Silverstein am 07.03.2025 im Schlachthof, Wiesbaden

Beste Stimmung bei der Geburtstagsfeier zu 25 Jahren Bandbestehen!

Eventname: 25 Years Of Noise Tour

Headliner: Silverstein

Support: Thursday, The Callous Daoboys, Bloom

Ort: Schlachthof, Wiesbaden

Datum: 07.03.2025

Kosten: 49,60 € VVK, 50 € AK

Genre: Post-Hardcore, Metalcore, Emocore, Mathcore, Melodic Hardcore, Alternative

Link: https://schlachthof-wiesbaden.de/

Seit nunmehr 25 Jahren sind Silverstein mittlerweile unterwegs. Wenn ich mich an die gute, alte Kombe-Zeit* zurückerinnere, habe ich sofort Smile In Your Sleep im Kopf, das auch schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. So lange begleitet mich die Band schon. An Qualität haben die Kanadier allerdings nicht eingebüßt, was sie mit ihrem jüngst erschienenen Album Antibloom bewiesen haben. Dass sie also gleich doppelten Grund zum Feiern haben, lässt sich nicht von der Hand weisen und so begeben sie sich auf ausgiebige Welttour. Zusammen mit Thursday als Special Guest und dem Support in Form von Callous Daoboys und Bloom finden sie auch ihren Weg in den Schlachthof. Das kann ich mir nicht entgehen lassen!

Bloom

Opener des Abends sind die Australier Bloom und spielen Melodic Hardcore. Der Schlachthof ist schon ordentlich gefüllt, obwohl es noch recht früh am Abend ist und auf gefühlt allen Autobahnen Chaos herrscht. Mit The Service von ihrer EP In Passing eröffnet die aus Sydney stammende Band ihren Auftritt. Bloom gelingt es mit ihrem Mix aus Aggressivität und emotionalen Parts, die Gäste in Bewegung zu versetzen. Der größte Teil des halbstündigen Sets besteht aus Songs ihres im letzten Jahr erschienenen Albums Maybe In Another Life, das einigen Anwesenden kein ungeschriebenes Blatt zu sein scheint. Ich jedenfalls werde die junge Band im Auge behalten, denn da scheint ordentlich Potenzial vorhanden zu sein.

The Callous Daoboys

The Callous Daoboys hatte ich letztes Jahr schon einmal vor der Kamera. Die Mathcore Band aus Atlanta macht mit ihrer chaotischen, aufgedrehten Art einfach Spaß. Untypisch für dieses Genre ist der Einsatz einer Violine, die sich perfekt zu frickeligen Gitarren und Synth-Parts gesellt. Das Wiesbadener Publikum scheint jedenfalls Gefallen an dem chaotischen Mix zu haben und der Moshpit in der Mitte des Saals wächst noch ein Stückchen weiter an. Die beiden erst kürzlich veröffentlichten Singles Two-Headed Trout und The Demon Of Unreality Limbing Like A Dog dürfen natürlich nicht fehlen und sind die ersten Vorboten auf das im Mai erscheinende Album I Don’t Want To See You In Heaven. Ich jedenfalls freue mich auf den Release und hoffe, dass diese liebenswerten Chaoten noch etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Thursday

Mit Thursday steht als Nächstes eine Band auf der Bühne, deren Anfangstage noch weiter zurückliegen als die des Headliners. Sie werden in gewissen Kreisen schon als Kultband gehandelt. Mit The Other Side Of The Crash/Over And Out (Of Control) beginnen die Herren aus New Jersey ihren Auftritt im Schlachthof und schnell wird klar, dass sich viele der anwesenden Gäste auf diesen Special Guest gefreut haben. Musikalisch kann man Thursday irgendwo zwischen Post-Hardcore, Emocore und Alternative Rock einordnen, aber auch progressive Elemente finden ihren Platz in den Songs. Sänger Geoffrey Rickly erwähnt, dass die Band ihre ersten Songs seit vierzehn Jahren veröffentlicht hat, von denen die Band dann auch White Bikes zum Besten gibt. Meinen persönlichen Geschmack trifft der Stil der Band leider nicht und so fühlen sich die 45 Minuten des Auftrittes eher langatmig an. Mit Understanding In A Car Crash und War All The Time wird der Auftritt beendet und die letzte Umbaupause beginnt.

Silverstein

Als das Licht zum letzten Mal ausgeht, macht sich lauter Jubel breit. Auf den LED-Leinwänden sind Mitschnitte aus der Anfangszeit der Band zu sehen. Eine Stimme erzählt die Bandgeschichte. Die Spannung steigt und nun ist es endlich so weit: Silverstein betreten die Bühne! Das Set beginnen die Fünf mit Skin & Bones und Confession vom aktuellen Album Antibloom, bevor sie auf das Vorgängeralbum Misery Made Me wechseln. Nicht nur die Fans verbreiten eine super Stimmung, auch den Musikern ist regelrecht anzusehen, wie froh sie sind, diese Tour spielen zu können. Die Halle des Schlachthofs ist mittlerweile gut gefüllt und ich bin mir sicher, dass es nicht mehr viele Tickets an der Abendkasse gegeben hat. Silverstein sorgen im Verlauf des Sets immer wieder für Abwechslung. Wo The Altar noch zum Moshen einlädt, setzt die Band in direktem Anschluss auf Bad Habits, das mit seinem poppigen Ohrwurmcharakter lautes Mitsingen des Publikums hervorruft. Immer weiter bewegt sich die Band in der Diskografie zurück. Das Konzept der Tour ist Programm: Silverstein möchten von jedem ihrer Alben mindestens einen Song spielen.

Silverstein

Immer weiter bewegen wir uns in der Bandgeschichte zurück. Von Dead Reflection zu I Am Alive In Everything I Touch. Die Fans feiern wirklich jeden Song, und obwohl der Abend mit insgesamt vier Bands lang ist, scheint dem Wiesbadener Publikum die Puste nicht auszugehen. Spätestens bei Vices und The End aus dem 2009 erschienenen Album A Shipwreck In The Sand könnte man annehmen, die Stimmung sei auf dem Höhepunkt. Doch weit gefehlt, denn als Shane Told ankündigt, man sei nun bei Discovering The Waterfront angelangt, kocht es noch mal richtig im Publikum. Your Sword Versus My Dagger und Call It Karma werden gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Nach Smile In Your Sleep verlassen Silverstein die Bühne, doch der begeisterte Fan weiß, dass die Show noch nicht zu Ende sein kann. Und so kommt nach einer kurzen Verschnaufpause Shane allein mit seiner Gitarre auf die Bühne, um mit den Fans My Heroine zu singen, was sich als absolutes Highlight des Abends herausstellt. Mit einem Augenzwinkern merkt er an, dass selbst das französische Publikum mit nur der Hälfte an Fans lauter singe als die Wiesbadener, nur um noch mal die letzten Reserven aus den Kehlen zu locken. Doch auch hier sind wir noch nicht am Ende angelangt, denn ein Album fehlt noch.

Mit zwei Songs aus ihrem Debüt When Broken Is Easily Fixed, nämlich Smashed Into Pieces und Bleeds No More, beenden die Kanadier diese Reise durch ihre Diskografie und 25 Jahre Bandgeschichte. Dabei hinterlassen sie jede Menge glücklicher und müder Fans. Danke Silverstein und Schlachthof-Team für diesen tollen Abend!

* Die Katakombe, kurz Kombe, war ein alternativer Nachtclub in Karlsruhe.