem Act, der es verdient hat, gesehen zu werden und einem vollen Haus, das auch mal mehr als nur verdient ist. Ich kann nur jedem empfehlen, sich in dieser feinen Location mal ein Konzert anzusehen und davor gemütlich und lecker zu essen. Es lohnt sich und das freundliche Personal ist ein Garant für einen tollen Abend.