Taubertal Festival vom 07.08. bis 10.08.2025 in Rothenburg ob der Tauber – Tag 2

I Prevail und Papa Roach begeistern das Taubertal

Festivalname: Taubertal Festival 2025

Bands: Mehnersmoos, H-Blockx, Dubioza Kolektiv, Papa Roach, I Prevail, Enter Shikari, Hilltop Hoods, Raum27, Kasi, Paula Carolina, From Fall To Spring, Lagerfeuerotz, Acoustic Basement, LosKsos, Kontra K, 01099, Madsen, Irie Révoltés, Team Scheisse, Heisskalt, Betontod, Revnoir, Thormesis, Uli Sailor Punkrock Piano, The Fusilli Corporation, Würzburger Kneipenchor, Yungblud, Nothing But Thieves, The Butcher Sisters, Ennio, The Chats, Emil Bulls, 100 Kilo Herz, Dampfbläser

Ort: Rothenburg ob der Tauber, Eiswiese

Datum: 07.08. – 10.08.2025

Genre: Rock, Pop, Alternative, HipHop, Metal

Veranstalter: KARO Konzert Agentur

Link: https://taubertal-festival.de/

Hilltop-Hoods

Der Freitag, Tag 2 auf dem Taubertal, ist eindeutig der metallastigere Tag, also unser Tag. Trotzdem lassen wir uns am Anfang erst von den Hilltop Hoods mitreißen. Zwar eine australische Hip-Hop-Gruppe, aber sie bringen so viel Spaß und Freude bei ihrem Gig rüber, dass man ihnen den Jetlag glatt nicht abnimmt. MC Suffa, MC Pressure und DJ Debris sprühen vor Spielfreude und holen die Besucher, die den Platz gegen 17 Uhr schon gut bevölkern, gut ab. In Australien gehören sie zu den erfolgreichsten Hip-Hop-Musikern ihres Landes – vielleicht können sie mit ihrem Gig jetzt am Taubertal auch wieder neue Fans dazugewinnen.

Weiter geht’s mit Enter Shikari, die von 18:45 bis 19:45 Uhr auf der Bühne ihren Trancecore präsentieren. Krankheitsbedingt müssen sie auf ihren Gitarrist Liam „Rory C“ Clewlow verzichten, aber Sammy V. ist ein guter Ersatz und wird auch gleich mal gut in die Show eingeführt. Sänger Roughton „Rou“ Reynolds bittet die Besucher „ihre schlechten Gedanken während der Show zur Seite zu legen“ und gibt sich gekonnt lässig mit weißem Hemd und schwarzer Hose. Wie immer stellt er sich und die Band als „wir sind Enter Shikari und kommen aus Europa“ vor und haut gleich mal ein paar Nummern wie Bloodshot, The Dreamer’s Hotel, Anaesthetist oder Live Outside raus. Bei dem Song ist Rou auch zweimal kurz in der Menge. Sonst gibt er sich heute sehr sozialkritisch und philosophiert über die „große Frage unserer Zeit, sprich den Kapitalismus“ oder die „Verbrechen ans palästinensische Volk“. Dazwischen gibt es auch mal Moshpits und Crowdsurfer zu No Sleep Tonight oder Sssnakepit, die die Stimmung wieder auflockern und das von Enter Shikari ernannte „Rock Valley“ wiederaufleben lassen. Rabble Rouser und Havoc B sind noch gute Abräumer, bevor der Gig mit The Last Garrison und A Kiss For The World X endet. Rou bedankt sich auf Deutsch fürs „Zuhören, Zuschauen und für ihre Liebe“ beim „wundervollen Publikum“ und dass sie über ihre Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit hier stolz sein können. Sänger Rou wirkt heute etwas gedrückt und strahlt das leider auch in seinem Auftritt aus. Von seiner sonst sehr positiven Energie kommt heute, leider, wenig rüber.

I Prevail

Dafür bringen I Prevail all die Energie rüber, die wir bei Enter Shikari vermisst haben. Sänger Eric Vanlerberghe und seine Mannen füllen die Spielzeit von 20:30 bis 21:45 Uhr mit viel Spielfreude, Kommunikation mit den Fans und natürlich ihren Songs aus. Die Jungs aus Michigan, die auch schon 12 Jahre auf den Buckel haben, drücken von Anfang an aufs Gas und lassen mit Bow Down, Body Bag und Self-Destruction alles vom Stapel, was man von ihnen kennt. Der Wunsch nach dem Moshpit wird prompt erfüllt und im Laufe des Sets auch zu einem immer größer und schneller werdenden Circlepit – genau nach Maß für I Prevail, die immer mehr Tempo mit reinnehmen. There’s Fear I Letting Go, Violent Nature, Into Hell, Bad Things und das Taylor Swift-Cover Blank Space hauen sie raus, sowie auch den Song Rain, den sie erst sechsmal bisher spielten. Die Crowdsurfer kommen im Sekundentakt und die Band erinnert die Mengedaran, „dass das jetzt die Chance ist, Teil des Pits zu sein“. Und das will man, natürlich. Nur bei Hurricane wird es etwas ruhiger, das an den verunglückten Manager Dave Shapiro erinnert, der vor vier Monaten verunglückte. Tausende von Lichtern werden von den Fans in den Himmel geschickt und Eric kann sich nur mit Mühe ein paar Tränen verdrücken. Ein großartiger Auftritt, der mit dem Hit Gasoline endet.

Was kann das noch toppen? Natürlich Papa Roach als Hauptact um 22:30 Uhr. Jetzt sind wirklich gefühlt alle Fans vor Ort und feiern mit der beliebten Band, die seit 32 Jahren „ihren Traum auf der Bühne leben“ – und dafür lieben sie auch ihre Fans so. Diese Fanliebe schlägt sich gefühlt in jedem Song nieder und Meister Jacob Shaddix hat die Meute von Anfang an unter Kontrolle. Während er es anfangs noch etwas ruhiger angeht, mit Even If It Kills Me, Blood Brothers oder Dead Cell, wird der Wunsch nach einem Moshpit immer größer und ab …To Be Loved, Getting Away With Murder und Liar gibt es für die Besucher kein Halten mehr. Aber auch die nachdenklichen und fast schon traurigen Momente dürfen bei dem Set nicht fehlen, als der Song Forever sich in In The End umwandelt und man zum einen damit an Chester Bennington erinnert und bei dem Take zu Changes natürlich an den Fürsten der Finsternis, Ozzy Osbourne. Im Anschluss macht die Band auf ihre Zusammenarbeit mit der American Foundation For Suicide Prevention aufmerksam, bei der alle Einnahmen zum Song Leave A Light On (Take Away The Dark) der Stiftung zugutekommen. Harte Kost, bei der die Schweigeminute nach dem Song wie gerufen kommt. Aber Respekt auch für die Band, das Thema immer wieder aufzugreifen, auch an einem Festivaltag wie heute. Erheblich heiterer geht es dann bei Scars, Help, Born For Greatness oder Infest zu und als die letzten Kracher Between Angels And Insects, Blind (Korn-Cover), Break Out und Last Resort die eineinhalbstündige Spielzeit beenden, wäre auch Ozzy Osbourne ebenso wie die Taubertal-Fans begeistert gewesen.