Artist: Sinisthra
Herkunft: Helsinki, Finnland
Album: The Broad And Beaten Way
Spiellänge: 42:39 Minuten
Genre: Gothik Rock, Progressive Rock
Release: 15.05.2020
Label: Rockshot Records
Link: http://www.sinisthra.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Tomi Joutsen
Gitarre – Markku Mäkinen
Gitarre – Marko Välimäki
Bass – Janne Telen
Schlagzeug – Erkki Virta
Keyboard – Timo Vainio
Tracklist:
- Etenne
- Closely Guarded Distance
- Halfway To Somewhere Else
- Morningfrail
- Safe In The Arms Of Everlasting Now
- Ephemeral
Nach gut 15 Jahren meldet sich das Side Projekt von Amorphis Sänger Tomi Joutsen mit der zweiten Scheibe The Broad And Beaten Way. Die wird über Rockshot Records veröffentlicht und bietet sechs Tracks, die auf eine Spielzeit von gut 46 Minuten kommen. Im Gegensatz zu Amorphis wird hier mehr dem Gothik Rock zugesprochen, obwohl auch andere der Mitstreiter eher aus dem Death oder Black Metal Umfeld stammen. Mit Sinisthra sind sie davon gänzlich abgewichen. Gerade bei den längeren Stücken ist neben der Gothik Schiene viel Progressive Rock zu hören. Vom Album ist bereits Etenne als Single vorab veröffentlicht worden.
Als Herzstück kann man wohl das über 13 Minuten lange Closely Guarded Distance gelten lassen. Das aus drei Parts bestehende Stück teilt sich in the courting (Umwerben) dem fulfillment (Erfüllung) und zum Abschluss dem aftermath (Nachwirkung) auf und ist eine Verschmelzung aus angefangenen und halb fertigen Songs, die bei den Musikern herumlagen. Das ist dann schon großes Kino, aber eben nicht charttauglich. An einigen Stellen des kompakten Tracks fühlt man sich an Evergrey erinnert, wobei die doomige Grundstimmung nie ganz verlassen wird. Dieser Song zeigt die gesamte Bandbreite der Musiker auf. Klar erinnert die Stimme von Tomi Joutsen immer wieder an Amorphis, aber das war es auch. Ansonsten ist das eigenständige Musik, die mal nicht wirklich Mainstream ist.
Das wird auch bei den anderen Tracks deutlich. Etenne, der erste Song, lässt zunächst etwas an Amorphis zu Am Universum Zeiten erinnern, wird dann sperriger, bis der Refrain kommt. Dann entwickelt er sich noch ganz gut. Halfway To Somewhre Else ist ein sehr ruhiges Stück, das Tomi von einer ganz anderen Seite zeigt. Verträumt, fast nur mit leichten Streichern untermalt, singt er sich durch diese zum Träumen anregenden sieben Minuten. Sehr gelungen. Die leichten Gitarreneinspielungen passen hervorragend. Auch Morningfrail zeigt die sanftere Seite des Amorphis Sängers. Musikalisch deutlich in eine leicht progressive Richtung tendierend, bietet der tolle Refrain Halt und überzeugt dadurch. Nur mit Piano begleitet singt sich Tomi durch den Anfang von Safe In The Arms Of Everlasting Now, das erst im weiteren Verlauf etwas kompakter und intensiver wird. Die letzten drei Songs haben mir neben Closely Guarded Distance sehr gut gefallen. Der letzte Track Ephemeral gibt dem Album einen würdigen Abschluss, auch wenn es ebenfalls ruhig zur Sache geht. Erst später nimmt der Song etwas Fahrt auf und hinterlässt ein gutes Gefühl. Leider ist nun Schluss. Ich hab die Scheibe einfach öfters durchlaufen lassen und habe mir so den Zauber der Platte öfters hintereinander angetan. Es braucht hier zwei, drei Durchläufe, um immer neue Facetten zu entdecken und die Scheibe als gelungen zu betiteln. Ob das jemals aufgeführt wird, bleibt abzuwarten.