Reverie – Wandel

“Das Spiel mit der Sprache!“

Artist: Reverie

Album: Wandel

Spiellänge: 66 Minuten

Genre: Dark Metal

Release: 09.12.2011

Label: Napalm Records

Link: derzeit keiner vorhanden

Klingt wie: Bethlehem, Eventyr

Bandmitglieder:

Gesang/Gitarre – Max Leonhardt
Gitarre – David Mrohs
Bass – Niels Luft
Schlagzeug – Martin Nigbur

Trackliste:

  1. Sturm
  2. Heliodromus
  3. Nebel
  4. Mond
  5. Sommer
  6. Hexe
  7. Abgrund
  8. Die Stadt
  9. Ewigkeit
  10. Wandel
  11. Erinnerung
  12. Schwarze Seele (Bonustrack)
  13. Ruhmlos (Bonustrack)
  14. Mond (Extended Version)

Reverie-Wandel-Cover

Reverie ist eine völlig unbekannte Truppe aus Münster, die sich 2010 formierte und ihr erstes Album Wandel ein Jahr später präsentiert. Sie waren fleißig, denn es sind 14 Songs zusammengekommen, die durch einschlagende Worte kurz und präzise ins Auge stechen. Die Metaller haben sich dem Dark Metal verschrieben und singen in ihrer Heimatsprache, Deutsch, wodurch die Intensität der einzelnen Tracks verstärkt wird.

Musikalisch wird der Hörer verwöhnt und mit Kreativität belohnt, die durch den perfekt abgemischten Sound zur Geltung kommt. Soundeffekte wie Gewitter und Regen sorgen für Spannungsbögen, in denen das Keyboard einsetzt und der Song Sturm eingeleitet wird. Das Piano ist in jedem Track im Hintergrund zu finden. Melodik und Härte durch die tief gestimmten Gitarren sind Merkmale der Truppe. Die angenehme Stimmfarbe des Sängers, Max, ist tief und wohlklingend. Sie ist klar und verständlich und unterstützt die starke Dialektik, die in den Tracks herrscht. Das Spiel mit der Sprache wird deutlich. Auffallend sind die Worte in den einzelnen Passagen. In den Strophen, wo der klare Gesang herrscht, sind die Texte weich und hoffnungsvoll, doch sobald der Growl einsetzt, werden auch die Lyrics dunkler und böser – ein großartiges Stilmittel, welches aufzeigt, wie vielseitig die deutsche Sprache ist. Zusätzlich wird der Frontmann in einigen Passagen von seinem Bandkollegen unterstützt, der etwas höher singt und somit wird gerade der Chorus kraftvoll sowie eindringlich.

Das Tempo ist nicht hoch, sondern eher fließend ruhig, es gibt immer wieder kleine aggressive Teile, in denen gerade die Saiteninstrumente hervorstechen. Gerade wenn der Growl einsetzt, wird das gesamte Arrangement dynamisch und gewaltig. Dennoch bleibt das Hauptaugenmerk auf dem Gesangspart. Kurze Soli wie im Song Nebel durchbrechen die Monotonie und geben Auflockerung.

Die Band zu vergleichen fällt schwer, denn sie erinnern teilweise etwas an ASP oder auch Unheilig, die jedoch in einem ganz anderen Genre zu Hause sind. Diesen Eindruck habe ich stark bei Mond, da die stimmliche Umsetzung sehr tief gewählt ist. Das Album an sich zeigt identische Aufbauten und Gleichklang, die Songs unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Kleine Nuancen in der Melodieführung und im Tempo machen die entscheidenden Unterschiede. Die Atmosphäre wechselt je nach Message des Songs, so ist Hoffnung und Schönheit im Song Sommer zu finden, während andere Stücke Dramatik und Kampf zeigen.

Fazit: Das Erstlingswerk der Münsteraner ist definitiv gelungen und besticht durch Klarheit und feste Linien. Reverie haben Wiedererkennungswert und Flexibilität. Sie sind jung und modern und verstehen es mit Emotionen zu spielen. Die technische Umsetzung zeigt versierte Musiker, die ihr Handwerk verstehen. Natürlich dreht sich alles um die Vocals, die jedem Song sein Gewand geben und für Abwechslung sorgen. Man hört den Texten zu, kann sich mit ihnen identifizieren. Wandel ist durchaus hörbar und für Fans des dunklen Genres eine Neuentdeckung. Anspieltipps: Sturm, Hexe
Nadine S.
8
8