Vomit Spell – Vomit Spell

Death Metal und ein schmutziges Durcheinander

Artist: Vomit Spell

Herkunft: Deutschland

Album: Vomit Spell

Spiellänge: 34:13 Minuten

Genre: Death Metal / Grindcore

Release: 29.10.2021

Label: FDA Records

Link: https://www.facebook.com/vomitspell/

Bandmitglieder:

Gesang – PS
Gitarre – MB
Gitarre – MS
Bassgitarre – SZ
Schlagzeug – JL

Tracklist:

1. Carnage At The Morgue 
2. Necrotronic
3. Contamination Void
4. Axiom Of Annihilation
5. Curbside Lacerations
6. Disincarnate
7. Death Junkie (Addicted To Murder)
8. Leah Sublime
9. Spiritual Enslavement
10.Anthropophagous Inhumation

Die Mainzer Formation Vomit Spell habe ich bereits im letzten Jahr kennengelernt. Seit 2016 sind sie jetzt zusammen und 2019 kam ein recht geiles Demo heraus. Ich habe damals ein Review dazu gemacht und war sehr angetan.

Es geht also weiter. Die Band ist bei FDA Records gelandet und nun wurden zehn neue Schlachtfetzen geschrieben, aufgenommen und unter das Volk gebracht.

Carnage At The Morgue kommt dann auch so aus den Boxen, wie ich es in Erinnerung habe. Gitarren angekoppelt und ab dafür. Knackig und dreckig, räudig und zerstörerisch. Wie ein D-Zug legen sie los, wechseln in einen groovigen, schon fast goorigen Part. Schlagzeuganspieler, die Gitarre kommt hinzu und dann ab ins schnelle Midtempo, um dann im Uptempo alles niederzuballern. So muss das. Dieser Part wird erst einmal ausgekostet und erinnert mich ein wenig an alte Carcass. Das Tempo wird dann ganz herausgenommen und man doomt quasi ein wenig vor sich hin. Nur kurz, denn dann muss ein melodisches Lead herhalten, um etwas Atmosphäre in die Geschichte zu bringen. Sehr geil. Das Tempo wird dann wieder altbacken angezogen, kurzes Break und ab ins Geballer. Ja, klar, alles nicht neu, auch die Riffs nicht, aber mir egal, denn es schockt ohne Ende. Der Part ist wieder schön lang. Am Ende entscheidet man sich noch für einen langsamen Part und es fällt des Öfteren das Wort Antichrist. Sehr geiler Opener, auch wenn es natürlich keine Überraschungen gibt. Möchte ich auch gar nicht. Ich mag eher die direkte Herangehensweise.

Necrotronic kommt zu Beginn sehr groovig und tanzbar um die Ecke. Da kann man sich erst einmal verstecken, aber so bleibt es natürlich auch nicht. Ein sehr bekannter Part, muss man schon sagen. Nach einigen Schlagzeug- und Gitarrenvorspielern geht es dann natürlich um die Wurst. Das Tempo wird wieder angezogen und es wird schnell. Der Drummer wechselt gekonnt die Geschwindigkeit. Er bleibt dabei immer fix. Nach dieser Attacke wird das Tempo wieder herausgenommen, es wird noch einmal ein wenig goorig gegroovt und mit einem einfachen „Ärrgh“ endet der Spaß. Einfach, eingängig und nachvollziehbar. Dass die Musikrichtung im Entferntesten aus dem Punk stammt, ist hier klar zu hören. Auf jeden Fall sind sie dem Punk nicht abgeneigt und verarbeiten diesen auch mit.

Dabei legen die Burschen nicht unbedingt Wert auf Geschwindigkeit, sondern versuchen diese produktiv mit einzubauen, sodass auch die vorhandene Atmosphäre vernünftig zur Geltung kommt. Bei Contamination Void gibt es wieder diese Verknüpfung zwischen langsamen und schnellen Elementen zu Beginn. Dann wird man ganz langsam. Ein feines Riff läutet es ein und kaum wiegt man sich in Sicherheit, kommt der Ballerpart wieder heraus. Die Vocals sind growlig screamend und giften gut herum. Das Geballer klingt aber leider in diesen Fall ein wenig stumpf und der Part wird zur sehr in die Länge gezogen. Ein geiler Groovepart folgt aber. Auch hier wird auf schon sehr bekanntes Riffing zugegriffen. Dieser Part hält nicht lange an und es wird ein atmosphärischer Part hinzugefügt, inklusive Geschwindigkeitswechsel. Man schleppt danach ein wenig und dann gibt es wieder diesen atmosphärischen Part. Die Jungens bleiben auch innerhalb der Songs abwechslungsreich und das kommt bei mir gut an. Am Ende wird dann noch einmal die Keule geschwungen und auch hier ist es mir persönlich zu lang. Nimmt irgendwie ein wenig die Schärfe bzw. die Härte aus dem Part.

Der vorgetragene Death Metal lässt immer wieder Ausflüge in den Black Metal Bereich zu. Dieses betrifft nicht nur die atmosphärischen Geschichten, sondern auch das Riffing im Allgemeinen. Das ist besonders bei Leah Sublime zu hören. Der Song ist quasi ein skandinavisch angehauchter Schwarzwurzel Song und auch hier sind mir einige Elemente einfach zu lang gezogen, ansonsten schockt auch dieses Stück, da das Death Metal Gerüst bestehen bleibt. Eine gute Kombination.

Neben den genannten Black Metal Einflüssen wird der Death Metal von Vomit Spell noch mit einigen Passagen aus dem Crust-Bereich ergänzt und verfeinert. Viele Köche verderben den Brei, sagt man, allerdings trifft diese Aussage nicht auf das Songwriting von der Mainzer Band zu. Die Zusammensetzung macht es aus und diese passt eigentlich immer, sodass die Vermengung mehrerer Musikrichtungen zu einem positiven Ergebnis führt.

Die crustigen Einflüsse kann man ganz gut bei Axiom Of Annihilation hören. Von der ersten Sekunde an geht man hier crustig und ein wenig grindig zur Sache. Gefällt mir natürlich. So schnell wie beim Grind ist man zwar nicht unterwegs, dafür hat man einen geilen Mitgrölpart geschaffen. Man wechselt gekonnt die Geschwindigkeit, ohne wirklich schnell zu werden. Klar, dass der Song nicht sehr lange geht.

Wer es mal wieder ordentlich dreckig und eingängig braucht und keine Grenzen scheut, wobei der Death Metal Anteil natürlich überwiegt, kann hier bei Vomit Spell bedenkenlos zuschlagen. Ob es ein Must-have ist, weiß ich nicht, aber das Album unterhält einen sehr gut, keine Frage. Nach den knappen 35 Minuten gibt es Arbeit für den Masseur, da die Nackenmuskulatur ordentlich beansprucht wurde.

Vomit Spell – Vomit Spell
Fazit
Vomit Spell haben auf Vomit Spell keinen Song namens Vomit Spell, da sie diesen schon auf ihrem Demo verbraten haben. Ansonsten haben sie aber eine gute Mischung aus allem, wie Chuck Norris sagen würde. Überwiegend bedient man den rauen Death Metal, aber Thrash, Punk, Crust, Grind und Black Metal Ausflüge sind erlaubt. So bleibt man abwechslungsreich. Gutes Debüt.

Anspieltipps: Carnage At The Morgue und Axiom Of Annihilation
Michael E.
8
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9.6
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