Sven Zimmermann – Disteln Am Arsch Der Hölle

Rock-Musiker erzählt seine Geschichte in der DDR bis zum Nummer Eins Hit am Tag der Wende

Buchtitel: Disteln Am Arsch Der Hölle

Sprache: Deutsch

Genre: Romanhafte Biografie

Release: 17.01.2023 (1. Edition Buch und Kindle-eBook 21. April 2022)

Autor: Sven Zimmermann

Link: http://www.svenzimmermann.eu/

Verlag: Self Publishing

Buchform: Flexicover, 18,00 €
Hörbuch: 14,99 €
Kindle-E-Book: 9,99 €

ISBN-13: 9783987625718 (Hörbuch)

Sven Zimmermann ist 1966 in Rostock geboren und aufgewachsen. Mit elf Jahren reifte der Wunsch, ein Gitarrist in einer Band zu werden. Das war in der DDR allerdings schwierig, denn elektrische Gitarren waren rar gesät. Während akustische Gitarren nahezu in jedem Haushalt vertreten waren, um am Strand, im Garten oder im Jugendlager die klassischen Arbeiterlieder zu intonieren, war an elektrische Gitarren nur schwer heranzukommen.

Wie Sven es schaffte, in seiner Jugendzeit Musik zu machen, erzählt er hier in seinem biografischen Roman Disteln Am Arsch Der Hölle. Denn wie so oft in der DDR: Es kam alles anders.

Sven Zimmermann; Copyright Insa Korth

Er wurde Bassist! Als Teenie mit blonder Rockermähne, Balletpantalon und Nietenarmband gründete er mit Freunden die Rostocker Band RosaRock. Mehrfach preisgekrönt, galt die jüngste Band der DDR in den 1980er-Jahren als die beliebteste Rockband Mecklenburg-Vorpommerns. In der Wendenacht am 9. November 1989 erreichten sie endlich ihr Ziel: Platz 1 den DDR-Charts! Schade, dass es niemand mehr mitbekam …

Heute lebt Sven Zimmermann in Kiel noch immer an der Ostsee. Er ist Fotograf, Autor, Musiker und Journalist und betreibt eine Rockschule in Kiel Russee. Er war 12 Jahre Sänger, Gitarrist und Bassist der nordfriesischen Band Godewind. Die Truppe spielte Lieder und Texte in niederdeutscher Sprache. Dadurch wurden sie der volkstümlichen Musik zugerechnet. Mittlerweile haben sie sich angepasst und sind in den Genres Rock, Pop und Folk unterwegs.

Das nun erschienene Hörbuch ist das Audioergebnis seines Buches, das im März bereits in die dritte Auflage geht. Bücher, eBook und Hörbuch bringt er im Self-Publishing heraus. Beziehen kann man es nur postalisch, in seiner Kieler Rockschule oder bei seinen unterhaltsamen Lesungen. Aber was passiert nun im Buch?

Auch ihm passierten als Jugendlicher skurrile Dinge, die unter anderem auch der Mangelwirtschaft der DDR geschuldet sind. Wie kommt ein Musiker an ein Instrument? Wo bekommt man einen Verzerrer her? Wie laufen Auftritte ab? Wie kommt man da überhaupt hin? Wie kommt ein Mann an eine Dauerwelle? Wo bekommt man das nötige Bühnenoutfit her? Ich übernehme jetzt mal einen Satz aus seinem Pressetext, denn treffender kann man es nicht beschreiben: „Er erzählt von skurrilen Show-Outfits, toten Karpfen in Damen-WCs, Geschlechtskrankheiten, Schweißfüßen, Atompilzfrisuren, deutsch-russischen Autolegenden, WC-Klavieren, illegalen Musiksendern … Komische, wahre und manchmal wirklich absurde Geschichten. Ein Ratgeber, wie man sich daran gewöhnt, wenn grundsätzlich nichts läuft, wie geplant und … Eine kleine Hommage an den Ostrock.“ Denn den anderen Bands ist es ähnlich ergangen.

Das Hörbuch bringt Spaß. Es dauert viereinhalb Stunden und ist in 20 Kapitel unterteilt. Durch seine verstellten Stimmen wird einem der Eindruck vermittelt, als säße der Autor einem gerade gegenüber und erzählt die Geschichten seiner Jugend. Musikalische Einlagen nach jedem Kapitel bringen einem das alte Liedgut näher. Es gibt allerdings Kapitel, die musste ich zweimal hören. Nicht, weil die Tonqualität so schlecht ist, sondern weil ich vor Lachen nichts mehr mitbekommen habe. Hier sei besonders Kapitel 14, Hose Frisst Arsch genannt. In meinem Ranking folgt nur unwesentlich dahinter Kapitel 10 Herr Krause (Afro statt Dauerwelle) sowie Kapitel 11, Der Detelzerrer. Es ist ein Genuss zu hören, wie das Elektrotechnikgenie Detel, seines Zeichens Bandtechniker, die Stasi abhört oder eigene Radiosendungen mit Pink Floyd Platten durch den Äther jagt.

Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, was so eine viel zu kleine Spandex-Hose anrichten kann. Besucht seine Lesungen und holt euch diese Biografie. Vielleicht schafft er dann doch noch mal eine beachtete Nummer Eins!

Sven Zimmermann – Disteln Am Arsch Der Hölle
Fazit
Besucht seine Lesungen und holt euch diese Biografie. Ich habe teilweise Tränen gelacht, so bedauernswert die Ereignisse in der DDR auch waren. Sarkastisch, humorvoll werden die Umstände des jugendlichen Musikerdaseins beschrieben. Immer mit den Zeitangaben "Soundsoviel-Jahre vor der Zukunft" hat man immer den jeweiligen Zeitabschnitt vor Augen. Also: Bitte nicht im öffentlichen Bereich lesen oder hören! Laute Lacher sind vorprogrammiert!
Norbert C.
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