Wretched Path – Sea Of Death

Göteborg und Stockholm treffen auf moderne Einflüsse

Artist: Wretched Path

Herkunft: Finnland

Album: Sea Of Death

Spiellänge: 31:19 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.03.2025

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/wretchedpath

Bandmitglieder:

Gesang – Esa Salminen
Gitarre – Tapio Sintonen
Gitarre – Teemu Grönberg
Bassgitarre – Nico Hartonen
Schlagzeug – Seppo Tarvainen

Tracklist:

1. Release Of Violence
2. Death Machine
3. Apophis
4. False God
5. Rot Alone
6. Violence Within
7. Wretched Path
8. Sea Of Death

Wretched Path stammen aus Finnland und gründeten sich im Jahre 2020. Wie so üblich sind es alles keine Frischlinge mehr, sondern waren schon in anderen Saunen namens Godsplague, Church Of The Dead, Born Of Thorns oder Northern Diciplines unterwegs. Allerdings fackelte man nicht lange und nach zwei Single-Veröffentlichungen im Jahre 2022 schob man das Debütalbum namens Heavy Lies The Crown hinterher. Im Jahre 2023 erfolgte wieder eine Single, 2025 ebenfalls und nun also das zweite Album.

Los geht die wilde Reise mit dem Song Release Of Violence, welcher von dem Film The Purge inspiriert wurde, und nach einigen Sekunden bricht, ähnlich wie im Film, das Chaos aus, welches aber von den Finnen gut kontrolliert wird, kann man nicht anders sagen. Ein kurzes Intro, dann gleich ins Uptempo und im guten Stockholm Stil wütet man los, als gäbe es keinen Morgen mehr, verschleppt das Tempo dann ins Midtempo, drückt dort ordentlich und gibt wieder Gummi. Der doppelte Gesang und ein melodisches Riff kommen echt fetzig und leiten dann den groovenden Part ein, der zwackt und gewaltig mit der Faust in die Magengrube schlägt. Zwar nur recht kurz, aber das mag ich. Ein verspieltes Solo erklingt, die Burschen wiederholen den Anfang und klingen so richtig schön böse und auch technisch versiert. Das Ende ist ein totales Gemetzel und dann, wie aus dem Nichts, holen sie einen kongenialen melodischen Part heraus und lassen den Song so austrudeln. Ja, das mach absolut Spaß.

Death Machine drückt erst einmal am Anfang und kommt mit sehr viel Power und Energie ums Eck. Auch hier hat man das Gefühl, dass die Burschen keine Gefangenen machen wollen. Dabei unterstützt ein melodisches Riff dieses Unterfangen und der tiefe und kraftvolle Gesang erledigt dann den Rest. Ein typischer schwedischer Old-School-Part erklingt und dieser wird dann mit kurzen Ausflügen in die Moderne kombiniert. Grüße aus der Göteborg Schule wurden ausgerichtet.

Apophis setzt quasi nahtlos ein und den Übergang nimmt man fast gar nicht wahr. Auch hier geht es mit der schwedischen Schule weiter. Im Midtempo agiert man sehr bangfreundlich und vermengt diese Momente wieder mit modernem Death Metal. Man erhöht das Tempo und baut einen langsamen, cleanen Part mit ein und wiederholt sich. Hier wird ihr Anliegen, Old School Death Metal mit modernen Mitteln zu verbinden und eine aggressive Mischung zu erzeugen, sehr deutlich. Gediegen, aber sehr kraftvoll geht man zu Werke. Im Midtempo kann man auch viel bewegen.

False God kommt zu Beginn mit einem feinen, druckvollen und hastigen Cleanpart, welcher dann mit einem melodischen Part, der recht düster klingt, kombiniert wird. Eine Gitarre vorweg, die andere betont und dann ab ins Uftata-Land. Schöner Old-School-Part im schnelleren Midtempo. Geht immer, keine Frage. Der screamende Gesang gesellt sich dazu, bevor dann die Growls natürlich wieder die Oberhand gewinnen und man in ein melodisches Solo wechselt. Break und wieder in die Uftata-Welt. Sehr schön. Dabei verwendet man ein echt geiles Riffing und erzeugt sehr viel Energie. Alles ist irgendwie im Fluss und läuft. Auch hier wird man nicht richtig schnell, sondern konzentriert sich auf das Riffing. Dieses funktioniert auch ganz gut, wie ich finde. Und solange die Uftata im Spiel ist, ist meine kleine Welt eh absolut in Ordnung.

Auch bei Rot Alone geht die Uftata-Reise weiter und ein echt geiler, melodischer Part folgt. Dieser wird schön ausgearbeitet und es folgt wieder das Schweden-Ding, bevor man dann den groovigen Hammer herausholt. Lecker! Der Gesang ist hier ein wenig moderner, passt aber sehr gut und natürlich darf ein wildes Solo nicht fehlen.

Mit Sea Of Death endet der Spaß dann. Los geht es mit einem längeren Intro. Der Text wurde durch das Geräusch eines U-Boot-Sonars inspiriert, das im Original-Intro zu hören ist und das die Gedanken des Texters in die Ostsee im Jahr 1945 führte, wo in den letzten Kriegstagen mehrere Schiffe versenkt wurden. Diese Ereignisse stellen den größten Verlust an Menschenleben dar, der jemals auf See verzeichnet wurde. In diesem Sinne wurde der Song auch aufgebaut. Gerade der Anfang kommt sehr drückend und vernichtend um die Ecke und ein wildes Solo übernimmt das Reden. Nach einem Break geht es ab in einen typischen Schweden-Death-Metal-Part, der mich vollends überzeugt und dieses nachfolgende, langgezogene Riff im Midtempo, kombiniert mit dem Gesang, ist absolut geil. Im Uptempo geht die Reise weiter und der gerade beschriebene Part erfolgt noch einmal, um dann ein fettes melodisches Riff aus dem Hut zu zaubern. Und so drückt und powert man sich ins Ziel.

Wretched Path – Sea Of Death
Fazit
Die Finnen von Wretched Path hauen auf ihrem zweiten Album ordentlich auf die Kacke und machen das, was sie machen wollen, sehr gut. Überwiegend agiert man im old schooligen Death Metal und bedient dabei Fans des Elchtods, wobei man sich in allen Temporegionen zu Hause fühlt und ein gutes Händchen für das Songwriting beweist. Hinzu kommen sehr viele Ausflüge in den modernen Death Metal, die mich als Old-School-Death-Metal-Fan aber nicht stören, da diese Mischung echt gelungen ist. Sehr interessant und gut. Anchecken! Göteborg und Stockholm treffen auf moderne Einflüsse. Passt!

Anspieltipps: Rot Alone und Sea Of Death
Michael E.
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