Party.San Metal Open Air: Herbstoffensive II vom 24.09. – 25.09.2021 im Uhrenwerk Weimar

Endlich wieder etwas PSOA-Feeling – super organisiert und stressfrei umgesetzt – jede Band war ein Killer – sehr gute Auswahl

Eventname: Party.San Metal Open Air – Herbstoffensive II

Bands: Schirenc plays Pungent Stench, God Dethroned, Harakiri For The Sky, Revel In Flesh, Endseeker, Wilt, Nifelheim, Desaster, Thulcandra, Soulburn, Krater, Goath

Ort: Eventlocation Uhrenwerk Weimar, Am Alten Speicher 11, 99427 Weimar

Datum: 24.09.2021 bis 25.09.2021

Genres: Death Metal, Black Metal, Thrash Metal, Melodic Death Metal

Besucher: 466 Wochenend- + jeweils 200 Tagestickets = 666 Leute pro Tag

Veranstalter: Party.San Metal Open Air

Links: https://www.party-san.de
https://www.facebook.com/events/962487207918870

2021 stand, was größere Festivals anbelangt, bisher unter so gar keinem guten Stern. Diese Pandemie hat die Welt ja noch immer im Griff und zwingt allerorts Behörden und somit auch Veranstalter mit strengen Regeln und unter Auflagen zu agieren. Festivals größeren Ausmaßes mussten zwangsweise abgesagt werden, so leider auch das für mich mittlerweile alljährlich traditionsbehaftete Party.San Metal Open Air, was ich langjährig als Stammgast/Stammfan besuchen und erleben durfte (und hoffentlich bald wieder werde). Nun fiel es zum zweiten Mal aus und mir blutete wahrlich das Herz, zumal ich es 2020 irgendwie nicht auf die Reihe bekam, die Party.San Metal Open Air Herbstoffensive I zu besuchen, was ich mir nun bis zum Bekanntwerden der zweiten Auflage immer wieder selbst vorgehalten hatte und mit Start des Ticketverkaufs sofort zuschlagen musste. Ein paar Freunde bestellten sofort mit, sodass eine Überzeugungsarbeit nicht notwendig war und so fieberte ich dem 24.09.2021 entgegen, wie ein kleines Kind dem 24.12. oder dem eigenen Geburtstag.
Der Tag rückte näher und wir starten mittags, kommen rechtzeitig in der Kulturstadt Weimar im Hostel an. (Wissenswertes 😉 : Weimar ist eine Stadt im zentral gelegenen deutschen Bundesland Thüringen. Sie ist für die Epoche der Weimarer Klassik bekannt, einer humanistisch-kulturellen Bewegung. Mit dem Goethe- und Schillerdenkmal vor dem Deutschen Nationaltheater wird an die beiden Dichter erinnert, die in der Stadt lebten.)

Nach dem Einchecken geht es zügig Richtung Uhrenwerk Weimar, um dort dann die erste Band zu erleben. Am Einlass ist alles flüssig organisiert, mit einer entsprechenden App und/oder Zertifikaten und Testergebnissen ist es dann schnell möglich, auf das Gelände zu kommen. Es verläuft reibungslos, ordnungsgemäß und schnell, das erlebt man auch nicht so oft, dass es so gut klappt. Letztendlich müssen aber die Vorgaben der Behörden auch richtig umgesetzt werden, was das Team vom Party.San auch zu jeder Zeit macht.


Bevor ich in die beiden Tage eintauche, hier noch einmal eine Übersicht der Bands in Form der Running Order:

Freitag
16:00-16:45  Wilt (DE)
17:00-17:45   Endseeker (DE)
18:00-18:45  Revel In Flesh (DE)
19:10-20:00  Harakiri For The Sky (AT)
20:30-21:30  God Dethroned (NL)
22:00-23:00  Schirenc Plays Pungent Stench (AT)
Samstag
16:00-16:45  Goath (DE)
17:00-17:45   Krater (DE)
18:00-18:45  Soulburn (NL)
19:10-20:00  Thulcandra (DE)
20:30-21:30  Desaster (DE)
22:00-23:00  Nifelheim (SE)

Freitagsoffensive – 24.09.2021

Pünktlich um 16 Uhr eröffnen die Deather Wilt die Herbstoffensive, das Wetter ist super und die Jungs aus Herford/Bielefeld beweisen sofort, dass ein Opener nicht einfach nur so den Slot hat, um die Leute anzufüttern. Bei bestem Wetter zelebrieren die Westfalen Death Metal – das ist ein sehr gelungener Anfang.

Gute Laune und Death Metal, das gehört nicht zusammen? Weit gefehlt! Die Hamburger Death Metal Institution Endseeker ist eben genau dafür bekannt. Fetter Sound, geile Songs und vor allem die gute Laune und Show von Sänger Lenny ist dermaßen ansteckend, dass neben wehenden Matten auch immer ein Lächeln, zumindest ein Schmunzeln bei den Fans zu sehen ist. Endseeker überzeugen mit einem geilen Set und die Matten vor der Bühne werden mehr.

Revel In Flesh stehen dem in nichts nach. Die Jungs aus Baden-Württemberg können auf eine Menge Veröffentlichungen zurückgreifen, was auch das Repertoire beweisen kann, mittlerweile sind sie ja auch beim Party.San Hauslabel War Anthem Records untergekommen. Starke Show, richtig guter Auftritt des Quintetts aus Schwäbisch Gmünd.

Mit großer Vorfreude erwarte ich die nächste Band auf der Bühne, Post-Black Metal ist angesagt. Von vielen als Hipster Black Metal verschrien, sehe ich das absolut anders und ordne Harakiri For The Sky für mich als richtig geile Black Metal Band ein. Hipstertruppen, die es versuchen und kläglich scheitern, gibt es genug, aber Harakiri For The Sky gehören nicht dazu. Ich bin gefesselt vom Set und gerade die Songs des 2021er Albums Mære zünden dermaßen gut. Danke Jungs.

Aus den Niederlanden kommen God Dethroned und was das Quartett da auf der Bühne leistet, ist einfach auch immer solide und live immer geil. Endlich darf ich auch mal Songs des 2020er Werks Illuminati live erleben und auch alle anderen Titel, die da ab 20:30 Uhr auf die Bretter gebracht werden, stark!

Ich selber war und bin kein großer Pungent Stench Fan, bin mir aber bewusst, dass die Wiener Death Metal Legenden einen gewissen Status haben und das auch zu recht. Schirenc Plays Pungent Stench ziehen die Leute vor die Bühne wie ein Starkstrommagnet das schwere Metall und die Resonanz zu den Österreichern ist sehr stark, ich selbst begebe mich zur Mitte des Sets Richtung Hostel, lasse mir aber von meinen Zimmer- und Hotelgenossen beschreiben, wie grandios doch dieser Auftritt ist.

Der Freitag endet mit den Freunden (die mich gegen 01:30 Uhr mit dem Öffnen einer Bierflasche) auf dem Zimmer bei einem Glas Bier (oder auch drei) und einem ersten Resümee, alles mit der Reise nach Weimar und zur Party.San Metal Open Air Herbstoffensive II richtig gemacht zu haben.

Sonnabendoffensive  – 25.09.2021

Der Samstagvormittag und der Mittag werden genutzt, um Weimar kennenzulernen, es gibt ja auch nichts Besseres, als sich mit Freunden vorzunehmen, diese geschichtsträchtige Kulturstadt kennenzulernen – gesagt, getan und umgesetzt. Gute Idee und sehr zu empfehlen für jeden, der mal nach Weimar kommen möchte, auch abseits eines Metal Events, die Stadt bietet so viel und ist nicht innerhalb von 1-2 Tagen zu entdecken.

Um 15 Uhr startet der Einlass und es verläuft wieder so unkompliziert wie am Vortag, vielleicht sogar noch etwas besser, da wir auch entsprechend mit Bändchen usw. gekennzeichnet sind. Lediglich der Check-in über die App oder ein Formular ist erforderlich, was aber auch nicht hinderlich zu sein scheint, denn jeder, der lesen und schreiben kann, dürfte hier keine Probleme haben.

Goath aus Nürnberg dürfen den Samstag eröffnen und es sind erstaunlich viele Fans auf dem Gelände, das Wetter ist bestens und der Sound gut, die drei Bay…., ähm Franken – hatten erst im April das Album III: Shaped By The Unlight veröffentlicht und können somit songtechnisch aus dem Frischen schöpfen.

Darf man die Jungs von Krater zu den Lokalmatadoren zählen, stammt das Black Metal Quintett, das bei Eisenwald unter Vertrag ist, doch aus Sachsen. Die Leute strömen mehr vor die Bühne, der Sound ist anfangs etwas komisch, das gibt sich aber mit der Dauer der Show. Die Jungs liefern ab, das steht fest. Nur die tief stehende, ins Publikum scheinende Sonne macht der schwarzen Show einen kleinen Strich durch die Rechnung, aber es gibt ja Sonnenbrillen.

Um 18 Uhr es wieder Zeit für etwas Musik aus den Niederlanden. Soulburn aus Oldenzaal betreten die Bühne und jetzt wird es atmosphärisch. Das Quartett um Sänger und Bassist Twan van Geel zelebriert seine Art von Death/Black/Doom Metal so eindrucksvoll, dass ich fast wie angewurzelt vor der Bühne stehen  bleibe, ob der Wirkung, die diese Musik in Verbindung mit den irren Blicken von Twan und der ganzen Performance der Band auf mich hat.

Ein weiteres Highlight, auf das ich mich sehr gefreut habe, darf ab 19:10 Uhr die Bühne des Uhrenwerkes Weimar entern. Es gibt Melodic Black / Death Metal der Münchner Thulcandra und ich bin gespannt, was das Quartett um Mastermind (und auch Obscura-Chef) Steffen Kummerer abliefert – und sie liefern, und wie!! Das letzte Album (Ascension Lost) liegt ja nun ein paar Jahre zurück und die Show machte einfach Lust auf so viel mehr und ich freue mich nun noch mehr auf das am 29.10.2021 erscheinende Album Dying Wish. Starke Show, Musik und Lichtshow perfekt abgestimmt, Sound stark.

Um 20:30 Uhr sind dann die Koblenzer Desaster an der Reihe und auch die Pfälzer haben ein neues Album im Gepäck. Churches Without Saints kam am 04.06.2021 über Metal Blade Records und konnte auch bei uns satte 9,8/10 Punkten abräumen (hier nachzulesen) und genau das transportiert das Quartett auch live. Es ist voll vor der Bühne und die Stimmung super.

22 Uhr ist es so weit. Es ist jetzt Zeit für Black/Trash Metal aus Schweden. Nifelheim steigen auf die Bühne, der Samstags-, ähm Sonnabendheadliner fährt alles auf, was eine ordentliche Black/Trash Show zu bieten hat und wird jedem Klischee gerecht, was es zu erfüllen gilt. Pure Evilness und düstere Show, samt Licht – es passt auf den Punkt. Den eingefleischten Fans gefällt es, was man an den Headbangern erkennen darf, den anderen ist es zu aufgetragen, aber das liegt immer im Auge des Betrachters. Eine grundsolide Show.

Fazit – Party.San Metal Open Air – Herbstoffensive II

Was für ein tolles Wochenende in der Stadt, die so sehr mit Goethe, Schiller und dem Architekten Walter Gropius in Verbindung steht. Und ja, ein wenig Kultur haben wir uns vor Ort auch gegeben und Thüringer Klöße gegessen, ein Bier am legendären Kasseturm getrunken, die wunderschöne Stadt von oben gesehen. Dieses Wochenende bleibt haften und nachhaltig, viele Menschen getroffen, die ich gute 1,5 Jahre nicht sehen, nun wieder inhaltsreiche Gespräche führen und auch wieder herzen konnte. Hieß es in der Vorankündigung noch: „Das Party.San Metal Open Air bläst zur diesjährigen Herbstoffensive. Verteilt auf zwei Tage werden insgesamt 12 Bands aufspielen, die jedem, der etwas mit Death, Black oder Black-Thrash anfangen kann, die Freudentränen in die Augen steigen lassen sollten„, so kann ich im Nachhinein dazu einfach sagen: „Ja, so ist es, das Herz schlug und von Freudentränen war ich nicht weit entfernt!“
Es bleibt aber auch absolut hängen, dass das Team vom Party.San Metal Open Air mit Bandauswahl, Location und der kompletten Durchführung dieser Herbstoffensive so viel richtig gemacht hat, dass es kaum Kritikpunkte geben kann, maximal ein Quäntchen am Sound ab und zu, jedoch war alles immer wieder schnell behoben und die Anwesenden durften sich zu jederzeit geborgen und sehr gut unterhalten fühlen.

Was noch erwähnt werden muss, ist, dass die Schlangen zu den Getränken immer schnell abgearbeitet wurden und man nie lange auf Getränke warten musste, das passiert auch nicht so oft bei derartigen Events.

Vielleicht schaffen es die Freunde aus Weimar, neben dem Party.San Metal Open Air die Herbstoffensive in Weimar auch zu einer traditionsreichen Veranstaltung werden zu lassen, denn Weimar ist einfach immer eine Reise Wert und ein kleines zweitägiges Festival mit 666 Besuchern ist mehr als nur ein kleines Argument, um diese Stadt zu besuchen – Metal, Kultur und Bier – das rat ich dir!
Ich hoffe ganz stark auf ein Ende dieser Pandemie und deren Auswirkung, freue mich auf das Party.San Metal Open Air 2022, wenn es wieder heißt: Hell is here!

Bis dahin schwelge ich in Erinnerungen und in freudiger Erwartung auf all das, was kommt.


Für euch vor Ort waren unser Redakteur Dave S. und unser Fotograf Stefan Bollmann, vielen Dank Stefan für die vielen tollen Fotos.