Event: 19. Mosh Im Mai
Bands: Bonded, Neckbreakker, Eradicator, Phantom Corporation, Nuking Moose, Catbreath, Celebrate The Bloodshed, Chaos Breed, Sørdlich, Moshpit Maniax
Ort: Die Räucherei, Kiel, Schleswig-Holstein
Datum: 26.04.2025
Kosten: Pay your Price ab 10,- Euro
Zuschauer: etwa 450 (Ausverkauft)
Genre: Thrash Metal, Death Metal, Metalpunk, Metalcore, Metal Cover, Grind
Veranstalter: Mosh Im Mai
Link: http://www.moshimmai.de/
Setlisten:
- Queen Of Lies
- Black Breath
- Revelation Of The Beast
- Grind Them To Dust
- Time Is The Fire In Which We Burn
- The Great Silence
- Deaf And Blind
- Intro Pinien Cola
- Westerland
- Jesus
- BTM
- Merica
- Dosenbier
- Wochenende
- Sørdfestlich
- Faruckt ßu sein!
- Störtebecker
- Aloha he
- Verdammt Ich Lieb Dich
- Hedonism
- Bottomless Pit
- The Cult
- Vultures Feast
- Wrath
- Floating
- Parasite
- Ritual
- Evil Twin
- Valves
- Wargame
- Bitch
- What Is Left
- All Paws Are Equal
- Catbrath
- The Black Revenger
- The New Claw Order
- Slice ´Em All
- Ballad Of A Splattered Corpse
- The Scum Will Rise Again
- Plastic Smile
- Strike Of The Claw
- Head Of The Snake
- Blood Spill Claw Kill
- Liberty In Death
- Border Wars
- Dead Inside
- The Abyss
- Shock Wave
- Vortex Of Torment
- Insurgents
- Alongside Hell
- Gridlock
- Pushed Too Far
- Spiritual Arsonists
- Of Ashes And Sand
- Jackals To Chains
- Kill Cloud
- Perpetual Sacrifice
- The States Of Atrocity
- Beyond The Shadow Void
- Two Thousand Thirteen
- Read Between The Lies
- Face-Splitting Madness
- Putrefied Body Fluid
- Purgatory Rites
- Nephilim
- Absorption
- Horizon Of Spikes
- Unholy Inquisition
- Shackled To A Corpse
- Silo
- Intro Arsonist
- Watch
- Godgiven
- Je Suis Charlie
- Holy Whore
- Queen Of Blood
- Galaxy M 87
- Rest In Violence
- Suit Murderer
- Into Blackness
- Destroy
- City Of God
- Kickstart My Heart
- A New Level
- Break Stuff
- Ace Of Spades
- Full Of Regret
- Got The Time
- One Step Closer
- 123 Bier / In The Meantime
- Do What I Say
- Edgecrusher
- Chop Suey
- Bodies
- Refuse / Resist
- Boom
- You Suffer / This Is How It Goes
- Gloryhole
- Surprise You’re Dead
- Duality
Das Kieler Metalfestival Mosh Im Mai öffnet zum 19. Mal die Türen des Kulturvereins Die Räucherei im sozialen Brennpunkt Kiel-Gaarden. Sozial, das ist hier sowieso das Thema. Mosh Im Mai ist ein DIY Non-Profit Festival. Das rein durch ehrenamtlich Arbeitende auf die Beine gestellte und über Sponsoren finanzierte Festival funktioniert anders. Es gibt keinen Vorverkauf, dafür eine Reservierungsliste. An der Tür heißt es „Pay your Price“ beim Mosh Im Mai 2025. Viele Menschen haben eine schwere Zeit oder sind gerade knapp bei Kasse und können sich Konzerte und Festivals nicht oder nur selten leisten. Aus dem Grund ist das untere Limit auf zehn Euro festgelegt. Mit 20 Euro sichert man die Existenz des Festivals, mit 30 Euro oder mehr unterstützt man das Event und hofft dadurch, auch mal auf „größere“ Bands. Zudem ermöglicht man durch seine Solidarität die kulturelle Teilhabe. Gäste, die mehr als 30 oder 40 Euro Eintritt pro Person bezahlen, bekommen als äußeres Zeichen besondere Supporter-Patches, die nicht am Merch zu erwerben sind.
Zum Einlass um 13 Uhr hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Das Festival ist ein Hybrid-Festival. Während im Saal der Räucherei die Konzerte stattfinden, sind Futter- und Getränkestände im Außenbereich aufgebaut. So verbringen viele ihren Mittag hier schon in der Schlange wartend, denn man möchte frühzeitig sein Festivalbändchen sicher wissen.
Zum Start steht mit Chaos Breed eine neue Band auf der Bühne, die heute ihre allererste Show spielt! Also … so quasi. Eigentlich sollten Murphy, Jan, Guido und Boris schon im vergangenen Jahr ihre Bühnenpremiere spielen, dazu kam es aus Krankheitsgründen aber nicht. Das Quartett ist vielen Fans eigentlich als die Death-Metal-Veteranen ObsKura bekannt. Das Quartett aus Jübeck wagt nun einen Neustart mit frischen Nummern. Etwas angeschwärzt mit einer Prise Doom und vor allem mit dem unverkennbaren 90er-Jahre Death Metal als Hauptzutat ist ihr Programm eigentlich mehr als nur der Opener!
Es gibt Tage, an denen braucht es dringend eine Band, bei der Spaß und gute Laune im Vordergrund stehen. Es muss ja nicht immer Thrash, Death oder Doom Metal sein. Sørdlich aus Landscheide sind Justin, Ryan, Robin, Jannis und Alex. Sie sind auch die Mit-Organisatoren vom dort ansässigen Sørdfest. Die Band existiert seit 2013 und bringt eine wilde Mischung aus Punk, Metal und Schlager auf die Bühne. In Badelatschen und Hawaiihemden nehmen sie sich nicht ganz so ernst und sorgen à la J.B.O. für eine Menge gute Laune unter den schon zahlreich anwesenden Fans.
Band Numero drei des Line-Ups ist eine Band, die ebenso wie Chaos Breed im vergangenen Jahr krankheitsbedingt absagen musste. Selbst bezeichnen sich die Schwermetaller von Celebrate The Bloodshed als fünf Hippies, die das Konzept der lebensbejahenden Musiklehre nicht ganz verstanden haben. Die Männer aus Hamburg mixen Death Metal, Death- und Grindcore bis hin zu jazzigen Klängen zu ihrem eigenen Stil. Schon beim Zurechtmachen floss viel (Kunst-)Blut, auf der Bühne wirbeln dann einerseits die Dreadlocks auf die erste Reihe ein, andererseits bekommen die Headbanger der ersten Reihen auch gerne eine Mischung aus eben jenem Blut und dem Schweiß der Jungs ab. Die Jungs, das sind Phil am Schlagwerk, Coffin an der ersten Gitarre sowie Pascal an der zweiten. Am Bass spielt Francesco und zu guter Letzt Sjût, dessen Dreadlocks mit einem Meter siebzig zu den längsten gehören, die man jenseits von Jamaika sehen kann.
Nuking Moose ist heute etwas Besonderes. Sie sind die einzige Band mit einem weiblichen Bandmitglied. Lennart G., Arne, Lennart J. und Kevin haben in der Frontfrau Liz eine fantastische Sängerin gefunden. Sie spielen einen modernen Melodic Death Metal mit Metalcore- und Doom-Einflüssen. Die Band aus Bremen gibt es bereits seit 2013 und ist irgendwo zwischen The Agonist, Arch Enemy und Jinjer zu Hause. Ihr Gig heute ist eine Punktlandung. Erst 10 Minuten vor dem Gig kommen sie durch den Megastau in Hamburg verursacht, erst in Kiel an, räumen ihr Zeug direkt auf die Bühne und starten nach dem Soundcheck ohne Pause ihren Gig.
Die nächste Band ist eine von nur zwei Bands in diesem Jahr, die jemals schon auf dem Mosh Im Mai gespielt haben! Der absolute Kracher unter den neuen Bands im Norden sind die Kieler Lokalmatadoren Catbreath! Mit Veteranen von Vladimir Harkonnen und Ash Return an Bord sind Catbreath nach nur zwei Jahren eine absolute Live-Bank und ballern besten Trash mit Hardcore und etwas Punk garniert in die Menge! Philipp, Tank, Timo und Kniffel vertonen aus Agnostic Front, S.O.D. und geilem 80er Thrash die Geschichte des Katers Fat Freddy, der auch das legendäre Cover des Debütalbums Slice´Em All ziert. Der Kater hinterlässt ordentlich Kratzer bei den Besuchern. Sie sind Gesprächsthema Nummer eins bei den Festivalgästen auf dem Hof. Der Merchstand wird nahezu geplündert. Patches und Vinyl des Albums sind im Laufe des Abends ausverkauft. Sänger Philipp kommt aus den Gesprächen gar nicht mehr raus.
Wenn (ex-)Mitglieder von Dew-Scented, Obscenity und Slaughterday ihre Kräfte bündeln, darf man ein Death-Metal-Kraftpaket der Extraklasse erwarten, und genau das ist Phantom Corporation. Tödliche Riffs, Killer-Drums und die markante Stimme von Leif Jensen prägen den heutigen Gig. Mit ihrem von Jörg Uken bei Phantom Corporation produzierten Album Fallout hat die Truppe einen echten Kracher bei Napalm Records veröffentlicht. Die Band besteht aus vielen bekannten Gesichtern. Als Herkunft wird „die nördliche Hälfte Deutschlands“ angegeben. Sänger Leif Jensen war bereits vor zehn Jahren schon einmal mit der Band Dew-Scented beim Mosh Im Mai dabei. Marc-Andree Dieken (Weak Aside, ex-Dew-Scented, Obscenity), Philipp Schulte (ex-Eroded), Ulf Imwiehe (live bei Slaughterday) und Arne Berents (ex-Weak Aside) machen die Band komplett und sind ein Garant für den heutigen totalen Live-Abriss! Die treibenden Songs sind voll mit Death/Thrash, Crust und etwas punkigen Einflüssen und lassen die Fans absolut durchdrehen.
Seit über 20 Jahren stehen Eradicator nun auf der Bühne und sind live absolut mitreißend und eine absolute Bank! Der Vierer aus Olpe in Nordrhein-Westfalen, bestehend aus Sebastian Zoppe, Jan-Peter und Sebastian Stöber sowie Robert Wied, ballert besten und technisch versierten Thrash in die Räucherei. Sie bringen ihre neue sechste Scheibe The Paradox mit. Wer auf Death Angel, Kreator, Destruction oder Bay Area steht, ist bei diesem Gig ganz vorn in den ersten Reihen zum Moshen zu finden.
Die dänische Death-Metal-Formation Nakkeknaekker hat nach ihrer Gründung in Silkeborg 2020, ohne auch nur einen Song zu veröffentlichen, bereits Shows auf Festivals wie Hellfest, Copenhell, Roskilde, Sweden Rock und vielen weiteren gespielt. Zahlreiche Touren mit u.a. Crypta, Left To Die und Baest sind absolviert und nun stehen sie vor Slayer auf den Bühnen Europas. Nach dem Signing bei Nuclear Blast sind Neckbreakker mit dem neuen, angepassten Namen und ihrem Debütalbum Within The Viscera auch beim Mosh Im Mai die heimlichen Headliner. Wie auch ihre dänischen Freunde von Swartzheim, die beim November Mosh live dabei waren, sind alle in der Band extrem jung. Die Jungs Christoffer Kofoed (Gesang), Viktor Bjørnstad (Schlagzeug), Sebastian Knoblauch (Bass), Johan Lundvig (Gitarre) und Joakim Kaspersen (ebenfalls Gitarre) sind knapp über zwanzig und walzen mit ihrem fetten Death Metal à la Bloodbath, Entombed oder Morbid Angel alles nieder. Sie sind eine hervorragende Live-Band und bringen den Saal nach nur einem Song zum Eskalieren. Wir Nordlichter können sie demnächst schon wieder erleben, wenn sie beim Wacken Open Air eine der großen Bühnen zerlegen!
Nach dem „neuen heißen Scheiß“, wie ein Fan die dänische Band Neckbreakker tituliert hat, kommen nun Legenden aus Dortmund auf die Bühne. Ursprünglich war Bonded als ein Sodom-Nachfolger gegründet, hat der ehemalige Sodom-Gitarrist Bernd „Bernemann“ Kost inzwischen „Speesy“ Giesler (Bass, ex-Kreator), Corny Rambado (Schlagzeug, ex-Onkel Tom) und Marco Stützer (Gitarre, ex-Frantic) an Bord. Seit 2023 ist Manuel Bigus von Path Of Golconda, die 2007 auch mal beim Mosh Im Mai zu Gast waren, am Mikrofon. Gerade erst hat die Band eine grandiose Tour mit den aktuellen Sodom und Hellripper absolviert. Ihre aktuelle Single Rest in Violence, die heute natürlich auch im Programm steht, gilt als Vorbote für ein neues Album, worüber wir leider nichts erfahren. Die erfahrene Truppe begeistert die Fans und Festivalbesucher und liefert einen Gig der Extraklasse ab.
Die Messe ist gelesen, die Räucherei geht in den Partymodus über. Aufgrund großer Nachfrage nach ihrem Gig im Vorjahr sind die Moshpit Maniax erneut zur Party angefragt worden. Die Band hat sich eher aus Zufall als geplant im Mai 2023 in Wacken gegründet. Eine Metal Show aus den 90ern, die alle Anwesenden in ihren Bann zieht, ist bei den Jungs Programm. Die vierköpfige Band covert sich absolut authentisch (ein Kommentar letztes Jahr: „Verrückt! Wenn du die Augen zu machst, könnte das auch eine CD sein!„) durch sämtliche Hits dieser goldenen 90er-Ära. Hier werden unter anderem die Smasher von Sepultura, Slayer, Anthrax und zum Besten gegeben. Als letzte Band des Abends machen Sänger Kevin, Gitarrist Romsky, Basser Henne und Schlagwerker Beni den Sack zu.
Auf einzelne Songs bei den Gigs bin ich nicht eingegangen. Alle zehn Setlisten könnt ihr euch oben abrufen. Wieder einmal ist ein friedliches Mosh Im Mai zu Ende gegangen. Sozial verträgliche Preise, schönes Wetter und feinste Bands aus unterschiedlichsten Genres des Metals machten dieses Event zu einem Highlight in der Szene. Zum dritten Mal in Folge meldete das Veranstalterteam „Sold Out“. Zwar nicht ganz so schnell wie im Vorjahr, aber daran dürfte das Ferienende und das herausragende Wetter schuld gewesen sein. Ich bedanke mich beim Team, ein Teil dieses Festivals gewesen sein zu dürfen. Ich freue mich darauf, auch im nächsten Jahr beim Jubiläumsfestival wieder dabei sein zu dürfen, wenn es heißt: 24. und 25.04.2026 – 20 Jahre, 20 Bands, 2 Tage Mosh Im Mai!