“Versenkt das Buch im Beermuda….“
Buchtitel: Tankard. Life in Beermuda. Die etwas andere Biographie
Autor: Michael Schhumacher
Verlag: Verlag Nicole Schmenk
Seitenanzahl: 201 Seiten
Genre: Biographie
Erscheinungsjahr: 31.10.2013
Auflage: Erstauflage 2013
Buchform: Taschenbuch
ISBN Nummer: 978-3943022193
Tankard gehört zu den Bands, die ich privat eher selten höhre, aber extrem respektiere. Zum einen ist es ihre unglaubliche Ausdauer, die die Jungs beweisen. Die Band gibts seit gefühlt 1000 Jahren und hat sich nie getrennt. Zum anderen ist es die Art und Weise, wie die Band geführt wird: Keine großen Tourneen, häufig werden die Konzerte an Wochenenden gespielt, die Band ist quasi ein extrem erfolgreiches Hobby.
Daher dachte ich mir, dass es ganz interessant sein könnte, auch mal etwas über eine Band, die sich nicht den Buckel krumm spielt und trotzdem szenenintern extrem bekannt ist, zu lesen. Zumal das Buch die erste offizielle Biographie ist. Falsch gedacht.
Man soll ja bei einer Kritik immer erst sagen, was gut ist und was schlecht. Okay, gut ist, dass Sänger Gerre das Lied Time Warp ebenfalls als eines der besten Tankard-Lieder empfindet. Außerdem liegt das Buch gut in der Hand und hat eine tolle Aufmachung.
Schlecht ist:
Dass der Autor auch ”nur” ein Fan ist.
Dass er auf primitive Stilmittel wie fettgedruckte Sätze zurückgreift, um ihre Wichtigkeit zu betonen und sich damit auf Bildniveau begibt.
Dass andauernd schwarze Blöcke auf den Seiten auftauchen, die in 99 % aller Fälle Lobeshymnen anderer Musiker/Bands über Tankard beinhalten und extrem uninteressant sind.
Dass jedes Album einzeln behandelt wird, immer nach dem gleichen Muster: Die Liednamen der CD (oft eine viertel – halbe Seite) und sehr häufig das dazu passende Rockhard-Review, ab und zu auch mal vom Metal Hammer, ich erinnere mich sogar an ein Legacy-Review. Gelesen habe ich davon ein halbes Rockhard-Review, bis es mir dann zu blöd wurde, in einer Biographie Meinungen eines Individuums über eine Veröffentlichung einer Band zu lesen, in der es nicht selber spielt.
Dass in der zweiten Hälfte des Buches unfassbar uninteressante Interviews geführt wurden, mit solchen Highlight-Fragen an den Coverzeichner irgendeines Tankard-Albums, ob die Person heute nochmal Cover anfertigen würde und wie viel Geld er nehmen würde.
Dass Tankard als Rowdies beschrieben werden, weil sie einmal irgendwann in einer Pension (ich glaube 1988) ganz viele Bandlogos an die Wände gemalt haben und deshalb rausgeflogen sind.
Dass die Entwicklung der Thrash Metal-Szene viel zu wenig Beachtung bekommt, die Krise Anfang der 90er Jahre bekommt eine dreiviertel Seite.
Dass die Musiker der Band viel zu selten zu Wort kommen.
Wer mehr negative Punkte benötigt, um sich für oder gegen das Buch zu entscheiden, sollte sich eine Buchhandlung suchen, in der das Buch ausliegt und dann wahllos eine Seite aufschlagen um sich selbst zu überzeugen. Es genügt ein Blick in das Inhaltsverzeichnis. Die Kapitelnamen sind so uneinheitlich und nicht auf einander abgestimmt, dass man schon eine Vorahnung bekommt, was einem erwartet.