Festivalname: Ragnarök Festival
Bands: Boötes Void, Gasbrnad, Vermilia, Robse, Varg, Calarook, Suotana, Vanaheim, Theotoxin, Waldgeflüster, Imperium Dekadenz, Winterfylleth, Metsatöll, The Vision Bleak, Kanonenfieber, Finntroll, Perchta, Vansind, Ellereve, Sagenbringer, Istapp, Horn, Fen, Non Est Deus, Cruachan, Nordjevel, Heretoir, Saor, Kampfar, Origin, Marduk, Primordial
Ort: Stadthalle Lichtenfels
Datum: 04.04.2024 – 06.04.2024
Kosten: 110,00 € VK (Festivalticket), 130,00 € AK (Festivalticket), 40,00 € AK (Tagesticket Donnerstag), 70,00 € AK (Tagesticket Freitag), 80,00 € AK (Tagesticket Samstag)
Genre: Pagan Metal, Folk Metal, Viking Metal, Death Metal, Black Metal
Besucher: ca. 4.000 Besucher
Veranstalter: Nementon Entertainment GmbH
Link: https://ragnaroek-festival.com/
Das erste größere Festival des Jahres und gleich der Weltuntergang! „Wovon redet der Typ da?“ Natürlich vom Ragnarök Festival! Das Wetter, wie könnte es anders sein, ist nass und kalt! Kennt man ja vom Ragnarök! Das hält hier trotzdem viele nicht vom Campen ab und so stapfe ich schon recht früh über nasse Wiesen voller Zelte und auch die letzten Caravan-Tickets sind bereits mittags ausverkauft. Wenigstens muss man bei dem Wetter nicht auch noch in Hektik geraten, denn heute geht es ja erst um 19 Uhr los. Bereits 2023 wurde das Festival um den Donnerstag als dritten Festivaltag erweitert und auch dieses Jahr ist er wieder fester Bestandteil der Veranstaltung und bietet uns eine exklusive Bandauswahl!
Um 19 Uhr ist es dann endlich so weit und es geht raus aus dem Regen und rein in die Stadthalle! Wie jedes Jahr erwarten uns hier zwei Bühnen, die abwechselnd bespielt werden. Die erhöhten Ränge bieten eine gute Sicht auf beide Bühnen und machen die Halle zu einer tollen Location für das Festival! Hier stellt sich nur die Frage: Gemütlich sitzen und das Geschehen verfolgen oder in den tobenden Mob vor den Bühnen stürzen? Beim diesjährigen Opener ganz klar! Ab in den Mob! Pünktlich entern die Würzburger Boötes Void die Bühne und machen den düsteren, kalten Tag noch kälter und finsterer! Ich hatte die bereits 2019 gegründete Formation bisher nicht auf dem Schirm und so bin ich mehr als überrascht, was mir da Bösartiges entgegenschwappt! Atmosphärischer Black Metal par excellence! Hier passt auf Anhieb alles! Bühnenpräsenz, Licht und großartige Songs vereinen sich zu einer düsteren, brodelnden Melange und bereiten uns den Weg in den Untergang! Ein geiler Opener für das Festival und meiner Ansicht nach ein echter Geheimtipp!
Nach nur 40 Minuten ist der Spuk leider auch schon wieder vorbei, aber mit Gasbrand gibt es gleich den zweiten Schlag mitten in die Fresse! Das Duo aus Marburg wirkt auf den ersten Blick auf der großen Bühne ein wenig verloren, der Eindruck verfliegt aber schnell! Räudig und roh kommt einem der Black Metal hier entgegen! Wie ein verwundetes Tier! Giftig! Aggressiv! Bissig! Geifernd!
Auf den dritten Act des Abends bin ich wirklich gespannt! Vermilia aus Finnland sind für Firn, die leider absagen mussten, eingesprungen. Aus der Konserve ist mir die Musik ja bereits bekannt, aber ich bin wirklich gespannt, ob das Ganze live funktioniert! Und ja, das tut es! Die Mischung aus melancholischen Clean-Vocals und Growls, eingebettet in Pagan Metal, funktioniert live noch besser als von Platte! Das hier ist nichts zum Matte schütteln! Hier kann man die Augen schließen und genießen! Ich bin beeindruckt!
Nach diesem Ausflug nach Finnland wird es dann schneller, hektischer, bombastischer! Robse, die neue Band des Ex-Equilibrium-Sängers, ballert aus allen Rohren! Das neue Album erscheint im Mai dieses Jahres und hier kann man hören und sehen, was den geneigten Hörer erwartet! Die Jungs sind in bester Partylaune und so geht der Gig nur zu schnell auch wieder vorbei! Auf die Scheibe bin ich dann mal gespannt!
Der letzte Act des Abends ist dann Varg! Die Jungs sind nicht zum ersten Mal auf dem Ragnarök und bestimmt auch nicht zum letzten Mal! Die Mischung aus Pagan und Death füllt schnell die Halle. Zu Immer Treu fliegen bereits die Haare und die textfesten Recken im Publikum grölen mit! Jetzt wird noch mal aufgedreht, bevor die Bühnen dunkel werden! Ein schöner Abschluss für den ersten Abend und definitiv ein Gig, um noch einmal die Hörner zu erheben, bevor es zurück nach draußen in die nasse Kälte geht!
Für mich waren Boötes Void und Vermilia klar die Favoriten des Tages und so schleppe ich zwei neue Alben mit nach draußen und freue mich schon auf den Freitag!
Der April macht, was er will! Aber diesmal ist der Wetterumschwung durchaus wünschenswert und beschert uns schon früh am Freitag gar sommerliche, oder sollte ich sagen karibische, Temperaturen! Immerhin sind Calarook heute der Opener und bei so viel Sonne auf einem Haufen und einem Rudel wilder Piraten auf der Bühne wächst schnell der Durst auf ein kühles Bier oder auch einen zum Gig passenden Rum! Schweizer Piraten sind recht selten, soweit ich weiß, aber diese hier verstehen ihren Job und was ich da höre, macht Lust auf Meer! Mehr Piraten, mehr Rum und überhaupt! Piraten und Sonne sind ein geiler Start in den Tag!
Mit Suotana gibt es dann auch gleich die nächste Schelle! Die Finnen brettern uns ihren epischen Mix aus Melodic Black/Death/Power-Metal mitten ins Gesicht! Mich erinnert das Ganze zeitweilig an alte Catamenia oder auch Children Of Bodom. Auf jeden Fall macht der Gig richtig Spaß und ich freue mich, dass die Finnen als Ersatz für Grima/Ulthar eingesprungen sind!
Episch geht es nach Suotana auch gleich weiter. Vanaheim spielen auf mit einem energiegeladenen Mix aus Pagan und Folk Metal. Mal episch, mal tanzbar und mit richtig viel Spaß, den man den Niederländern auch ansehen kann! Auch hier lädt der Auftritt dazu ein, die Humpen zu heben und zu feiern! Also los, bevor das Bier schal wird! Doch alle Freude hat einmal ein Ende und in diesem Fall heißt es Theotoxin! Die Österreicher beenden das bierlaunige Tun mit bösartigeren Klängen. Hier wird dem reinen Black Metal gehuldigt. Ohne Schnörkel, direkt in die Magengrube! Dabei sehr abwechslungsreich. Die Jungs stechen definitiv aus dem düsteren Sumpf des Einheitsbreis, in dem sich leider viele Bands bewegen, hervor!
Abgelöst werden die Jungs vom ehemaligen Solo-Projekt Waldgeflüster aus München. Seit 2014 als vollständige Band unterwegs, zelebriert man hier melancholisch emotionalen, naturverbundenen Black Metal! Was soll ich sagen? Habe das Projekt 2012 das erste Mal in Oberhausen auf dem Stage Secrets Festival gesehen und musste mir damals schon Shirt und CD mitnehmen. So wundert es nicht, dass mich auch zwölf Jahre später die Performance noch voll überzeugen kann. Nach Theotoxin eher was zum Runterkommen, aber auf jeden Fall sehenswert!
Kaum haben Waldgeflüster die Bühne verlassen, öffnet sich bereits der Vorhang für Imperium Dekadenz. Wieder Black Metal. Wieder ganz etwas anderes! Die Musik ist facettenreich und bietet reichlich Abwechslung. Textlich bewegen sich die Jungs fernab der bekannten Ufer des Black Metals! Auch diesmal ein sehr atmosphärischer Auftritt. Zwar will das ganze Szenario nicht recht zum guten Wetter passen, denn immerhin schreit draußen die gelbe Sau vom Himmel, als wäre es Hochsommer, aber trotzdem bildet sich teilweise ein wohliger kalter Schauer bei dem einen oder anderen Song.
Winterfylleth haben es da auch nicht leichter mit der Sonne. Die Jungs aus Manchester, benannt nach der angelsächsischen Bezeichnung für Oktober bzw. des germanischen Winternachtsfestes, schaffen es aber trotzdem mit ihrem Pagan/Black Metal, die Temperaturen in der Halle zumindest kurzfristig zu senken! Düster, teils episch, manchmal doomig geht es hier zur Sache, und gleichzeitig bekommt man noch textlich eine Geschichtsstunde in Sachen britische und angelsächsische Geschichte. Gefällt!
Nach nun viermal Black Metal in Folge dürfen die estnischen Heavy-Folk-Metaller Metsatöll die Bühne unsicher machen. Die Truppe ist ebenfalls als Ersatz für Grima/Ulthar eingesprungen. Der Mix aus Heavy Metal, alt-estnischem Gesang und traditionellen Melodien lockert die Finsternis der vorangegangenen Bands ein wenig auf, um doch bereits kurz darauf wieder in ein finsteres Loch zu stürzen! Denn nun beschwören The Vision Bleak im wahrsten Sinne des Wortes düstere Aussichten! Der atmosphärische Gothic Metal, mal symphonisch, mal doomig, wird von der Band als Horror Metal bezeichnet und zerrt die Halle hinab in einen finsteren Abgrund. Optisch und musikalisch ein Aussetzer zum Rest des Tages und genau deswegen durchaus empfehlenswert.
Die Finsternis mit all ihren dunklen Facetten regiert aber nicht für lange, denn schon vernimmt man Schüsse und Explosionen! Die Zeit von Kanonenfieber ist angebrochen! Der Krieg hat uns erreicht! Mit Artilleriebeschuss, Feuer und Stahl! Nebelfetzen ergießen sich wie Senfgas über die Sandsäcke, kriechen durch den Stacheldraht und Kanonenfieber feuern unablässig in die Menge! Die Jungs machen live einfach immer wieder Spaß und die Show ist richtig schön was fürs Auge! So ist es auch kein Wunder, dass die Halle voll bis unters Dach ist. Sollte der eine oder andere im Publikum schon müde geworden sein, nun ist er bestimmt wieder wach!
Nachdem das schwere Sperrfeuer verklungen ist, dürfen die Überlebenden die Humpen heben und mit Finntroll feiern, vom Feuersturm verschont geblieben zu sein! Wobei mit einem Rudel Trolle zu saufen vermutlich auch nicht die beste Idee ist, aber zu der Musik müssen einfach ein, zwei, drei Bier her! Der Folk-Metal Mix vertreibt auch die letzten finsteren Gedanken und macht noch mal richtig Spaß!
Und dann, kurz bevor man bierlaunig zu seinem Zelt oder in die Schlafhalle wankt, tauchen noch Perchta auf und bringen einen Sack voller Albträume mit! Benannt nach einer Sagengestalt bringen uns Perchta teils sperrigen, an düstere Rituale erinnernden Folk/Black-Metal mit. Ruhige Passagen, die manchmal an die dänischen Heilung erinnern, enden in irrsinnigen Gewaltausbrüchen und die Hexe da am Mikro (ich muss unwillkürlich an Fluch Der Karibik und Calypso in ihrer menschlichen Form denken) ist wahrlich Stoff für Albträume! Geile Performance! Eine wirkliche Überraschung für mich und ein denkwürdiger Abschluss dieses Tages!
Schon ist Samstag! Obwohl es erst um 12 Uhr losgeht, war die Nacht irgendwie zu kurz! Aber immerhin ist das Wetter so schön geblieben wie am Vortag! So nutze ich das schöne Wetter und schleppe, noch etwas groggy, mein Skelett noch ein bisschen übers Gelände und zum Merchzelt, bevor es losgeht. Eröffnen darf heute die noch recht junge Folk-Metal Band Vansind aus Dänemark. Das erste Album ist erst im November 2023 erschienen und mir waren Vansind bis jetzt auch unbekannt. Aber was ich da höre, ist recht gut, um wachzuwerden und den Rest Müdigkeit einfach mal aus den Gliedern zu schütteln! Zweistimmig wird hier von Wikingern, Krieg und Heidentum gesungen, wobei der weibliche Klargesang einen schönen Kontrast zu den Growls des männlichen Counterparts geben. So kurz nach dem Aufstehen ein wunderbarer Wachmacher! Statt Kaffee gibt es Bier! Was ein Start in den Tag!
Als zweite Band des Tages begrüßt uns Ellereve samt Band. Die Münchnerin erschafft auf ihren Alben düstere Soundlandschaften, atmosphärisch und melancholisch. Live ist das Ganze noch mal etwas anderes und wirklich wert, ein Auge/Ohr zu riskieren. Leider sind noch nicht alle Schnapsleichen wieder erwacht, sodass noch Platz vor der Bühne ist und man ganz gemütlich durch die Klanglandschaften schwelgen kann. Gleich danach gibt es aber noch einen Wachmacher für die letzten verkaterten Seelen, denn Sagenbringer haben ihr frisch erschienenes zweites Album im Gepäck und wollen das Release natürlich ordentlich feiern! Gesagt, getan! Die Truppe aus Schleswig-Holstein macht Spaß und der Bierdurst steigt auch wieder mit jedem Song! Der Pagan/Folk mit ordentlich tiefen Growls lockt dann auch anscheinend die letzten verbliebenen Langschläfer aus den Zelten, denn beim folgenden plötzlichen Wintereinbruch ist die Halle wesentlich voller.
Wintereinbruch? Was will der Typ jetzt schon wieder? Gemeint sind natürlich die Schweden von Istapp, die mit ihrem „True Blekingsk Black Metal“ ganz entschieden etwas gegen Sonne, Licht und Wärme haben! Und so dauert das Warten auf den absoluten Nullpunkt auch nicht lange! Klirrend kalt sägen sich die Gitarren in das Hirn, dabei groovt das Ganze ordentlich! Kein Black Metal aus der Retorte! Show und Songs überzeugen und sind für mich der erste Höhepunkt des Tages! Obendrauf gibt es noch einen Gastauftritt von Alboin, denn Istapp haben sich Unterstützung bei den deutschen Eis besorgt. So sinken in der Halle die Temperaturen, während draußen hochsommerliche Temperaturen herrschen!
Aber auch dieser Kälteeinbruch hält nicht lange und als Istapp die Bühne für Horn räumen, steigen die Temperaturen, denn Horn machen ordentlich Feuer! Das Soloprojekt von Nerrath macht live immer Spaß! Von Platte natürlich auch, aber live setzt er da noch einen drauf! Mit Drei Spaten Am Grab als Opener geht es auch gleich ordentlich los. Die Jungs da oben auf den Brettern haben Spaß und das sieht man auch! Im Publikum ist auch Bewegung! Also alles richtig gemacht! Definitiv auch eins meiner Highlights heute, obwohl ich die Jungs ja gerade im Dezember erst auf dem Wintermelodei gesehen hab!
Als erneut der Wachwechsel auf der Bühne ansteht, entern die britischen Fen die Bretter. Hier gibt es Post-Black-Metal um die Ohren. Die Jungs machen ordentlich Tempo. Vom Album konnten Fen mich bis jetzt nicht so richtig abholen, live klappt das besser. Da muss ich wohl noch mal ein Ohr in die drei bisher erschienenen Scheiben werfen! Die nachfolgende Band hatte es da leichter, da steht das Vinyl schon länger im Schrank. Ich spreche von Non Est Deus, dem zweiten Projekt von Noise hier auf dem Ragnarök. Quasi ein doppeltes Heimspiel für den Bamberger (ist ja um die Ecke von hier). Wie auch für Kanonenfieber hat man sich für die Bühne einiges einfallen lassen und so passt die Bühnendekoration perfekt zum Thema des Bandprojektes, die Unsinnigkeit der fanatischen Ausübung von Religion aufzuzeigen. So wird eine fast sakrale Performance geliefert, die in ihrer Wuchtigkeit die Kreuze auf der Bühne zerschmettern könnte! Ich bin beeindruckt! Das war mein erstes Live-Zusammentreffen mit Non Est Deus, obwohl es dieses Projekt schon länger gibt als Kanonenfieber und ich werde wiederkommen!
Nach diesem geradezu inquisitorischen Gemetzel in der mittlerweile brechend vollen Halle, haben es die irischen Folk-Metaller von Cruachan, egal ob sie Pioniere des Celtic Metal sind oder nicht, recht schwer, einen Fuß an den Boden zu bekommen. Aber mehr als 30 Jahre Erfahrung auf der Bühne zahlen sich aus und so spielen Cruachan ganz souverän ihr Set. Mir ist das Ganze nach Non Est Deus noch ein bisschen zu fröhlich, aber das ist nichts, was ein Bierchen nicht wieder richten könnte!
Zu meinem Glück wird es danach mit Nordjevel auch wieder etwas weniger fröhlich. Oder sollte ich sagen finster, verstörend, barbarisch? Die Norweger metzeln das Publikum geradezu nieder! Das schnellste, brutalste Geballer bis jetzt am heutigen Tag! Geil! Ich hab Spaß! Hier werden keine Gefangenen gemacht! Zurück bleiben nur Trümmer und Leichen! So gefällt mir das!
Nachdem sich die Tore zur Hölle für den Moment wieder geschlossen haben, öffnet sich der Vorhang für die deutschen Post-Metaller von Heretoir. Der Tempowechsel von Nordjevel zu Heretoir ist quasi eine Vollbremsung bei 220 km/h! Man hält also erst an, nachdem man die Windschutzscheibe durchschlagen hat und irgendwo vor dem Auto aufschlägt! Ungefähr so könnte man den Übergang beschreiben und das, was einem dann durch den Kopf geht, sind die düsteren Klanglandschaften von Heretoir. Brodelnde Finsternis, durchbrochen von klaren, melodischen Ausbrüchen. Wie einzelne Lichtstrahlen, die durch die wabernde Dunkelheit dringen!
Die eben erwähnten Sonnenstrahlen werden breiter und heller, als dann die schottischen Saor ihren „Caledonian Metal“ auf die Bühne bringen, denn der hier vorgetragene Black Metal wird durch traditionelle Instrumente bereichert und wirkt ruhiger, emotionaler, melancholischer. Die Halle ist voll und die Fans haben ihren Spaß. Mich holt das Ganze leider nicht ab, aber macht ja auch nix, man muss nicht alles mögen und der nächste Gig ist wieder mehr mein Metier! Kampfar aus Norwegen sind nach Saor dran. Die Band gibt es schon 30 Jahre und das sieht und hört man auch! Der Pagan/Black, der uns geboten wird, ist inspiriert von nordischer Mythologie, Heldentum und Folklore. Mal rasend, mal ruhiger, aber immer mitten ins Gesicht! Ganz mein Geschmack!
Eigentlich hatte ich mich gefreut, nun Primordial nach Kampfar zu sehen, aber der Übergang wird ungleich holpriger, da diese mit Origin den Platz getauscht haben. Also gibt es jetzt so richtig einen auf die Fresse! Die Jungs spielen Brutal-Tech-Death auf höchstem Niveau! Mit abartiger Geschwindigkeit wird hier auf das Publikum eingeprügelt! Das Schlagzeug wie eine Maschinenkanone und es ist eine wahre Freude, Mike Flores seinen Bass foltern zu sehen! Wow, einfach nur wow!
Dann ist es wieder so weit! Die schwedische Panzerdivision erobert die Bühne und der Abriss geht weiter! Marduk haben ein neues Album im Gepäck und bringen uns, wie immer, pure Vernichtung! Ich weiß nicht, wie oft ich die Jungs schon live gesehen habe, aber es ist immer wieder ein großer Hochgenuss! Dieses Mal haben wir sogar das Glück, nicht nur Schatten im Nebel zu sehen. Da aufgrund der Hitze alle Tore der Halle offen sind, bietet sich ein seltener Blick auf eine nicht völlig vernebelte Bühne! Die Jungs prügeln sich durch ihr Set, als gäbe es kein Morgen und richtig, morgen ist das Festival ja auch leider schon wieder zu Ende!
Das Ende läuten dann die verspätet eingetroffenen Primordial aus Irland ein! Wie passend, wo doch erst Ende 2023 das Album How It Ends erschienen ist. Noch einmal gibt es eine gehörige Portion Pagan auf die Ohren! Die Fans sind noch wach und so wird noch mal gefeiert, die Matte geschwungen und Alkohol vernichtet, bevor er schlecht wird! Und so feiern wir noch, bis das letzte Lied verklingt, und machen uns dann auf zum Schlafplatz. Ein leichtes Klingeln in den Ohren, ein bisschen beschwipst und den Kopf voll mit Eindrücken diese drei geilen Tage! Schön war es! Tolle Bands, tolles Wetter, zwischendurch eine Seegurke bei den radikalen Absinth-Verkäufern trinken und natürlich muss ein Brathahn statt Satan sein! Ragnarök, wir sehen uns wieder! Ich freue mich jetzt schon drauf!