Arcaine – As Life Decays

Schweizer erklimmen das Technical Death Matterhorn

Artist: Arcaine

Herkunft: Chur, Schweiz

Album: As Life Decays

Genre: Technical Death Metal

Spiellänge: 32:21 Minuten

Release: 14.02.2020

Label: Black Sunset / MDD Records

Link: https://arcainemetal.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Adrian Gisler
Gitarre – Brandon Wildhaber
Gitarre – Renato Herzog
Schlagzeug – Reto Camenisch
Bass – Rinaldo Gaudenz

Tracklist:

  1. Intro
  2. As Life Decays
  3. Relentless
  4. Still Alive
  5. Tyrants
  6. Toxic Mankind
  7. Rebuild
  8. Dream Of Victory
  9. Void

Was geht denn da in der Schweiz momentan ab?! Die Eidgenossen überraschen mich zurzeit mit immer mehr neuen Entdeckungen. Arcaine ist in diesem Jahr bereits nach Gomorra (Thrash/Power Metal) und Dead Venus (Prog Rock) die dritte neue musikalische Schweizer Entdeckung für mich. Im letzten Jahr habe ich ja bereits E-L-R (Post Doom/Post Metal) kennen und lieben gelernt und bereits zweimal live gesehen.

Nun also sind Arcaine aus Chur dran, die ihr Debüt über Black Sunset/MDD im Februar dieses Jahres herausgebracht haben. Ich muss gestehen, dass mich Arcaine volle Breitseite erwischt haben. Da hätte ich nun überhaupt nicht mit gerechnet, dass die Schweizer bereits mit ihrem ersten Album As Life Decay mit solch einem hochwertigen und technisch versierten Album aufwarten können. Ein Album, auf dem der Gesang brutal und unerbittlich ist, ohne die Instrumente zu unterdrücken. Instrumente und Gesang befinden sich in einem fairen Wettbewerb. Dem schließt sich trotz permanenter Salven auch das Schlagzeug an, welches sich niemals in den Vordergrund drängt.

As Life Decays ist eine Scheibe voller geballter Wut und Aggression. Wut auf die dekadente Lebensweise der Menschen, ihre Entwicklung und ihr Umgang mit der Natur. Dies wurde nicht nur vorzüglich musikalisch umgesetzt, sondern auch visuell auf dem Cover durch den polnischen Künstler Xaay.

Der Titelsong As Life Decays beginnt mit einem melodischen Intro, welches immer kräftiger wird und bereits Aggression zum Ende hin aufkeimen lässt, bevor das Titelstück diese Aggression aufnimmt und weiter spinnt. Filigrane Leadgitarren sind zu bösen Riffs zu vernehmen, eingeschüchtert durch wütende Bassattacken. Dazu gesellen sich die bösen Growls von Adrian Gisler. Im Hintergrund feuert Reto Camenisch an der Gatling (oh sorry am Schlagzeug) die eine oder andere Salve ab.

Unerbittlich geht es in Relentless weiter. Der Song macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Da wird im Schweinsgalopp alles zurechtgestutzt. Die Gatling schießt unablässig. Wie im Technical Death Metal üblich, gibt es ein paar abrupte Tempowechsel.

Nach so viel überstandenem Angriff sind wir immer noch am Leben. Das zeigt auch das Still Alive mit einer wunderbaren Leadgitarre, die dem Teil einen sehr melodischen Anstrich gibt.

Tyrants beginnt kreisend wie ein Soundtrack zu einem Actionfilm. Pure Action gibt es dann auch in Duellen zwischen den Growls und den Gitarren und vor allem zwischen den Growls und dem Bass.

Das ist richtig giftig, was da auf dem Album auf hohem Niveau abgeht. Richtig giftig wird es auch auf Toxic Mankind. Hier befeuern sich die Gitarren regelrecht. Die Leads sind zum Hinknien.

Aber wieder hoch auf die Beine. Rebuild your legs! Ungeheuer voller Sound und trotz der schweren Death Riffs sehr melodisch, trotz einiger Tempoausraster innerhalb des Songs.

Da dürfen die Jungs aus der Schweiz echt von einem Siegeszug ihres Werkes träumen. In Dream Of Victory gehen sie wieder mit melodischem Pathos an die Sache, der nichts ins Leere läuft, wie der Titel des letzten Songs (Void) trügen könnte.

Der Gesang ist ebenso brutal und unerbittlich, ohne den Instrumenten der Vorherrschaft zu widersprechen.

Arcaine – As Life Decays
Fazit
Die Schweizer Arcaine beherrschen das Technical Death Metal Metier großartig. Technisch versiert gehen sie zugange und wühlen sich mit einem unerbittlich knochenharten Sound den Weg in die Gehörgänge der Fans. Dabei gehen sie trotzdem sehr melodisch vor. Die Schweizer zeigen, dass sie nicht nur Berge erklimmen, sondern sich auch auf hohem musikalischen Niveau halten können. Einen Kritikpunkt gibt es bei dem vorliegenden Album nun doch: Mit 32:21 Minuten fällt es eigentlich zu kurz aus. Da wäre noch etwas gegangen, gerade weil es sich so kurzweilig zeigt.

Anspieltipps: As Life Decays, Relentless und Rebuild
Juergen S.
9
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