Sanguisugabogg – Tortured Whole

Down-Tuned Drug Death oder Humor muss man haben

Artist: Sanguisugabogg

Herkunft: USA

Album: Tortured Whole

Spiellänge: 33.53 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 26.03.2021

Label: Century Media Records

Link: https://sanguisugabogg-maggotstomp.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Devin Swank
Gitarre – Cameron Boggs
Bassgitarre – Ced Davis
Schlagzeug – Cody Davidson

Tracklist:

  1. Menstrual Envy
  2. Gored In The Chest
  3. Dragged By A Truck
  4. Pornographic
  5. Dead As Shit
  6. Tortured Whole
  7. Interlube
  8. Dick Filet
  9. Urinary Ichor
  10. Posthumous Compersion
  11. Felching Filth

Sanguisugabogg! Welch ein Bandname. Der Schriftzug ist auch nicht lesbar. Alles klar – 2019 gegründet, ein Demo in 2019 unter die Leute gebracht. Ja, was will man da erwarten. 2021 vier Singles veröffentlicht? Das ist schon merkwürdig. Dann wurde es aber ja auch Zeit für das Debüt. Einen Vertrag bei Century Media Records? Jetzt wird es strange. Okay, machen wir uns erst einmal an den Namen. Was machst du, wenn du einem Projekt von dir schon einen geilen Bandnamen gegeben hast, du aber den Namen weiter verwenden möchtest (Sanguisuga bedeutet Blutegel)? Ganz einfach. Man nimmt den Namen und fügt seinen Nachnamen hinzu, so geschehen bei Cameron Boggs. Und fertig ist der Bandname.

Wer jetzt bei einem Debüt für Century Media Record einen geilen Sound, eine fette Produktion, ein teures Artwork und neuartige Musik erwartet, der liegt total verkehrt.

Ich mag ja diesen Rumpelgaragensound, wenn er auf eine gewisse Art nachvollziehbar ist – und dieses ist er bei Sanguisugabogg. Ich hätte ihn nicht erwartet, aber er passt sehr zur Musik der Band, muss man schon sagen. Im weitesten Sinne muss man den Stil als Brutal Death Metal bezeichnen, aber die Burschen interpretieren diesen schon auf ihre Art und Weise. Die Snare klingt sehr pingig und trocken. Das mag ich. Nicht ganz so wie bei Brodequin, aber es geht in die Richtung. Die Vocals sind natürlich abgrundtief und klingen nach einer Klospülung. Passt also auch.

Und natürlich bieten die Burschen alles, was das Genre so ausmacht. Neben den gerade angesprochen Vocals wurden die Gitarren im Keller gestimmt und klingen dementsprechend tief.

Was erwartet man noch? Ach ja, ordentliches Geballer. Blastbeats und Hyperspeed sollten auf der Agenda stehen, stehen sie aber nicht. Die meisten Songs slammen sich durch das Universum, wie z.B. der Opener Menstrual Envy. Dabei bietet man, wer hätte das gedacht, echt gute Riffs und man kann dazu natürlich wunderbar den Kopf nicken oder beim Obscene Extreme schön in die Runde laufen.

Was erwartet man nicht? Gutes Songwriting und Old School Death Metal Parts. Beides haben sie am Start und überraschen mich damit immer wieder.

Der geile, old schoolige Uftatapart bei Dead As Shit kommt sehr fett. Der ganze Song geht gut ins Ohr und auch hier sparen sie nicht mit guten Riffs.

Dabei agiert man nicht auf technisch hohem Niveau, sondern versucht, mit minimalistischen Mitteln so brutal wie möglich zu agieren. Dieses gelingt ihnen überwiegend, keine Frage. Irgendwie agieren sie zwischen Gutalax und Autopsy, wobei die Marschrichtung eher nach letzterer Band ausgelegt ist.

Der Titelgeber Tortured Whole zieht kurz an und agiert dann typisch im slammigen Bereich, aber trotzdem klingt das alles ausgereift. Das Tempo wird angezogen, es gibt was auf die Fresse und man agiert dann wieder langsam weiter. Der Sound erledigt den Rest. Immer wieder ein geiles, kurzes, fettes Riff und auch die Tempoverschärfungen. Dann kommt man mal mit kurzem Vorspieler und leckerem Uftatapart um die Ecke. Schon eine wilde Kombination.

Dass die Burschen Humor haben und nicht alles so eng sehen, sieht man schon an den Titeln. Musikalisch nehmen sie sich schon ernst, den Rest aber glaube ich nicht so.

Beim Rausschmeißer Felching Filth zeigen sie noch einmal, dass sie ihre Instrumente wirklich beherrschen und auch dem Blastbeats nicht abgeneigt sind. Dieser Song verdient den Namen Brutal Death Metal. Auch hier blitzen immer wieder geile Riffs auf. Natürlich wird auch geslammt, aber teilweise agieren sie sogar technisch. Fetzt irgendwie.

Ja, in Fan- und Fachkreisen wird dieser Spaß wohl Caveman Death Metal genannt. Einfaches und simples Geholze. Dieses trifft nur teilweise auf die Band zu, denn sie haben eine gute Struktur und auch ein geiles Händchen fürs Songwriting. Überraschung gelungen. Nennen wir es nicht Brutal Death Metal, nennen wir es nicht Caveman Death Metal, nennen wir es Down-Tuned Drug Death, so wie die Band es macht. Die haben eben Humor….

Sanguisugabogg – Tortured Whole
Fazit
Primitiver und einfacher Brutal Death Metal / Caveman Death Metal, gepaart mit einer Old School Death Metal Attitude, so kann man die Marschrichtung von Sanguisugabogg wohl beschreiben. Überwiegend im Midtempo unterwegs, aber slammen und ballern mögen sie auch. Eine Band, die man geil finden wird oder schlecht. Ich mag den Spaß!

Anspieltipps: Dead As Shit und Felching Filth
Michael E.
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