Unleashed – No Sign Of Life

Klingen auch auf dem 14. Album einmalig nach Unleashed

Artist: Unleashed

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: No Sign Of Life

Spiellänge: 39:13 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 12.11.2021

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/unleashed

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Johnny Hedlund
Gitarre – Fredrik Folkare
Gitarre – Tomas Måsgard
Schlagzeug – Anders Schultz

Tracklist:

  1. The King Lost His Crown
  2. The Shepherd Has Left The Flock
  3. Where Can You Flee
  4.  You Are The Warrior
  5. No Sign Of Life
  6. The Highest Ideal
  7. Midgard Warriors For Life
  8. Did You Struggle With God
  9. Tyr Wields The Sword
  10. It Is Finished
  11. Here At The End Of The World

Skandinavien steht für nordische Metal Riffs, für Extreme Metal Dampfhammer, Death Metal Walzen und Black Metal Bollwerke. Die Urväter Unleashed vereinen gleich zwei Sektoren, ohne dabei einen Genrespagat hinzulegen. Technisch stehen die vier Männer seit 1989 für brachialen Death Metal, der niemals den Pfad der Tugend verlassen wird. Die Lyrics greifen wiederum die heidnischen Vorfahren auf und zelebrieren ein aufs andere Mal tödliche Schlachten im Todesbleihagel. Johnny Hedlund, Held vieler Veteranen, hat mit seiner Formation vom ersten Tag an den Death Metal im Herz getragen und, egal was passierte, niemals an die magische Kraft der knochenberstenden Melodien gezweifelt. Nach dem Motto Death Metal Victory geht es dieser Tage also in die nächste Runde. Mastermind Johnny erweitert seine selbst kreierte Geschichte von Odalheim um das fünfte Kapitel No Sign Of Life. In fast 40 Minuten dringen elf Stücke in die Nacht und erhellen den Himmel mit grellen Feuerbällen, die weit über das flache Land zu erblicken sind. In den knochigen Händen halten sie neben Thorshammer, Äxten und Schwertern auch die Label Flagge von Napalm Records.

Das Artwork wirkt gar klassisch und passt wunderbar ins Stilkonzept der Schweden. No Sign Of Life braucht man noch nicht in der Anlage versenkt haben und man weiß, es wird kein neues Rad erfunden, sondern Unleashed werden ihren Stiefel weiter wie seit über 30 Jahren durchziehen. Mit dem ersten Hit The King Lost His Crown schleifen uns die beiden Gitarristen Fredrik Folkare und Tomas Måsgard an den Haaren in die nächste Schlacht. Messerscharf mit einem bombastischen Klangbild rollt der Koloss aufs neue los. Schwermütig mit dem Messer zwischen den Zähnen werden keine Kompromisse eingegangen. Da, wo Unleashed draufsteht, sind auch Unleashed drin. Bei The Shepherd Has Left The Flock und Where Can You Flee kommt die einmalige Handschrift direkt zum Tragen. Technisch ist eine Veränderung zu den ersten Alben ohne Frage hörbar. Alben wie Where No Life Dwells, Victory und Warrior liegen noch im letzten Jahrtausend, können aber immer noch ihre Funken auf das neue Material vergießen, trotzdem lebt das Quartett im Jahre 2021 von einer neuen Dynamik und ganz anderen technischen Möglichkeiten. Vergleichen kann man die Entwicklung am besten mit Kreator, die ihrem Songwriting auch zu 100 Prozent treu geblieben sind und dennoch in den Jahren mit der Zeit gehen konnten und auch wollten. Where Can You Flee schickt die pulsierenden Manöver an die vorderste Front. Im Hintergrund zimmern die drei Männer an den Äxten ein unberechenbares Monster, das keine Gefangenen nehmen möchte. Ein trojanisches Pferd brauchen die Stockholmer jedenfalls nicht, eine Stadtmauer wäre deren Kräften eh nicht gewachsen, würde in wenigen Sekunden pulverisiert als Staub in der Luft liegen. You Are The Warrior könnte auch von Midvinterblot oder Hammer Battalion stammen. Eine Groovesession, die jeden noch entspannten Nacken an die Grenzen bringt. Was mich persönlich schwer beeindruckt, ist, dass alle Scheiben der Diskografie noch auf dem neusten Output mitschwingen. Neueres Material von Odalheim, Dawn Of The Nine und The Hunt For White Christ findet man ebenso in den Werken von No Sign Of Life wieder. Da, wo der Unleashed Hammer auf die Erde fällt, wächst nicht nur kein Gras mehr, sondern verödet den Bereich bis ins Unkenntliche. Odin und Thor haben einen festen Platz in Walhalla und führen uns tapfere Krieger durch Midgard. Mit der göttlichen Macht im Rücken rollen Did You Struggle With God und Tyr Wields The Sword als meterhohe Wellen wütend an das nordeuropäische Festland. Das Finale bilden It Is Finished und Here At The End Of The World – das Niveau bleibt dabei auf einem hohen Level. Urtypisch zündet Johnny Hedlund immer noch ein Feuerwerk ab. Hut ab vor den Jungs von Unleashed.

Unleashed – No Sign Of Life
Fazit
Gibt es eine Band, die stolzer auf ihren Death Metal ist als die Männer von Unleashed? Ich glaube kaum und genau das hört man auf No Sign Of Life in jeder Sekunde. Neues gibt es nicht - die Musiker haben einfach nur richtig Bock, ihre Hymnen aufs Neue herauszuhauen. "Never Change a winning System" steht allen vier ins Gesicht geschrieben und trotzdem geht die Odalheim Geschichte imposant weiter. Wenn eine Band sagen kann, sie wäre konstant, dann geht auch dieser Preis nach Stockholm. Die Kunst in diesem engen Korsett noch Maßstäbe setzen zu können, gleicht einem göttlichen Wunder. Ob Odin und Thor tatkräftig unterstützen, kann hier nicht geklärt werden. Es bleibt einzig die Tatsache festzuhalten, dass No Sign Of Life ordentlich steil geht und noch viele offene Münder in den nächsten Tagen zurücklassen wird.

Anspieltipps: The King Lost His Crown, You Are The Warrior und Did You Struggle With God
René W.
9
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