Thyrfing – Vanagandr

Das Viking Metal Comeback des Jahres

Artist: Thyrfing

Herkunft: Schweden

Album: Vanagandr

Spiellänge: 49:34 Minuten

Genre: Viking Metal, Pagan Metal, Black Metal, Metal

Release: 27.08.2021

Label: Despotz / Rough Trade

Link: https://www.facebook.com/thyrfingofficial

Bandmitglieder:

Gesang – Jens Rydén
Gitarre – Fredrik Hernborg
Gitarre – Patrik Lindgren
Bassgitarre – Joakim Kristensson
Schlagzeug – Dennis Ekdahl

Tracklist:

  1. Döp Dem I Eld
  2. Undergångens Länkar
  3. Rötter
  4. Fredlös
  5. Järnhand
  6. Håg Och Minne
  7. Träldomsord
  8. Jordafärd

Das verfluchte Schwert der nordischen Mythologie Thyrfing hat uns bereits im August die Klinge an den Hals gehalten. Der neuste Output Vanagandr bringt die Schweden zum zehnten Mal in Stellung. Über Despotz / Rough Trade führt die neue Reise durchs verbrannte Land durch acht Werke, die in 50 Minuten wie heiße Lava in das kalte Meer stürzen. Langsam schlängelt sich das glühende Metall über die noch fruchtbare Erde, verdirbt die Ernte und geißelt das Vieh. Wie eine Naturkatastrophe wirken die neuen Stücke auf den Hörer, der durch ein Feld aus Viking Metal, Pagan Metal und Black Metal geführt wird. Die Dörfer stehen leer, kein Mensch weit und breit, nur die dunklen Kreaturen wachen über die sonst so idyllische skandinavische Landschaft, die nun das Tor zur Unterwelt öffnet.

Ins Rollen kommt Vanagandr durch Döp Dem I Eld. Der Rauch steigt auf und schnell nimmt der Opener Fahrt auf. Die stampfenden Riffs werden durch melodische Begleitung atmosphärisch gestaltet. Schlacht-Feeling und die starken Vocals von Jens Rydén treiben die letzten feindlichen Krieger stark geschunden außer Landes. Immer wieder besinnt sich das Quintett auf Geschwindigkeitswechsel. Die emotionalen Täler werden weit ausgeschmückt und der Hörer im Wikingerrausch gefangen. In der Deckung der Doublebase von Dennis Ekdahl streuen sie  gefährliche Angriffe, um ihr Gegenüber taktisch zu zermürben. Groovende Hooks bilden glorreiche Sequenzen, die jeden hungrigen Krieger euphorisieren. Nahtlos gleiten die einzelnen Nummern ineinander. Ein Stück zu glatt führen für meinen Geschmack die einzelnen Pfade zusammen, um den großen Weg gemeinsam zu gehen. Der große Vorteil: Vanagandr ist ein Bollwerk. Einziger Nachteil: Man kann nur sehr schwer einzelne Höhepunkte in diesem sehr festen Konzept ausmachen. Ein Höhepunkt bildet Håg Och Minne, der den Schulterschluss zu anderen skandinavischen Größen sucht, ohne die Handschrift von Thyrfing zu verwackeln. Gesanglich imponiert Jens ohne Frage, der noch stärker als auf De Ödeslösa agiert. Die Platte wiederum ist bereits acht Jahre alt und solange mussten Fans der Horde auf neues Material warten. Seit 1995 haben die Nordeuropäer viel Kanonenpulver verschossen. Der Eindruck kam auf, dass für die Konstellation langsam das Licht ausgehen könnte. In der langen Pause wurde es immer ruhiger um die Formation, die im Jahr 2021 wie ein Phönix aus der Asche schießt.

Thyrfing – Vanagandr
Fazit
Die Viking Metal Tage waren schon mal entspannter. Der ganz große Hype ist längst vorbei und für die Verfechter der nordischen Künste nicht wirklich leichter, ihren kulturellen Beitrag den potenziellen Hörern schmackhaft zu servieren. Nach der langen Pause von Thyrfing wirken die Schweden gefestigt, haben anscheinend alle Zweifel abgeschüttelt und  wieder das Wesentliche im Blick. Für Fans von hochwertigen Pagan Elementen und melodischem Extreme Metal sollte Thyrfing wieder zum festen Repertoire gehören. Das Genre Comeback des Jahres geht jedenfalls an Vanagandr. Das Album kann in seiner Komplexität und Vielseitigkeit punkten, macht nur die kleinsten Abstriche, ohne an Glanz zu verlieren. Bärenstark kämpft das Quartett in der Wildnis ums Überleben und gewinnt diesen finalen Kampf eindrucksvoll.

Anspieltipps: Undergångens Länkar, Håg Och Minne und Jordafärd
René W.
8.8
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8.8
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