Artist: Rats Of Gomorrah
Herkunft: Deutschland
Album: Infectious Vermin
Spiellänge: 45:58 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 31.01.2025
Label: Testimony Records
Link: https://www.facebook.com/ratsofgomorrah
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Daniel Stelling
Schlagzeug – Moritz Paulsen
Tracklist:
1. Swarming Death
2. Face No Consequence
3. Tails Unknown
4. Narcissus
5. Rise From The Abyss
6. Rattenkönigin
7. Night Orbit
8. Asleep On A Dagger
9. Strychnos
10. Towers, Ropes And Knives
11. Judas Goat
12. Cosmicide
13. Vat Of Acid
Rats Of Gomorrah gründeten sich im Jahre 2023 und sind somit neu im Metalzirkus. Mitnichten, denn die norddeutsche Band stammt aus der Asche der Band Divide, die sich im Jahre 2009 gründete und im Jahre 2016 zu einem Duo schrumpfte. Beeinflusst von Bands wie Bolt Thrower, Vader oder Carcass machte man sich auf den Weg, besonders live die Metalfans zu begeistern und hat auch dort immer ihre Fahne hochgehalten und ihre Ansichten über Politik und soziale sowie menschliche Interaktionen positiv verbreitet. Textlich hat man sich mit Lovecraftschen Horrorthemen beschäftigt und dort eben die ökologischen, sozialen und politischen Texte verarbeitet. Die Burschen sind im Underground gut vernetzt und konnten bereits Touren durch Chile, Ecuador, Indien und Kolumbien spielen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe sie auch auf dem Party.San Open Air gespielt. Nun also der Namenswechsel, ein Deal mit Testimony Records und das Debüt.
Los geht es mit Swarming Death. Gitarrist und Sänger Daniel Stelling und Schlagzeuger Moritz Paulsen lassen nicht den Rattenfänger von Hameln vorlaufen, sondern holen gleich zum Angriff aus. Hier hört man auch meines Erachtens gleich, warum man einen neuen Namen angenommen hat. Gleich das Eröffnungsriff ist sehr Heavy Metal lastig, brennt sich aber sofort ein. Der Song ist sehr speedig, hat aber natürlich Death Metal im Gepäck. Gerade im groovigen Bereich spürt man die Death Metal Gewalt. Ein langes Solo wird präsentiert, welches dann ein wenig verwurschtelt wird. Klingt sehr angenehm. Das heavige beinahe an Speed Metal erinnerte Riff wird wieder schnell vorgetragen und man hat das Gefühl, man möchte sich nicht lange mit unnötigen Dingen aufhalten und der Song ist ziemlich schnell am Ende. Aber ich bin auf jeden Fall angefixt und muss weiterhören.
Face No Consequence holt dann ein schönes, lang gespieltes Riff hervor und die Death Metal Roots der Dudes werden spür- und hörbar. Man groovt sich überwiegend durch die Botanik und der Kopf des Reviewers geht rauf und runter. Dabei agiert man durchaus fix. Die Growls sind schön druckvoll und die Produktion fetzt. Hier und da trillert die Gitarre und die Riffs können überzeugen. Nach einem Break schreddert die Gitarre nur und Moritz ballert schön drauflos. Der fixe Part mit schnellem Gesang kommt sehr cool, man wiederholt das Anfangsriff, ballert ordentlich und begibt sich auf die Zielgerade. Ja, das kann man alles so machen und auch der Song ist nicht länger.
Das melodische Lead zu Beginn von Tails Unknown ist schon einmal ziemlich geil, bleibt hängen und lullt einen ein wenig ein, aber aus dieser Lethargie wird man schnell herausgezogen, denn der folgende schnelle und drückende Part überzeugt mit fiesen, ins Gehirn bohrenden Screams. Nimmt mich mit. Es wird wieder groovig, dann wieder das melodische Lead, welches geballert wird und es folgt erneut der gescreamte Moment. Die Stimme wird hier gedoppelt. Kommt gut. Immer wieder spielt die Klampfe vor und so geht es hin und her. Sehr agil, sehr druckvoll, aber auch teilweise technisch. Hat was. Dieses melodische Lead, vor allem, wenn es schleppend getragen wird, killt absolut und der doppelte Gesang schockt. Der Song ist schon abwechslungsreich und macht absolut Laune.
Das ganze Album geht so weiter. Lecker. Die Hinzunahme von Elementen aus Speed und Heavy Metal, thrashigen Riffs und Ausflüge in den Black Metal Sektor führte wahrscheinlich dazu, dass das dynamische Duo seinen Namen änderte. So einen Schritt muss man sich ja gut überlegen, aber ich denke, dass die beiden keine Probleme bekommen werden, zumal Testimony Records ja auch ein cooles Label ist und sie sicherlich bei der Verbreitung der Rattenseuche tatkräftig unterstützen wird.
Gründe dafür gibt es genug. Nehmen wir zum Beispiel den Song Narcissus. Auch wieder so ein Brett, welches an die Vergangenheit von Divide erinnert. Den Refrainpart kann man gleich mitbrüllen und vor allem Freunde von Morbid Angel sollten hier unbedingt reinhören. Beim Riffing hat der gute Daniel sicherlich vorher ein wenig die amerikanischen Altmeister gehört. Erstens zu Recht, denn Morbid Angel kann man nicht oft genug hören und zweitens, weil er es kann.
Auch hier finde ich es persönlich stark, dass der Song bzw. die Songs nicht unnötig in die Länge gezogen werden.
Das ganze Album wird irgendwie von einer Hast und Hetzjagd getrieben. Man hat das Gefühl, die beiden Protagonisten kommen nie zur Ruhe und diese Unruhe wird in positive musikalische Energie umgewandelt, wie zum Beispiel beim Song Rattenkönigin.
Aber auch, wenn sie es mal etwas ruhiger und erholsamer angehen, so wie beim Song Night Orbit, klingen sie ziemlich fett. Doomige Elemente treffen auf Death Metal und werden bösartig dargeboten. Auch hier kommt der doppelte Gesang wieder gut zur Geltung.
Und ab und zu fiedeln sie mir dann auch zu viel, hehe, so wie zum Beispiel bei Judas Goat, aber das ist meckern auf hohem Niveau, denn mit so einem Ballersong wie Towers, Ropes And Knives haben sie mich wieder eingefangen, um in der Sprache der Rattenfänger zu bleiben.
Das Jahr 2025 fängt für einen Death Metal Fan schon einmal sehr gut an. Neben Maceration schon das zweite Album, welches ich wärmstens empfehlen kann.