The Dillinger Escape Plan – Dissociation

“Schießen mal wieder den Vogel ab.“

Artist: The Dillinger Escape Plan

Herkunft: New Jersey, USA

Album: Dissociation

Spiellänge: 50:06 Minuten

Genre: Mathcore, Chaoscore

Release: 14.10.2016

Label: Party Smasher Inc.

Link: https://www.facebook.com/dillingerescapeplan/

Bandmitglieder:

Gesang – Greg Puciato
Gitarre – Ben Weinman
Gitarre – James Love
Bassgitarre – Liam Wilson
Schlagzeug – Billy Rymer

Tracklist:

  1. Limerent Death
  2. Symptom Of Terminal Illness
  3. Wanting Not So Much To As To
  4. FUGUE
  5. Low Feels Blvd
  6. Surrogate
  7. Honey Suckle
  8. Manufacturing Discontent
  9. Apologies Not Included
  10. Nothing To Forget
  11. Dissociation

The Dillinger Escape Plan - Dissociation - Albumcover

Das US-Amerikanische Quintett The Dillinger Escape Plan bringt mit Dissociation sein nunmehr sechstes Album auf den Markt. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Ben Weinman an Board, der Rest wurde im Laufe der Jahre „ausgetauscht“. Dennoch hat sich eines nicht geändert – und das ist der eigenwillige Stil der Band.

Jedoch wurde im Zuge der Veröffentlichung von Dissociation etwas Trauriges bekannt – Ben Weinmann verkündete, dass die Band nicht mehr ewig spielen werde. Immerhin feiert die Truppe 2017 ihr zwanzigjähriges Jubiläum und bevor die Herren – aus welchen Gründen auch immer – gezwungen werden, mit ihrer Musik aufzuhören, wollen sie lieber selbst einen Schlussstrich ziehen. Dennoch wird nach Veröffentlichung von Dissociation noch eine Tour folgen und bestimmt auch einige Festivalauftritte im Sommer des kommenden Jahres, aber danach ist irgendwann definitiv Schluss mit The Dillinger Escape Plan.

Dissociation bringt es immerhin auf abschließende elf Tracks mit einer Laufzeit von 50 Minuten. Und ich möchte einen Vergleich wagen: The Dillinger Escape Plan zu lauschen ist ähnlich wie abstrakte Kunst zu betrachten. Ich habe schon einiges an „Kunstwerken“ gesehen und habe oft geschwankt zwischen „Boah, das hätte ich zu Hause ja selbst machen können – und das nennt sich KUNST?!“ und „Alter, wie kommt man bitte auf SO ETWAS?!“. Bei The Dillinger Escape Plan passt definitiv die letzte Aussage. Was man auf Dissociation hört, mag durcheinander und chaotisch klingen, aber dennoch glaube ich, dass hier ein gewisser ausgeklügelter Plan dahinter steckt. Zumindest hoffe ich das irgendwie.

Limerent Death z.B. beginnt noch recht „harmlos“ mit viel Geschrei und ein wenig Chaos, da die Gitarren sehr unpassend und dissonant zum Schlagzeug spielen. Gegen Ende des Stückes hat man das Gefühl eines Hereinsteigerns – es wird immer schneller und erinnert an Kindergartenzeiten, wo man in die Hände klatschte, irgendeinen Spruch sagte und immer, immer schneller wurde, bis man irgendwann atemlos und grinsend da saß. Symptom Of Terminal Illness ist dann wiederum gar nicht so speziell, sondern recht melodisch und der Gesang ist weitestgehend klar. Wanting Not so Much To As To wird dann wieder spezieller, klingt fast schon so als hätte man die Truppe hier bei einer Jamsession erwischt. FUGUE schießt für mich den Vogel ab. Hier scheint alles aus „der Konserve“ zu kommen, denn man hört eigentlich nur einen Beat und Keyboards – hat in Teilen etwas von Bomfunk MC’s Freestyler – ja, ich bin alt, da ich mich daran noch gut erinnere. Low Feels Blvd beginnt mit chaotischen Gitarren und Shouts, wechselt dann aber in ein harmonisches, jazzartiges Gebilde und alles in mir schreit „Falle! Das ist eine Falle!“.

Fazit: Nun denn, ich will hier jetzt nicht jeden Track auseinandernehmen, denn etwas Hörspaß soll ja auch noch verbleiben. So viel sei gesagt: The Dillinger Escape Plan bringen auf Dissociation erneut ihre eigene Auffassung von Kunst zum Ausdruck – ob man damit nun etwas anfangen kann oder eben nicht. Ist man Fan von Mathcore oder ähnlich vertrackten Stilrichtungen, ist das hier natürlich sehr von Vorteil.

Anspieltipps: Wanting Not So Much To As To, Nothing To Forget und Dissociation
Petra D.
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