Avulsed – Phoenix Cryptobiosis

Abgedroschener Spruch: Wie ein Phönix aus der Asche

Artist: Avulsed

Herkunft: Madrid, Spanien

Album: Phoenix Cryptobiosis

Spiellänge: 44:22 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 04.03.2025

Label: Xtreem Music

Link: https://www.facebook.com/Avulsed91/

Bandmitglieder:

Gesang – Dave Rotten
Gitarre – Victor Dws
Gitarre – Alejandro Lobo
Bass – Alex Nihil
Schlagzeug – Santiago Arroyo „GoG“

Tracklist:

  1. Limbs Regeneration (Instrumental)
  2. Lacerate To Dominate
  3. Blood Monolith
  4. Unrotted
  5. Guts Of The Gore Gods
  6. Phoenix Cryptobiosis
  7. Devotion For Putrefaction
  8. Neverborn Monstrosity
  9. Dismembered
  10. Bio-Cadaver
  11. Wandering Putrid Souls

1991 gegründet und somit schon über 40 Jahre aktiv: Avulsed.
Das können nicht viele Bands im Death Metal in ihren Lebenslauf schreiben, und bei der Flut von Veröffentlichungen war die Band um den Sänger Dave Rotten niemals untätig.

Zwar gab es im letzten Jahr einen größeren Line-Up-Wechsel, bei dem die komplette Saitenfraktion mal durchgetauscht wurde, doch war das wohl auch der Startschuss für das Album Phoenix Cryptobiosis.

Der letzte „größere“ Release ist zwar schon lange her (Deathgeneration von 2016 (danach kam 2023 eine EP mit zwei Songs) und somit liegt eine Veröffentlichung nahe.

Also, neues Line-Up und neue Platte. Neue musikalische Ausrichtung? Kann man jetzt so nicht sagen, da sich Avulsed immer durch einen aggressiven und melodischen Stil ausgezeichnet haben. Eingängige Riffs, die man auch mal atmen lässt, Ohrwurm-Refrains und oft einen ruhigen Mittelteil, der von einer Melodie getragen wird. Dabei ist es eher typisch, dass der kontrastreiche Part in der Mitte einen leicht „orientalischen“ Touch hat, der mit verhältnismäßig viel Hall bestückt ist. Und über allem steht der ikonische Gesang von Dave Rotten. Tiefe Growls, die trotzdem verständlich sind. Und auch bei dieser Platte zeigt sich wieder, dass er ein Händchen dafür hat, coole Lyrics mit eingängigen Phrasierungen zu schreiben.

Gleich der Opener und erste Single-Auskopplung Lacerate To Dominate vereint alles bisher Genannte. Wenn ihr schon jetzt davon angefixt seid, kann ich sagen, wird euch der Rest höchstwahrscheinlich auch gefallen.
Auch wenn der Song Blood Monolith ein Paradebeispiel für einen „Panne-Anfang-aber-extrem-geiler-Song“ ist. Denn Dave startet alleine mit dem gegrowlten Anfang BLOOOOOOOOOOOD
MOOOOOOONOOOOOLIIIIIITH (dreimal), um dann in ein fieses Gehacke zu gehen. Der Song selber, und vor allem der Refrain, ist eher schmissig und bohrt sich wie ein rostiger Nagel ins Ohr, um sich dann im Stammhirn festzusetzen! Warum zur Hölle macht man so einen Anfang? Egal, gibt einen blutigen Daumen nach oben für den experimentellen Ansatz.

Ansonsten ist das Grundrezept der Fünf immer noch gleich und es wird trotz allem neue und abwechslungsreiche Musik geschrieben. Denn wer eine stumpfe Death-Metal-Platte erwartet, hat ganz vergessen, dass Avulsed auch gerne mal etwas rockiger werden. Mit Devotion For Putrefaction werden mal andere Saiten aufgezogen, bleiben aber trotzdem ihrem Stil treu. Eine gelungene Abwechslung, die ein bisschen an alte Zeiten erinnert.

Was ebenfalls beim Alten bleibt, sind die lyrischen Ergüsse. Die Gore- und Splatter-Themen scheinen einfach nicht abzureißen und haben eher einen „humorösen“ Charakter. Ob jetzt Blood Monolith (ganz hübsches Artwork), Unrotted oder Bio-Cadaver … Man kann sich denken, wo die Reise hingeht. Jetzt nicht unbedingt sehr innovativ, aber so auf die Spitze getrieben, dass ich an der einen oder anderen Stelle schon mal schmunzeln musste.

Zum Schluss noch eine kurze Eskapade Richtung Sound: Da bei Avulsed viel Wert auf den Gesang und die Gitarrenriffs gelegt wird, ist hier auch der Fokus. Böse Zungen könnten behaupten, der Mix ist poppig gehalten. Und ja, dem würde ich mich auch anschließen. Aber was ist so schlimm daran, ein Album zu machen, bei dem alles hörbar ist, um den bzw. die Zuhörende abzuholen?

Avulsed – Phoenix Cryptobiosis
Fazit
Ich mach es kurz: Das ist einfach 'ne geile Platte. Die Songs machen von vorne bis hinten Spaß und das Gore-/Splatter-Thema wird wieder bis zum Anschlag ausgereizt. Alte Avulsed-Fans, vor allem von der Stabwound Orgasm oder der Gorespattered Suicide, werden hier mehr als ihre Freude haben. Und wer einfach Bock auf grundsoliden Death Metal hat, der jetzt nicht in irgendwelche Standardschubladen gestopft werden kann, muss hier reinhören.

Anspieltipps: Lacerate To Dominate, Blood Monolith und Wandering Putrid Souls
Christian 'Lommer' W.
10
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