A River Crossing – Forsaken

Leider sehr eintönig

Artist: A River Crossing

Herkunft: Luzern, Schweiz

Album: Forsaken

Spiellänge: 40:01 Minuten

Genre: Post Rock, Indie Rock

Release: 26.03.2021

Label: Antigony Records

Link: https://www.facebook.com/ARiverCrossing

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Felix Baumann
Gitarre – Jonas Nissen
Bassgitarre – Livio Meister
Schlagzeug – René Scherer

Tracklist:

  1. Ashes
  2. Hidden
  3. Torn
  4. Death
  5. Spines
  6. Tar

Zu diesem Review bin ich durch einen glücklichen Zufall gekommen, denn von der Schweizer Band A River Crossing hatte ich vorher noch nie etwas gehört. In dem Promopackage, das ich von Antigony Records zu einem anderen Album erhielt, war aber auch dieses enthalten. Und da es ebenfalls mit Post Rock getaggt war, war meine Neugierde natürlich geweckt und konnte auch nicht dadurch eingedämmt werden, dass auf der Bandcamp-Seite von Antigony Records zum Album auch noch die Tags Pop, Pop Rock und Indie Rock stehen.

Forsaken ist nach drei EPs und dem Debütalbum Sediment aus 2017 das zweite Album der im Jahr 2008 gegründeten Band. Die Bandbesetzung ist nicht mehr die gleiche wie zu Beginn, nur Jonas ist noch übrig geblieben. Aber mittlerweile spielen die vier doch schon seit einigen Jahren zusammen und beschreiben auf Forsaken das Leben aus einem unsicheren Blickwinkel. Dabei erzählt jeder Song seine eigene Geschichte über das Verlassenwerden, über Hoffnung oder über den Tod. Alle diese Geschichten sind Bestandteile des Lebens, und A River Crossing wollen daran erinnern, dass man niemals den Fokus auf das Wichtigste verlieren sollte, nämlich das Leben selbst. Das klingt jetzt ziemlich tiefschürfend und fast schon philosophisch, aber gar so schwer machen es A River Crossing dem Hörer nicht.

Beim im Midtempo gehaltenen Ashes lassen A River Crossing zunächst einmal nichts in Richtung Post Rock hören. Man kann sich aber schon mal an den schönen Gesang von Felix und an das sehr kraftvolle Schlagzeugspiel von René gewöhnen. Hier haben sich A River Crossing auch noch weibliche Verstärkung am Mikrofon geholt, ihr Part klingt fast wie eine Antwort auf das, was Felix singt. Die Effektpedals werden dann aber im letzten Drittel doch noch aufgebaut, und der Song mäandert instrumental seinem Ende entgegen. Auch Hidden nimmt nicht wirklich Fahrt auf, wobei es mir fast so vorkommt, als würde René mit seinem Spiel die Saitenfraktion gern mal zu etwas mehr Tempo antreiben. Dank des ausgewogenen Mix ist der Bass hier mal nicht nur unter „Rhythmusfraktion“ einzuordnen, sondern darf das Spiel von Felix und Jonas noch mit eigenen Akzenten ergänzen. Dass dann nach fünf instrumentalen Minuten doch noch Gesang einsetzt, hatte ich nicht erwartet, und leider fangen A River Crossing auch erst hier an, so etwas wie einen Spannungsbogen aufzubauen. Den können sie dann auch nur noch mittendrin ausklingen lassen.

Bei Torn, der mich in den ersten Minuten ein wenig an die Band Subsignal erinnert, gibt es neben dem schönen Gesang von Felix auch einen ziemlich langen Einspieler, der wohl so etwas wie ein Interview sein soll. Direkt im Anschluss schaffen es A River Crossing dann auch endlich einmal, so etwas wie eine Wall Of Sound zu erschaffen und dem Song damit ein wenig Dynamik zu geben. Dann ist es mit dynamisch aber auch schon wieder vorbei. Death arbeitet im Grunde nach dem gleichen Schema, Gesang – Instrumental – Gesang, schiebt auch zu Beginn des Instrumentalparts eine noch ruhigere Bridge ein (ja, das geht tatsächlich), fügt sich aber nahtlos in den gleichförmigen Grundtenor der vorherigen Songs ein. Der mit nur knapp fünf Minuten Spielzeit kürzeste Song des Albums, Spines, schielt dann eher mal in Richtung Indie Rock. Hier ziehen A River Crossing dann tatsächlich einige Male am Spannungsbogen, machen aber leider überhaupt nichts draus und lassen mich als Hörerin ziemlich ratlos zurück. Mit dem letzten Song des Albums, Tar, können A River Crossing mich dann leider auch nicht mehr positiv überraschen. Aufhorchen lässt mich mal kurz das verzerrte Gitarrensolo. Alles andere, inklusive des schönen Twin-Guitar-Spiels, gab’s in verschiedenen, nicht wirklich stark voneinander abweichenden Varianten vorher schon.

A River Crossing – Forsaken
Fazit
Den Stil- bzw. Genremix, den A River Crossing pflegen, finde ich gar nicht mal so uninteressant. Leider trauen sich die Männer aber nicht, mal ihr musikalisches Korsett auszuziehen und sich etwas experimentierfreudiger zu zeigen. Gerade im Post Rock ist ja doch einiges möglich. So mäandern sie auf Forsaken durch die gleichförmige Klanglandschaft und verlassen nicht den bereits nach drei Songs ziemlich ausgetrampelten musikalischen Pfad. Da konnte ich mir auch nach mehreren Hördurchläufen nix "schönhören".

Anspieltipp: Torn
Heike L.
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