Paradise Lost – The Plague Within

“Gereifte Emotionsbombe aus UK!“

Artist: Paradise Lost

Herkunft: Yorkshire, UK

Album: The Plague Within

Spiellänge: 50:27 Minuten

Genre: Death Metal, Gothic Metal

Release: 01.06.2015

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/paradiselostofficial/info?tab=page_info

Bandmitglieder:

Gesang – Nick Holmes
Gitarre – Greg Mackintosh
Gitarre – Aaron Aedy
Bassgitarre – Steve Edmondson
Schlagzeug – Adrian Erlandsson

Tracklist:

1. No Hope In Sight
2. Terminal
3. An Eternity Of Lies
4. Punishment Through Time
5. Beneath Broken Earth
6. Sacrifice The Flame
7. Victim Of The Past
8. Flesh From Bone
9. Cry Out
10. Return To The Sun

Paradise Lost - The Plague Within

Die drei Death Gothic-Größen aus den frühen Neunzigern My Dying Bride, Anathema und eben Paradise Lost sind alle noch aktiv im Musikgeschäft. My Dying Bride haben eine ordentliche Kurskorrektur vorgenommen und huldigen dieser seit ein paar Jahren. Bei Anathema ging die Entwicklung schleppend voran, dafür befinden sie sich mittlerweile in Gefilden, die keiner für möglich gehalten hätte. Paradise Lost aus Yorkshire bleiben ihrer ursprünglichen Linie noch am treusten.

Mit Gothic oder Shades Of God konnte man Tragic Idol nicht vergleichen, das „bedachteste Werk“ der Briten öffnete den Weg zu The Plague Within zurück in die Zukunft. Growls und Clean Gesang wechseln beim unglaublichen Nick Holmes in regelmäßigen Impulsen ab, alles ist von einem typisch englischen Nebel überzogen. Wer den Sänger kennt, weiß ihn zu schätzen; seine Gesangsfarbe ist sehr prägnant und der gute Herr zeigt, dass er – so wie er No Hope In Sight, Punishment Throuh Time oder Victim Of The Past anstimmt – es drauf hat . Terminal basiert auf starken, emotionalen Melodien; einen Gang zurückgeschaltet, brauchen Paradise Lost keine Brechstange mehr auszupacken. Weiblicher Backgroundgesang macht den Titel An Eternity Of Lies umso mystischer, den Vorgänger Tragic Idol hatte ich persönlich gar nicht so stark in Erinnerung, mag dran liegen, dass die Songs live in der prallen Open Air Sonne nicht so fett wie in einem dunklen, abgeschotteten Saal zünden. Die Melodienläufe u.a. bei Terminal, An Eternity Of Lies oder Sacrifice The Flame gehen unter die Haut und dürften auch für Paradise Lost-Jünger der ersten Stunde interessant sein.

Mehr Dunkelheit als The Plague Within kann ein Gothic Doom Death Metal-Silberling gar nicht auf die Rillen bringen, ohne ein Genre stark zu beschneiden. Bei Greg Mackintosh und Aaron Aedy an den beiden Äxten sprudelt der eingeschlagene Sound im Einklang. Schlagzeuger Adrian Erlandsson und Bassist Steve Edmondson wissen, wann es Zeit ist, aus dem Schleier hervorzutreten, um den Punch zu setzen, in der Zwischenzeit unterstützen sie den atmosphärisch-dichten Melodienregen. Seit dem vierten Studioalbum Icon kam jedes Werk in die deutschen Albumcharts, dieser Weg sollte mit The Plague Within weiter fortgeführt werden, ein Platz unter den ersten Zehn ist dabei keinesfalls utopisch.

Fazit: Im Sommer 2012 dachte ich mir noch "Was ist nur mit Paradise Lost los?", denn im Sonnenbad der deutschen Festivals konnten die Briten kaum zünden. Nick Holmes stand beinahe lethargisch an seinem Mikrophon. Ein Jahr später auf ihrer Tour dann das blanke Gegenteil, in den abgedunkelten Konzertsälen mit angepasstem Set ein musikalisches Abenteuer wie seit jeher. Auf diesem Niveau gelagert, rotiert das vierzehnte Album The Plague Within, das eindeutig unterstreicht, dass Paradise Lost auch nach über 25 Jahren noch kein Stück müde sind!

Anspieltipps: An Eternity Of Lies und Cry Out
Rene W.
9.5
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