Public Serpents – The Bully Puppet

Spätes Skamback

Artist: Public Serpents

Herkunft: New Jersey, USA

Album: The Bully Puppet

Spiellänge: 45:31 Minuten

Genre: Ska-Punk

Release: 24.03.2023

Label: SBÄM Records

Link: Website

Bandmitglieder:*

Gesang – Skwert Gunn
Gitarre – Adam Sixgun
Gitarre – Jon Fawkes
Bassgitarre – Heavy Metal Chris
Schlagzeug – Early Gates

*Aktuelle Angaben zur Besetzung lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor.

Tracklist:

1. When Pigs Lie
2. Armageddon Stomp
3. Not Forever
4. Burning My Eyes
5. Why Can’t I Tell
6. Farewell
7. Snitches Stitches
8. Irreverence
9. We’re All Screwed
10. Half Mast
11. Sorry (When I’m Gone)
12. The Bully Puppet
13. Spastic Plastic

Gut Ding will Weile haben und manchmal deutlich länger als gedacht. Die aus dem US-amerikanischen New Jersey stammenden Skapunks Public Serpents veröffentlichten im Jahr 2008 ihr Debütalbum The Feeding Of The Fortune 5000. Rund 15 Jahre später erscheint jetzt der Nachfolger The Bully Puppet mit Liedern, die sich in der Zwischenzeit angesammelt haben. Ist das Skamback gelungen?

Geplant und angekündigt war das Album bereits für den Herbst 2020. Im selben Jahr startete Bandkopf Skwert (ehemals Drummer bei Choking Victim) eine GoFundMe Kampagne, um das Album zu finanzieren. Damals hieß es: „Public Serpents haben seit 2007 Lieder geschrieben und aufgenommen. […] Nach zahlreichen Rückschlägen, darunter ein Gefängnisaufenthalt und der Verlust von allem, ist die Band bereit, das lang erwartete Album fertigzustellen.“ Besagte Rückschläge beinhalteten darüber hinaus Obdachlosigkeit und das Aus von Skwerts Ehe. Und dann wurde der Band im vergangenen Jahr bei einem Aufenthalt in London auch noch das Equipment gestohlen. Insofern ist der Band ein Erfolg mit The Bully Puppet nur zu gönnen. Doch kommen wir zurück zur Frage. Skamback gelungen? Durchaus!

Der Bandname Public Serpents verrät eine Vorliebe für Wortspiele, die sich auch auf dem Album wiederfinden. Der Opener When Pigs Lie ist aber weniger elegant als direkt – mit erhobener Zeigefaust. Frontmann Skwert kotzt die Lyrics aus, wie es sich gehört und Skapunk sei Dank steigt das pogoträchtige Gute-Laune-Niveau trotz zorniger Lyrics sofort auf Höchstmaße. Musikalisch ist das nicht innovativ, sondern eben genau das, was zu erwarten war. Doch wer zu Not Forever oder Snitches Stitches nicht skanken möchte, dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen.

Insgesamt findet sich auf The Bully Puppet eine ausgewogene Mischung aus Songs, in denen die Blasinstrumente dominieren und Knüpplern, die eher dem Hardcore Punk nahestehen. Neben Ska, Reggae und Punk – die Band selbst verweist zudem auf Crust und Rocksteady – ist zudem Platz für den schrulligen Rausschmeißer Spastic Plastic. Abgemischt ist das Ganze mit Ecken und Kanten, was beim DIY Charakter der Band nicht überrascht. Das wird jene Puristen erfreuen, die überproduzierte Alben beklagen.

Im Dezember 2022 haben Public Serpents beim österreichischen Label SBÄM Records unterschrieben und wollen nach einer US-Tour im Frühjahr auch europäische Bühnen unsicher machen. Unter anderem ist ein Auftritt beim Rebellion Festival im Vereinten Königreich geplant, am 26. Mai soll die Band hierzulande im Berliner Wild At Heart spielen. Derweil bittet Frontman Skwert via GoFundMe um Spenden, um die Tour der Band zu finanzieren.

Public Serpents – The Bully Puppet
Fazit
Man könnte The Bully Puppet als ein konventionelles Skapunk-Album abtun und vermutlich ist es das auch. Bei Kenntnis seiner hürdenreichen Entstehungsgeschichte fällt es jedoch schwer, nicht eine gewisse Grundsympathie aufzubauen. Aber Musik muss für sich sprechen können und das tut sie hier. Jetzt kommt der olle Satz mit "erfindet das Rad nicht neu" und "Überraschungen bleiben aus". Mag sein, aber beim Tanzen stört das ja nicht.

Anspieltipps: When Pigs Lie, Not Forever und Snitches Stitches
Christian D.
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