Artist: The Design Abstract
Herkunft: Ontario, Kanada
Album: Technotheism
Spiellänge: 44:47 Minuten
Genre: Sci-Fi Metal, Melodic Death Metal, Symphonic Metal
Release: 29.01.2021
Label: Abstrakted Records
Link: https://www.facebook.com/thedesignabstract
Bandmitglieder:
Gesang, Bassgitarre und Programming – Voiicide
Gitarre und Sampling – Logan Mayhem
Tracklist:
- Relentless
- Deus Est Machina
- The Apotheosis
- Amont The Stars
- The Resistance
- Voidwalkers
- The Omnisphere
- Data Shield Attack
- The Return
- Elucidate
- Parallel Projection
- Annihilation
- A World Of One
Beim sogenannten „Sci-Fi Metal“ sind für mich nach wie vor die Amerikaner von Mechina die unbestreitbare Nummer eins. Mit ihren epischen Klangwelten und den superspannenden Songs unterhalten sie mich schon seit Jahren. Dicht auf den Fersen sind ihnen Aeons Confer aus Hamburg, die mit ihren zwei Alben auch in diesem Genre unterwegs sind, wenn sie auch eine deutlich härtere Schiene fahren als Mechina. Seit dem Jahr 2017 bewegen sich auch die Kanadier von The Design Abstract in Sci-Fi-Sphären und kamen am 29.01. mit ihrem dritten Langeisen Technotheism aus den Tiefen des Weltraums geflogen. Aktuell noch als Duo unterwegs, haben sie aber schon angekündigt, dass Matt als neuer Gitarrist die Band zum Trio macht. Auf Technotheism hat außerdem Luke Robinson das Gitarrensolo bei Deus Est Machina übernommen, Megurine Luka ist im gleichen Track als Gastsängerin zu hören.
Habe ich die Bands Mechina und Aeons Confer erwähnt, verweisen The Design Abstract selbst noch auf eine andere, nämlich Scar Symmetry. Kann ich auch stehen lassen, denn Technotheism nimmt von Anfang an ordentlich Fahrt auf, spielt dabei aber gern mit Tempo- und Rhythmuswechseln und kann mit seinem sehr weit angelegten Sound punkten. Da kommt man sich dann tatsächlich fast wie auf der Brücke eines Raumschiffs vor, das mit Warp-Geschwindigkeit durch den Raum rast, während man auf dem großen Bildschirm vor sich die unendlichen Weiten vorbeiziehen sieht. Dazu liefern auch die symphonischen Elemente und das von Logan beigesteuerte Sampling, die die Saiteninstrumente und die Drums umflirren, die richtige Untermalung. Gesangstechnisch ist Voiicide breit aufgestellt, die Shouts und Growls brechen nur so aus ihm raus, und die Clean Vocals hat er gleich auch noch übernommen.
Fünf der dreizehn Songs kommen mit durchschnittlich vier Minuten daher, daneben ist alles möglich. Gleich der zweite Song Deus Est Machina ist mit sechseinhalb Minuten der längste, während die Interludes gerade mal auf irgendwas um eine Minute herum kommen. Trotzdem schaffen es The Design Abstract, die beiden über sechs Minuten langen Songs nicht langweilig werden zu lassen und bei den kürzeren Songs des Albums nichts vermissen zu lassen. Sehr cool finde ich persönlich Among The Stars, der sich als Electronic / Dance Track herausschält und überleitet zu dem mächtigen The Resistance, der mutig und unbeirrt, wie Widerstandskämpfer nun mal sind, im Midtempo voranschreitet. Voidwalkers könnte eine Ballade sein, das wird aber durch den Uptempo-Chorus konterkariert. Wird hier der Fokus eher auf die Saiteninstrumente gelegt, übernehmen beim folgenden Interlude The Omnisphere wieder die Synthesizer die Regie. Ich persönlich liebe es, manchen Melodic Death Metal-Fans könnte das zu viel „Spielerei“ sein. Beim zweiten über sechs Minuten langen Song, Data Shield Attack, führen The Design Abstract fast so etwas wie ein Bühnenstück innerhalb des großen Schauspiels Technotheism auf. Es gibt eine lange symphonische Bridge, die die Dramatik des Songs noch einmal enorm steigern kann.
Apropos Dramatik, auf die kann man sich mit dem letzten Interlude einstellen. Das sehr ruhig und symphonisch gehaltene Elucidate leitet nämlich zum Chaos über, das zum Ende des Albums hereinbricht. Während Parallel Projection in seiner Songstruktur noch dem ähnelt, was The Design Abstract gern servieren, spricht der Songtitel Annihilation für sich. Tatsächlich der härteste Song des Albums, der allerdings in der letzten Minute mit einem mächtigen Stimmungswechsel aufwartet und ruhig mit akustischer Gitarre ausklingt. Akustisch ist beim letzten Song A World Of One gar nichts mehr. Der schließt an das Intro Relentless an, damit schließt sich der Kreis. A World Of One kommt, wie schon Among The Stars aus der Electronic-/Dance-Schublade, springt dann aber mit seinen coolen Riffs eher in die danebenliegende EBM-Lade. Mir gefällt’s. 🙂