Desaster – Churches Without Saints

Blackened Thrash nach 30 Jahren immer noch frisch auf dem Altar dank der unheiligen Desaster

Artist: Desaster

Herkunft: Koblenz, Deutschland

Album: Churches Without Saints

Genre: Black Thrash Metal

Spiellänge: 46:05 Minuten

Release: 04.06.2021

Label: Metal Blade Records

Link: http://www.total-desaster.com/

Bandmitglieder:

Gitarre – Infernal
Gesang – Sataniac
Bass – Odin
Schlagzeug – Hont

Tracklist:

  1. The Grace Of Sin
  2. Learn To Love The Void
  3. Failing Trinity
  4. Exile Is Imminent
  5. Churches Without Saints
  6. Hellputa
  7. Sadistic Salvation
  8. Armed Architects Of Annihilation
  9. Primordial Obscurity
  10. Endless Awakening
  11. Aus Asche

Fünf ganze Jahre sind nach dem letzten Album The Oath Of An Iron Ritual von Desaster vergangen! Nun, nach langer Wartezeit, servieren die Koblenzer Black Thrasher ihren Fans mit Churches Without Saints endlich ihren neuen Longplayer.

Wie die letzten Alben auch, erscheint Churches Without Saints am 04.06.2021 bei Metal Blade Records als CD und auf Vinyl. Neben der üblichen schwarzen Vinyl wird es einige streng limitierte Sammlereditionen der Vinyl geben:

– dark red marbled vinyl (EU exclusive – limited to 400 copies)
– gold / black dust vinyl (EU exclusive – limited to 250 copies)
– picture disc (EU exclusive – limited to 250 copies)
– clear dark rose marbled vinyl (Van Records exclusive – limited to 200 copies)
– clear black smoke vinyl (High Roller Records exclusive – limited to 200 copies)
– yellow brown marbled vinyl (Nuclear Blast exclusive – limited to 200 copies)
– dark green / red melt vinyl (Kings Road exclusive – limited to 200 copies)
– amber marbled vinyl (US exclusive).

Da ist das Label sehr spendabel, aber dies ist auch gerechtfertigt durch den weltweiten Kultstatus der Band. Vor allem bei den limitierten Vinylvarianten sollten die Fans schnell sein.

Die Koblenzer Desaster sind seit 1989 als Black Thrash Speerspitze unterwegs und haben eine große Fanbase. 2018 verließ der langjährige Schlagzeuger Husky aka Tormentor die Band. Viele Fans bangten, was denn nun werden würde. Schnell konnten Desaster Hont (u.a. Ex-Jupiter Jones) hinter der Schießbude vorstellen. Erste Gigs und eine Single mit dem Titel Black Blasphemies folgten alsbald. Nun also mit Churches Without Saints das erste Desaster / Hont Album. Und das hat es gewaltig in sich, so viel schon einmal vorweg!

Über dieses Album ist vielleicht schon alles mit einem Zitat von Gitarrist Infernal gesagt: „Auf Tyrants (Anmerkung der Redaktion: Tyrants Of The Netherworld / Album der Band von 2000) suhlten wir uns im Schlamm der Hölle, jetzt lassen wir die schwarze Lava um den Thron des Leibhaftigen persönlich fließen!“ Ja, das ist es, heiße schwarze Lava bestehend aus Black, Death und Thrash Metal fließt vor sich hin, wabernd und höllisch heiß in die wunden Ohren der Fans!

Das Quartett der Unheiligen besteigt den Thron des Black Thrash. Das fast einminütige Intro The Grace Of Sin mag ja noch voller Gnade sein. Jede Gnade verloren hat bereits das folgende Learn To Love The Void. „Und ihr… ihr tretet an… das kosmische Spiel zu gewinnen?“, fragt uns Sataniac gegen Ende des Songs! Aber ja, natürlich treten wir an, dieses großartige Album zu hören.

Die unheilige Vierfaltigkeit spielt uns die Failing Trinity. Für mich einer der Songs auf dem Album, die modernen Black Thrash basierend auf alten Werten zeigen. Recht verspielt kommt Exile Is Imminent daher. Im ersten Teil rockig verspielt, bevor der Song sich im Black Metal regelrecht hineinfrisst, rockige Strukturen immer noch beibehält. Ein Song, in dem Sataniac sich regelrecht austoben kann. Sein höllisches Grinsen ist förmlich zu spüren.

Hatte ich eigentlich schon was zum Spiel des neuen Drummers Hont gesagt? Nein? Dann muss ich es einfach mal loswerden, denn Hont hält das Ding richtig am Laufen und wirkt dabei technisch äußerst versiert. Kein einfaches Draufknüppeln, nein, er gibt dem Ganzen sogar auf dem Schlagzeug noch ein Stück Melodie mit.

Glockenklang läutet den Titelsong Churches Without Saints ein, der sogar einen doomigen Touch hat. Ich muss gestehen, dass mich die unheilige Allianz Infernal, Sataniac, Odin und Hont mit ihrem Album doch mächtig beeindruckt. Das Album wirkt sehr ausgereift und ist obendrauf sehr gut produziert.

Die Hellputa wälzt sich voller geiler Wollust und hat offensichtlich Spaß daran, genauso wohl wie Infernal mit seinem Gitarrenspiel. Weiter große Freude daran hat man auch in Sadistic Salvation. In Armed Architects Of Annihilation darf Infernals Gitarre noch einmal so richtig aufheulen, bevor die drei anderen Unheiligen den Song vernichten.

Primordial Obscurity ist ein dunkler und schwerer Song, der gerade durch Sataniacs Voices in die Knochen geht. Tempiwechsel verleihen ihm eine besondere Note. Sehr melodisch beginnt das Intro zum Song, bevor Endless Awakening zu einem schmerzvollen Erwachen wird. Mit allem Nachdruck wird der Fan nun erwachen müssen, denn das Quartett setzt ihm hier dann doch mächtig zu. Die vor sich hinfließende (bereits oben erwähnte) Lava vergräbt alles glühend unter sich.

Was dann bleibt, ist Asche. Aus Asche ist dann auch der letzte Song bzw. das Outro zu diesem Album. Aus Asche beendet Churches Without Saints melodiös und in deutscher Sprache.

Desaster – Churches Without Saints
Fazit
Nach fünf Jahren Albumabstinenz kommen die Koblenzer Desaster mit neuem Schlagzeuger zurück und holen zum großen Schlag aus. Desaster wirken auf Churches Without Saints so frisch, wie man es eigentlich nach über dreißig Jahren in der Szene wohl kaum erwarten kann. Das Quartett strotzt auf dem Album nur so vor Spiellaune und bringt zudem viel Abwechslung hinein. Infernal, Sataniac, Hont und Odin zeigen, dass sie keine Heiligen sind. Solltet ihr sie wider Erwarten einmal in einer Kirche treffen, dann wisst ihr, dass dies eine Church Without Saints ist.

Anspieltipps: Learn To Love The Void, Failing Trinity und Hellputa
Juergen S.
9.8
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