The Gems – Phoenix

Die drei ehemaligen Thundermother-Mädels geben Vollgas

Artist: The Gems

Herkunft: Schweden

Album: Phoenix

Spiellänge: 44:42 Minuten

Genre: Hardrock

Release: 26.01.2024

Label: Napalm Records

Links: https://thegems.se/

Bandmitglieder:

Gesang – Guernica Mancini
Gitarre, Bass – Mona „Demona“ Lindgren
Schlagzeug – Emlee Johansson

Tracklist:

  1. Aurora – Interlude
  2. Queens
  3. Send Me To The Wolves
  4. Domino
  5. Silver Tongue
  6. Undiscovered Paths
  7. Maria’s Song – Interlude
  8. Ease Your Pain
  9. Running
  10. Renaissance – Interlude
  11. Like A Phoenix
  12. P.S.Y.C.H.O
  13. Kiss It Goodbye
  14. Force Of Nature
  15. Fruits Of My Labor
  16. Like A Phoenix (Acoustic Version)

The Gems – Die Diamanten. Die drei bei Thundermother geschassten Mädels formierten sich nach dem Verlassen der Band als eigenständige Band neu. Nach vier Singles und einigen wenigen Konzerten starten sie ihre Karriere und Werdegang nun mit ihrem Debütalbum neu.

The Gems; Bandfoto 2024

Die neu formierte Rockband besteht aus Sängerin Guernica Mancini, Schlagzeugerin Emlee Johansson und Gitarristin/Bassistin Mona „Demona“ Lindgren. Mona, von Haus aus Gitarristin und schon vor Thundermother mit ihrer eigenen Band Demona erfolgreich, übernimmt bei den Diamonds den Part beider Saiteninstrumente. Bei den Donnermüttern nur als Bassistin angestellt, brachte sie auch dort schon neuen Schwung in die Band. Nun darf sie zeigen, was sie draufhat. Bei Live-Auftritten der Band übernimmt den Bass ein Gastmusiker oder Musikerin.

Dass die Band als Trio eine eingeschworene Gemeinschaft mit außergewöhnlichem Potenzial ist, zeigte sich schon bei dem letzten Thundermother-Album Black & Gold, das in weiten Teilen von den Dreien geschrieben ist. Als kurz nach der Trennung im Sommer 2023 die erste Single Like A Phoenix erschien, wurde diese schon begeistert aufgenommen. Der Song landete auf Anhieb auf Platz 2 der deutschen Rock Radio Airplay Charts. Mit Napalm Records fand sich auch sofort ein kompetenter Partner, bei dem nun auch das Debütalbum erscheint.

Phoenix macht von Anfang an klar, dass sich die drei Musikerinnen von The Gems nicht im Schatten ihrer früheren Erfolge ausruhen werden. Der Sound ist härter, das Album ist nicht mehr dem Mainstreamsound angepasst. Hier donnert es ab und zu mal so richtig.

Die Platte beginnt bezeichnenderweise mit einem (Donner-)Knall. Das Intro Aurora mit dem bluesigen Gesang von Guernica Mancini leitet den eingängigen Rock ’n‘ Roll-Track Queens ein. „Für sich selbst einzustehen, sich zu wehren und über sich hinauszuwachsen, sind einige der wichtigsten lyrischen Themen auf Phoenix, wofür Send Me To The Wolves stellvertretend steht. Der Song ist ein Plädoyer für die Überwindung und das Nicht-Nachgeben gegenüber Unterdrückern und Tyrannen.„, so der Pressetext. Haben sie hier die Trennung von ihrer alten Band verarbeitet? Das könnte man zumindest so interpretieren, denn im Song kommt es einem so vor, als wenn Guernica all ihren Frust von der Seele lässt. Unterstützt vom stampfenden Rhythmus und einem harten Gitarrensolo geht es richtig nach vorne. Der Song erschien bereits vor drei Monaten als zweite Single des Albums.

Einen ganz anderen Stil bekommen wir bei Domino zu hören. Eine Country-Steel-Guitar spielt das Intro, um dann weiter den Rhythmus für einen großartigen Rock ’n‘ Roll-Track vorzugeben. Silver Tongue beginnt instrumental, um dann krachend loszulegen. Im Text geht es um Leute, die einem mit ihrem Gerede auf den Zeiger gehen.

Undiscovered Paths, als letzte Single im Dezember herausgegeben, war der vierte Vorbote des Albums und bestätigte den Eindruck, dass dieses Album sich mit Gewissheit von den balladesken Songs der Vorgängerband abhebt. Deutlich eindringlicher und lauter, mit harten Gitarrensoli einhergehender melodiöser Song, der es bei mir ganz nach vorne geschafft hat. Viele musikalische Details machen den Song zu einem wahren Genuss.

Maria’s Song, das einminütige Zwischenspiel aufgenommen mit der Geigerin Maria Jern, erschließt sich mir nicht. Es leitet zumindest Ease Your Pain ein. Der ruhigste Song und die Quotenballade des Albums. Aber selbst hier zeichnet sich Mona mit eingestreuten leichten Soli mit ihrer Gitarre aus. Es folgt mit Running ein Song, der zum Teil so schnell von Guernica gesungen wird, dass ich nicht hinterherkomme. Das absolute Kontrastprogramm zu der eben gehörten Ballade. Emlee Johansson glänzt mit knallharten Drums.

Track zehn ist dann Renaissance. Wieder ein 30 Sekunden dauerndes instrumentales Zwischenspiel, das dann den Megahit Like A Phoenix einleitet. Über den Namensgeber dieses Albums brauche ich wohl nichts mehr zu sagen. Auf die erste folgt die dritte Single. P.S.Y.C.H.O beginnt mit einem chaotischen Schlagzeugsolo und schließt sich nahtlos mit viel Spielfreude Monas in die Reihe der stampfenden Songs des Albums an.

Kiss It Goodbye kommt vom Stil noch am ehesten an die alten Zeiten heran. Nicht ganz so hart, aber immer melodiös und eingängig. Es leitet den Track Force Of Nature ein, der wieder ungewohnt nach vorne geht. Wenn ich hierzu „Old School Metal“ sage, trete ich wieder einigen auf den Schlips, aber für mich Mittsechziger genau das Richtige.

Mit Fruits Of My Labor wird es dann noch einmal etwas ruhiger. Keine Ballade, kein Hardrock. Irgendwo dazwischen reiht sich dieser emotionale Song ein. Ein würdiger Abschluss eines großartigen Albums. Track 16 bezeichne ich dann noch als Bonus, obwohl er zum Album gehört. Es handelt sich um eine wunderschön reduzierte Akustikversion von Like A Phoenix. Begleitet von der Akustikgitarre des Produzenten Johan Randén glänzt Guernica noch einmal mit ihrer wunderbaren Stimme. Chapeau!

Phoenix wurde von Plec Johansson (Soilwork, Hank von Hell, Firewind) gemastert und das Artwork wurde von Ex-Thundermother-Mitglied Giorgia Carteri (Soilwork, The Nightflight Orchestra) gestaltet. Das Album ist im Stream und Download auf allen bekannten Plattformen erhältlich. Physikalisch erscheint das Album als normale CD sowie als limitierte Vinyl-Versionen in unterschiedlichen Versionen. Hier ist die Wahl zwischen Yellow Red Marbled, Blue, Black oder Red reichhaltig.

The Gems – Phoenix
Fazit
"Wie Phönix aus der Asche" - Noch nie traf diese Redewendung passender ins Schwarze. Mit diesem Album distanzieren sich The Gems hörbar von ihrer Vergangenheit. Die härtere Gangart kommt mir entgegen. Guernicas Stimme verleiht den zum Teil emotionalen Songs den nötigen Nachdruck. Hier brauche ich bei der Punktevergabe noch nicht einmal die rosarote Brille. 

Anspieltipps: Like A Phoenix, Force Of Nature und Undiscovered Paths
Norbert C.
9
Leser Bewertung7 Bewertungen
7.3
9
Punkte