Rantanplan feiern ihr 30-Jahre-Jubiläum am 17.04.2025 im Flensburger Kühlhaus

Geburtstagsfeier mit hochkarätigem Support

Man braucht schon Ortskenntnis oder ein gutes Navi, um die Location der Kulturwerkstatt Kühlhaus in Flensburg zu finden. Etwa 250 haben es im Laufe des langen Abends geschafft. 30 Jahre Rantanplan, die Hamburger Ska-Punk-Band, möchten heute schließlich gebührend gefeiert werden. Der heutige Abend an der dänischen Grenze stellt die Halbzeit der Tour dar.

Muuske 2025 Flensburg; Foto: Norbert Czybulka

Die erste Band ist „Female Fronted“ und erinnert an Ina Bredehorst mit Deine Cousine. Es handelt sich aber um die relativ neue Band Muuske aus Bad Segeberg. Die Band steht im Schatten von Rantanplan und supporteten diese auch auf deren letzten Ahoi-Tour. Sie bezeichnen ihre Art der Musik als bunten Punkpop, werden aber auch in die allgemeine Schublade des Alternative Punk geworfen. Ihre EP Wir ist Ende 2023 herausgekommen und ging durch aller Munde. Der ostfriesische Kosename Muuske steht für Mäuschen und stammt von Tanis Vater. Neben Sängerin Tani stehen noch Gitarrist Sebastian und Drummer Lukas auf der Bühne, dessen Sessionaufnahmen die Bandgründung auslösten. Am Bass steht heute Christopher Paul Damm. Mit ihren deutschen Texten und Tanis als hyperaktive Frontfrau zaubern sie den Fans, die schon gekommen sind, mit ihrem 35-Minuten-Set ein Grinsen aufs Gesicht. Stimmung können sie!

Teenage Bottlerocket 2025 Lübeck; Foto: Norbert Czybulka

Da ich wieder einmal völlig unvorbereitet zu einem Konzert gereist bin, werde ich eiskalt überrascht. Teenage Bottlerocket – bitte wer? Die US-Amerikaner bauen ihr Zeug selbst auf. Dabei fällt schon mal ein Pleck ab. Geht schon mal gut los. Ihre handgeschriebene Setliste beinhaltet 22 Tracks. Das ist ja schon mal eine Hausnummer, denn Rantanplan spielen ja auch nie unter zwei Stunden. Es kann also ein langer Konzertabend werden. Was dann über die Zuschauer hereinbricht, ist gewaltig. Die Band ist seit 2001 aktiv und stammt ursprünglich aus Wyoming. Auf der Bühne stehen Band(mit)gründer Ray Carlisle (Gesang und Rhythmusgitarre), Kody Templeman (Leadgitarre), Miguel Chen (Bass) sowie Darren Chewka (Schlagzeug). Ihre Musik ist stark von Punkrockbands wie den Ramones, Green Day oder den Misfits beeinflusst. Sie arbeiten ihre Setliste in einem Tempo ab, dass einem schwindelig wird. Sie repräsentiert zwar einen Querschnitt über alle neun bisherigen Alben der wechselvollen Bandgeschichte, richtet sich aber in der Hauptsache auf ihr zehntes Studioalbum Ready To Roll, das am 12. September dieses Jahres erscheinen wird. Bereits nach 15 Minuten ist Rays Shirt so nass, als ob er gerade aus der Dusche kommt. Der Schweiß läuft schon am Korpus seiner Gitarre herunter. Genau 60 Minuten dauert ihr Gig, der nachhaltig Spuren bei der Fangemeinde hinterlassen hat.

Rantanplan 2025 Flensburg; Foto: Norbert Czybulka

Der Aufbau von Rantanplan läuft schneller als erwartet. Die Jungs haben keine Lust zu warten und fangen unverzüglich an. Es ist ja auch bereits 21:45 Uhr. Wie bei ihnen üblich, wird die Setlist gemeinschaftlich beraten und handschriftlich geschrieben. Die Dinosaurier des Ska-Punks aus St. Pauli werden in ganz Europa geliebt. So ist der Saal nun auch rappelvoll. Die Besetzung des heutigen Abends umfasst die fünf Musiker um Bandgründer Torben Meissner (Gesang, Gitarre), David Sinaj (Posaune, Gesang), Ulf Werner (Trompete), Fabian Vehreschild (Bass) und Marlon Fertinger (Schlagzeug). Trompeterin Lea Wittkopf fehlt heute. Ihr tanzbarer Ska geht direkt in die Beine. 32 Songs quer durch die Bandgeschichte unterhalten das Volk. Nach meinem Lieblingsblock Hamburg, 8 Grad, Regen / Kiel / St. Pauli haue ich ab, während im Saal noch nach den Zugaben gerufen wird. Nach fast fünf Stunden seit Einlass brennen meine Füße und der Rücken schmerzt … Nix mehr für alte Leute.

Fazit: Ein hervorragender Abend mit drei Bands, die begeistern. Preis/Leistung stimmt, Getränkepreise unter dem Durchschnitt laden ein, auch mal nicht auf Sparkurs zu gehen. Muuske und die Amerikaner von Teenage Bottlerocket traf man fast den ganzen Abend an/um ihren Merchstand an. Jederzeit offen für Gespräche, Fotos und Autogramme. Im hinteren Teil des Gebäudetraktes war auch die Kneipe geöffnet, sodass man sich mal für einen Drink hinsetzen kann. Alles in allem ein perfekter Konzertabend.