Omination – NGR

Der richtige Soundtrack zur Postapokalypse!

Artist: Omination

Herkunft: Tunesien

Album: NGR

Spiellänge: 87:46 Minuten

Genre:  Funeral Doom Metal

Release: 05.02.2021

Label: Hypnotic Dirge Records

Link: https://omination.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und alle Instrumente – Fedor Koavelesky

Tracklist:

  1. Crossing The Burned Wasteland
  2. Apocalyptic Ignis Fatuus
  3. Last Trisagion
  4. Necropolis, The Backbone
  5. The Sword That Came Out Of His Mouth
  6. Unto The Ages Of Ages
  7. Death(s), Love And Life
  8. Post-Apocalypticism
  9. The New Golgotha Repvbliq
  10. Nothing (Skepticism Cover)

Hm, da liegt mal eine interessante Aufgabe vor mir, denn mit Funeral Doom Metal kenne ich mich nicht wirklich aus. Hier und da mal bei Bands wie Skepticism, Esoteric, Mournful Congregation, Forlesen oder Colosseum reingehört und auch mal durchgehört, auch wenn es sich ja meistens um längere Alben und auch um längere Songs handelt.

Fedor Kovalevsky steckt hinter der Band. Er macht alles alleine. Um das Material auch live vorstellen zu können, holte er sich mit Nassim Toumi und Zied Kochbati zwei Mitstreiter ins Team. Ob diese bei NGR auch mitgewirkt haben, ist mir leider nicht bekannt. Seit 2016 ist Fedor nun aktiv und konnte neben einem Demo, einer Single und einer EP auch schon zwei Alben herausbringen, beide im Jahre 2018. Erwähnen sollte man noch, dass er in Tunesien beheimatet ist.

Den Anfang macht Crossing The Burned Wasteland, eine Art Beschwörungssong. Am Anfang fand ich den voll langweilig, aber nachdem ich mich richtig darauf eingelassen habe, bin ich zum Entschluss gekommen, dass dieser Song absolut bedrohlich herüberkommt, obwohl es sich nicht um Metal handelt. Orgelklänge und chorale Sounds bestimmen das Geschehen. Die Drums begleiten langsam die Parts und eine Art Beschwörungsgeschwafel wird auf den Zuhörer losgelassen. Dieses geht fast vier Minuten so und man könnte von einer Art Intro sprechen, denn der nachfolgende Song geht über zehn Minuten.

Die Rede ist von Apocalyptic Ignis Fatuus. Hier wird die postapokalyptische Weltuntergangsstimmung sehr gut in Szene gesetzt und musikalisch umgesetzt. Für einen, der sonst immer Thrash Metal, Death Metal oder Schnelleres hört, ist Funeral Doom eine harte Angelegenheit. Nichts ist hier einfach. Alles sehr bombastisch und theatralisch, aber so, dass man den Musikern alles abnimmt. Die Atmosphäre ist greifend und ergreifend und nimmt den Zuhörer mit auf die Reise. Der Sakral-Faktor erzeugt einen Gänsehautteppich in den Ohren. Puh, starker Tobak für mich, aber nachdem ich mich darauf eingelassen habe, muss ich sagen, dass die Art von Musik nie meine werden wird, aber ich es für diesen gewissen kurzen Zeitraum sehr intensiv und gut finde. Alles schleppt sich und macht einen kaputt. Das Tempo ist natürlich total langsam und zermürbt einen, aber die Keyboardklänge und die Arrangements sind schon aller Ehren wert. Obwohl die Musik im Ganzen und eben auch dieser Song an sich schwer zugänglich ist, fühlt man sich abgeholt. Diese choralen Gesänge und diese orchestralen Märsche sind schon irgendwie geil. Allerdings muss man dafür in Stimmung sein, obwohl die Songs einen in diese Stimmung bringen und irgendwie möchte man einen Mittelalterfilm schauen. Die Musik passt herrlich zu einer einstürzenden Kathedrale. Dabei wird eine Messe abgehalten und man befindet sich mittendrin. Überall sind Mönche oder sonstige Geistige, die irgendwelche Beschwörungsgesänge von sich geben.

Bei dem nachfolgenden Song Last Trisagion hat man irgendwie das Gefühl, man müsse sich von seiner Couch erheben und sich dem Trauermarsch anschließen, der gerade bei einem vorbeiläuft. Traurig schön!

Richtig megageil ist der Song The Sword That Came Out Of His Mouth. Hier kann man auch einige Death Metal Einflüsse feststellen und man ändert ganz kurz das Schlagzeugtempo. Natürlich ist man weit entfernt von einer Geschwindigkeit, aber man kratzt fast schon am Midtempo. Außerdem werden Deathgrowls verwendet und dieses kommt bei mir natürlich sehr geil an. Diese sind aber auch öfters auf dem Album zu hören. Ansonsten packt einen der Song einfach.

Bei Unto The Ages Of Ages gibt es auch diese Vocals zu hören. Der Song überzeugt mich aber anhand seiner düsteren und schaurig-traurigen Melodie, die während des ganzen Songs verarbeitet wird. Gleich zu Beginn erzeugt diese bei mir eine Gänsehaut.

Den kompletten Soundtrack bekommt man bei The New Golgotha Repvbliq. Das musikalische Schaffen erstreckt sich hier über eine Laufzeit von 20 Minuten. In der Zeit habe ich schon ganze Grindalben durchgehört. Wahnsinn. Der Song ist mir dann auch zu lang, muss ich sagen. Aber trotzdem schafft auch er es, dieses Feeling zu erzeugen. Die Stimmung ist erhaben und vernichtend zugleich. Sakrale Untergangsstimmung und dieser Funeral Doom wird hier bis zum Erbrechen dargeboten. Zermürbend, qualvoll, düster, grotesk und seelenzerfressend. Aber die Repeattaste kann man auch nur einmal drücken, ansonsten ist ja der halbe Tag rum, hehe. Die prophezeienden Wanderer ergehen sich und läuten die Postapokalypse ein. Und sie nehmen uns alle mit. Gute Reise! Die Zukunft unserer Kultur hat ein Ende.

Bei Omination dürfte es sich wohl um die beste Band aus Tunesien handeln und diese Art des Funeral Dooms kann sogar einen eingefleischten Death Metal und Blastbeat Fan beglücken. Am Ende covert der gute Fedor sogar einen Song von Skepticism. Natürlich sind mir einige Passagen und Songs zu lang und alles zerstört mich auch nicht, aber ich bin doch irgendwie positiv geplättet. Respekt!

Omination – NGR
Fazit
NGR ist ein abwechslungsreiches, schwerfälliges, zerstörendes, einzigartiges und mitreißendes Funeral Doom Metal Album, dem man über die gesamte Laufzeit gerne zuhört. Gänsehautfeeling! Ich bin zwar kein Funeral Doom Experte und werde es nie werden, aber dieses Album hat mich echt überzeugt, obwohl ich am Anfang meine Schwierigkeiten hatte. Respekt!

Anspieltipps: The Sword That Came Out Of His Mouth und The New Golgotha Repvbliq
Michael E. Max M.
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