Saltatio Mortis – Für Immer Frei Tour am 03.12.2022 in der Hamburger edel-optics.de Arena

Durch Pyroverbot ein intensives Musikerlebnis in der Basketballhalle

Event: Für Immer Frei Tour 2022

Artist: Saltatio Mortis

Support: Antiheld

Datum: 03.12.2022

Genre: Rock, Deutschrock, Mittelalter-Rock

Besucher: etwa 2.800

Ort: edel-optics.de Arena, Hamburg-Wilhelmsburg

Kosten: VVK 45,05 €

Links: https://www.saltatio-mortis.com/
https://antiheldmusik.com/

Setliste Antiheld:
1. Babylon
2. Ma Petite Belle
3. Berlin Am Meer
4. Sommer Unseres Lebens
5. Irgendwo Stirbt Grad Ein Kind
6. Goldener Schuss
7. Chaos
8. Ficken Für Den Weltfrieden

Setliste Saltatio Mortis:
01. Große Träume
02. Dorn Im Ohr
03. Wo Sind Die Clowns
04. Loki
05. Brot Und Spiele
06. Wachstum Über Alles
07. Linien Im Sand
08. Brunhild
09. Odins Raben
10. Merseburger Zauberspruch
11. Heimdall
12. Drunken Sailor (Traditional Cover)
13. Pray To The Hunter
14. My Mother Told Me
15. Mittelalter
16. Rattenfänger (Circle Pit Of Love – Version)
17. Seitdem Du Weg Bist
18. Hypa Hypa (Electric Callboy Cover)
19. Für Immer Jung
Zugabe:
20. Nichts Bleibt Mehr
21. Unsere Zeit
22. Prometheus
23. Ich Werde Wind
Zugabe 2:
24. Bring Mich Zurück
25. Alive Now
26. Spielmannsschwur

Die Für Immer Frei Tour von Saltatio Mortis ist auch eine Tour, die schon längst hätte stattfinden sollen. So wurde auch das hiesige Konzert vom 28.11.2020 beziehungsweise 27.11.2021 in der Hamburger Sporthalle auf den heutigen 03.12.2022 in die Edel-Optics.de Arena in Hamburg-Wilhelmsburg verlegt.

Antiheld, Hamburg 22; Foto: Norbert Czybulka

Obwohl ich in den letzten Jahren schon Hunderte Konzerte besucht habe, ist es meine Premiere in dieser erst 2014 fertiggestellten Halle. Meine Besuche fielen bisher alle irgendwelchen Verschiebungen oder Absagen zum Opfer. Also erst einmal orientieren. Parkraum ist in dem relativ neuen Stadtteilbezirk rar. Also hinein in ein angrenzendes Parkhaus. Vor der Halle erwartet uns schon eine lange Schlange, die sich nach Einlass zügig auflöst. Architektonisch erinnert sie innen sehr an die Alsterdorfer Sporthalle. Die Sitzplätze bleiben hier aber aus unbekannten Gründen leer. Die Halle ist für 3.400 Zuschauer zugelassen. Es sollen 2.800 Karten im Vorverkauf abgesetzt sein. Dann sind aber sehr viele nicht gekommen, denn auch im Innenraum ist es nur angenehm gefüllt. Die Halle bietet aber noch mehr Gesprächsstoff. Der Boden ist mit einer dicken Folie abgeklebt, die Bühne überraschend leer. Feuerwerk ist in dieser Halle nicht erlaubt. Die Bundesliga-Basketballer der Veolia Towers Hamburg fürchten scheinbar um ihre Heimspielstätte. Schade, denn wegen der aufregenden Show bin ich eigentlich gekommen.

Den Abend eröffnen etwas frühzeitig bereits um 19:10 Uhr Antiheld. Die Stuttgarter Jungs scheinen Hamburg-Fans zu sein. Astra-Shirt und St. Pauli-Pulli leuchten auf der Bühne. Sie kredenzen einen gemischten und gefälligen Mix aus Punk und Deutschrock mit gefälligen Melodien. In ihren 45 Minuten Stagetime versuchen sie die Menge auf ihre Seite zu ziehen. Der für eine Supportband sehr gut abgemischte Sound überrascht und tut zur Gefälligkeit das seine dazu. Mich können sie mit dem Kurzprogramm nur bedingt überzeugen. Hervorzuheben sind für mich allerdings die Songs Berlin Am Meer sowie Irgendwo Stirbt Grad Ein Kind. Die Truppe kommt am 04.03.2023 zu einem Headlinerkonzert in das Hamburger Logo. Vielleicht setze ich mich dann noch einmal damit auseinander. In einem Club mit voller Setliste ist es immer etwas anderes, als im Vorprogramm einer renommierten Band.

Saltatio Mortis, Hamburg 22; Foto: Norbert Czybulka

Für Immer frei heißt das neue Album von Saltatio Mortis. Es ist bereits das elfte Studioalbum. Die letzten Vier standen alle auf Platz eins der deutschen Charts. Als ich die Band 2004, vier Jahre nach ihrer Gründung, das erste Mal auf einem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum sah, dominierten noch Flöte, Dudelsack und Drehleier. Auch wenn diese Instrumente mittlerweile in den Hintergrund getreten sind, fasziniert mich ihre Musik noch immer. Sie schaffen es immer wieder, sich in den Charts mit verschiedensten Stilrichtungen festzusetzen. Das heutige Programm reflektiert diese Entstehungsgeschichte. Außerdem schaffen sie es ebenso immer wieder, die Leute vor ihrer Bühnen mitzureißen. Das heutige Programm umfasst 26 Songs, geht mit den beiden Zugabenblocks 130 Minuten. Dazu normalerweise die Feuershow, die immer wieder sehenswert ist. Da sind Eintrittspreise um die 40 Euro dann auch gerechtfertigt. Eine Stunde ist um. Wer bei Hits wie Wo Sind Die Clowns noch nicht ins Tanzen gekommen ist, wird jetzt mitgerissen. Bei dem zum Popsong verkommenen Mittelalter ist die ganze Halle am Springen. Das anschließende Rattenfänger führt den angefangenen Bewegungsdrang fort. Mit dem Circle Pit Of Love kommt eine Choreografie in die ersten Reihen. Dafür bremsen sie die Masse bei Seitdem Du Weg Bist, interpretiert im Santiano-Pop-Style, unnötig aus. Danach noch einmal Vollgas, denn das Electric Callboy Cover Hypa Hypa macht noch mal Spaß. Der offizielle Konzertabschluss ist dann der jüngste Hit Für Immer Jung. Animiert, die Liebsten auf die Schultern zu nehmen, versinken sie im Konfettiregen, der gefühlt gar nicht enden will. Haben Volbeat den gleichen Bühnenausstatter?

Dass Saltatio Mortis auch anders können, beweist Sänger Alea der Bescheidene alias Jörg Roth dann im ersten Zugabenblock. Allein mit Gitarre auf der riesigen Bühne, das Licht auf All-In, bringt er mit Nichts Bleibt Mehr einen Song, der nachdenklicher nicht erscheinen kann.

Wir machen uns wieder auf den Weg zurück nach Kiel und genießen den Blick von der nahezu autofreien Köhlbrandbrücke. Nach einigem Abstand sind wir uns sicher, die Musik von Saltatio noch nie so intensiv erlebt zu haben. Zum einen waren wir immer nur auf Festivals bei der Band zu Gast, zum anderen lenkte uns immer die Feuershow ab.

Fazit: Allen Widrigkeiten zum Trotz, ein Konzert, das sich gerne wiederholen lässt.