Sons Of Morpheus – Nemesis

„Schweizer erklimmen das Stoner Blues Rock Matterhorn”

Artist: Sons Of Morpheus

Herkunft: Basel, Schweiz

Album: Nemesis

Genre: Psychedelic Blues Rock, Stoner Rock

Spiellänge: 57:02

Release: 31.03.2017

Label: Deepdive Records

link: https://www.facebook.com/pg/sonsofmorpheus/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gitarre und Gesang – Manuel Bissig
Bass – Lukas Kurmann
Schlagzeug – Rudy Kink

Tracklist:

01. Black Knights
02. Down
03. Road To Nowhere
04. Free Soul
05. Cage
06. Monotone
07. Amanita Muscaria
08. Riding The Wave
09. The Old Man
10. My Everything
11. The Sound Of Yours

Nachdem ich zuletzt schon eine Entdeckung mit den Münchnern Dune Pilot machen konnte, gibt es nun das Review zu einer weiteren Entdeckung der letzten Wochen. Immer wieder bin ich von Supportern für größere Bands bei Konzerten beeindruckt, dieses Mal waren es Sons Of Morpheus aus der Schweiz. Sons Of Morpheus konnte ich mir vor kurzem sogar zusammen mit Dune Pilot als Supporter der Occultlegende Coven in Frankfurt ansehen. Da haben sich mich direkt live richtig umgehauen (hier geht es zum Livebericht). Sons Of Morpheus haben sich eher dem Psychedelic Blues Rock verschrieben. Sie variieren dabei jedoch auch mit anderen Einflüssen. Dabei habe ich festgestellt, dass ihr letztes Album Nemesis in Time For Metal noch nicht gewürdigt wurde. Das kann so jedoch nicht bleiben. Also das Album Nemesis als Vinyl mitgenommen und auf den Plattenteller gelegt.

Nemesis ist das zweite Album des Schweizer Trios nach dem selbstbetitelten Erstling von 2015. Erschienen ist es auf Deepdive Records. Verfügbar ist Nemesis als Download, CD Digipack und als Gatefold Double Vinyl (black). Die Band hat am meisten davon, wenn man es direkt über Bandcamp ordert.

Black Knights ist ein richtig krachender Opener mit tollem Groove, der die Hörer regelrecht in die Platte reinzieht. Das ist nun wirklich nicht Monty Pythons Schwarzer Ritter nach dem Motto: einigen wir uns auf unentschieden. Ganz klarer Punktgewinn für die Sons Of Morpheus. Vom Rhythmus her läuft ein wenig Canned Heat im Hintergrund. Down ist dann ein relaxter ruhiger Song, der dich erst einmal runterkommen lässt, jedoch lässt er die gute Gitarrenarbeit nie außer Acht, bevor er am Ende geradezu explodiert.

 

 

Unversehens geht es zur Road To Nowhere. Diese Straße entwickelt sich fast hymnisch, während die Räder immer schneller ins Rollen gebracht werden. Diese Straße ins Nirgendwo hat den Jungs wohl die Seele richtig befreit, denn mit Free Your Soul gibt es anschließend einen richtig geilen Bluesrock mit starkem psychedelischen Touch. Immer wieder krachender Bass und aufheulende Gitarren. Der Titel des nächsten Songs Cage täuscht. Die Jungs sind in keinem Käfig gefangen. Schwerer Stoner Rock mit Hammondklängen erfreut das Ohr. Erneut gibt es psychedelische Ausflüge, ja sogar recht sphärisch getragen. Dadurch klingt der Song sogar eine wenig nach Prog Rock. Das wird sogar in Monotone rübergerettet. Der dann wirklich monotone Rhythmus hat etwas, denn der hämmert dampfend auf den Hörer ein. Irgendwie, als wenn eine alte Dampflok angerauscht kommt. Wie in allen Songs wieder tolle fuzzige Gitarren. Der Gesang gibt dem Song zudem einen weiteren monotonen Charakter.

 

Schleppend-erdrückenden psychedelischen Blues gibt es dann auf Amanita Muscaria bis zur Erschöpfung. Die Welle wird in Riding The Wave recht funkig geritten. Rotzig dazu die Vocals von Manuel Bissig. Klasse funkiges Rhythmusgebäude von Lukas Kurmann und Rudy Kirk. The Old Man ist eine rockig bluesig getragene Ballade, die gegen Mitte an Dynamik gewinnt und gegen Ende langsam wieder zurückkommt. Einen Elektroblues in bester Manier ist My Everthing. Stevie Ray Vaughn oder auch Johnny Winter könnten hierfür Pate gestanden haben. The Sound Of Yours als Rausschmeißer auf Nemesis, kommt dann wieder ein wenig ruhiger und rockiger daher mit schön bluesig aufheulenden Gitarren.

Sons Of Morpheus frönen auf Ihrem Album Nemesis einem astreinen Blues Rock mit einem ordentlichen Touch Psychedelic-Einschlägen. Das Schöne an dem Album ist, dass die Band hier genauso rüber kommt, wie ich sie live erlebt habe. In meinem Livereview hatte ich ja bereits erwähnt, dass Gitarrist Manuel Bissig nicht nur sein Instrument beherrscht. In der Gesangsdarbietung kommt er lässig, dreckig und richtig bissig rüber. Da macht er seinem Namen wirklich alle Ehre. Bassist Lukas Kurmann und Drummer Rudy Kink bilden die geeignete Rhythmusfraktion. Auf die kann er sich richtig verlassen, egal wohin Manuel Bissig gerade mit seinen fuzzigen Gitarren unterwegs ist. Sons auf Morpheus kommen mir so in etwa vor, wie Steve Ray Vaughn und Double Trouble in der Neuzeit mit ein wenige Grunge. Richtig geiler Seventies Blues Rock. Manchmal erinnert es aber auch ein wenig an Jon Spencers Blues Explosion. Auf jeden Fall sehr kraftvoll. Irgendwie Retro, aber doch in der Neuzeit! Die Songs zeichnen sich durch recht viel Abwechslung und Ideenreichtum aus.

Live kann man Sons Of Morpheus demnächst noch auf folgenden Festivals sehen:

28.07.2018 Burg Herzberg Festival 2018, Breitenbach am Herzberg

04.08.2018 Out in The Gurin Festival 2018, Sargans (Schweiz)

 

 

 

Fazit: Die Schweizer Sons Of Morpheus haben die Lücke geschlossen, die einst Stevie Ray Vaughn und Double Trouble schmerzlich hinterlassen haben. Damit noch nicht genug, denn sie verharren nicht in den Siebzigern, sondern mischen Elemente später erst entstandener Musikströmungen, wie ein wenig Grunge oder psychedelische Ausflüge in ihren persönlichen Stil. Dadurch ist es nicht Retro sondern explizit Sons Of Morpheus. Musik einer Stoner Band aus der Neuzeit.

Anspieltipps: Amanita Muscaria, Riding The Wave, My Everything
Juergen S.
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