Artist: The Black Court
Herkunft: Hannover, Niedersachsen
Album: Amber ~ Momentum Grotesque
Spiellänge: 41:35 Minuten
Genre: Melodic Death Metal
Release: 25.04.2025
Label: Eigenproduktion
Links: www.theblackcourt.de
www.theblackcourt.bandcamp.com
Bandmitglieder:
Gesang – Oskar Pusz
Gitarre – Sebastian Lipinski
Gitarre –Alex Stranghöner
Bassgitarre – Marcel Schön
Schlagzeug – Philip Strunk
Tracklist:
- Nimbus
- … Of Profanity And Disguise
- Sunbound
- Dies Irae
- Eden
- Embers Of The Forgotten
- Glances Of A Dying Light
- Cold Blood
- Auspicious Solace
Wenn ich lese „seit 2011 aktiv“, denke ich immer, „ach, die paar Jahre“, und wenn man dann nachrechnet und feststellt … das sind ja schon 14 Jahre! Genauso lange sind nämlich The Black Court aus Hannover unterwegs und hauen ihren eher untypischen Melodic Death Metal den Leuten um die Ohren. Dabei ist Amber ~ Momentum Grotesque (ich kürze der Einfachheit halber das nun mit Amber ab) die vierte Veröffentlichung.
Über die Zeit entwickelt man logischerweise als Band einen gewissen Stil und bei The Black Court kristallisiert sich über die Zeit deren Kernkompetenz heraus, Songs zu schreiben, die eher zum Zuhören, als zum Abspacken sind. Sie selbst referenzieren sich auf At The Gates oder die alten Veröffentlichungen von In Flames und Amon Amarth. Ich würde da noch Katatonia in den Ring werfen, aber jeder Jeck ist da ja anders.
The Black Court starten direkt ohne irgendwelche Intros und Schnörkel mit Nimbus in die Platte. Der Song treibt dabei gut nach vorne und zeichnet sich durch einen organischen Wechsel der Riffs zum eingängigen Refrain hin aus. Dieser hat auch durch Phrasierungen und dem Staccato Riffing einen gewissen Ohrwurmcharakter, welcher zum groß aufgemachten C-Teil in einem guten Kontrast steht.
Und genau diese Kontraste, die miteinander so geschickt verwoben sind, machen die Platte Amber eben aus. Ob jetzt bestimmte Drumwirbel und Elemente als Übergang funktionieren oder die zweite Gitarre eine Melodie aufmacht, funktioniert das hier alles sehr gut. Mir persönlich gefällt auch, dass der Bass an einigen Stellen bewusst reduziert spielt und somit den Song zusammenhält. Um mal ein Beispiel zu nennen, sollte man sich … Of Profanity And Disguise anhören, bei dem im Refrain der Bass im Hintergrund locker durchmarschiert, wohingegen die Drums und Gitarre ihr eigenes Ding machen.
Das sind jetzt nur ein paar lose Beispiele, denn die Platte hat extrem viel zu bieten und wechselt von groovigen Parts zu Humpa- und Baller-Parts auch gerne mal in extrem reduzierte und melancholische C-Parts. Und das ist auch ein bisschen der Knackpunkt bei The Black Court: Da die Songs gerne mal so knapp sechs Minuten lang sind, sollte man sich die Scheibe nicht einfach so „nebenbei“ anhören. Dazu ist Amber in seiner Fülle viel zu komplex und trotz genug Variation an einigen Stellen etwas erzwungen. So sind zum Beispiel die Wechsel von Sunbound hier und da etwas abrupt. Auch der Spoken-Word-Teil von Oskar sticht hier ein wenig heraus, ist aber ein interessantes Stilmittel.
Wogegen alles wie Arsch auf Eimer passt, ist bei Dies Irae und Eden: Dies Irae ist ein instrumentales Gitarrenstück, welches das Intro zu Eden ist, der mit Betonungen anfängt, um dann in einem groovigen Mid-Tempo-Banger zu enden! Es gibt so Songs auf Platten, da lohnt es sich schon nur allein wegen diesem einen Song, die Langrille anzuhören. Und Eden ist genauso ein Track. Hier funktioniert genau alles!
Und immer wieder auf Banger zurückzukommen sorgt dafür, dass genau dieses Riff immer wieder mit seinem Ohrwurmcharakter im Ohr bleibt. Ihr könnt es ahnen, das ist also eine absolute Hörempfehlung!
Im Anschluss verfolgen The Black Court wieder ihren alten Stil und Eden markiert schön die Mitte der Platte. Für meinen Geschmack muss ich auch sagen, dass die zweite Hälfte ein klitzekleines bisschen runder ist, als der erste Teil.
Apropos rund (der Herr der Überleitung schlägt wieder zu): Genau das ist auch der Sound. Eine aufgeräumte Produktion, bei der alles seinen nötigen Raum hat. So hört man aufgrund der klar verteilten Frequenzen, wenn der Bass mal nicht spielt (viele moderne Produktionen pumpen gerne mal in den tiefen Frequenzen, was einen Bass obsolet macht). Man kann also sagen, die Jungs können das, was auf der Platte zu hören ist, auch so live spielen. Ganz schön, mal wieder einen Release zu hören, der wirklich im Studio aufgenommen wurde.