“Unberechenbar!“
Artist: Babymetal
Herkunft: Japan
Album: Babymetal – Live At Budokan:Red Night Apocalypse
Spiellänge: 66:29 Minuten
Genre: Kawaii-Metal
Release: 30.10.2015
Label: earMusic
Link: http://en.babymetal.jp/home/
Bandmitglieder:
Gesang, Tanz – Su-Metal
Screams, Tanz – YuiMetal
Screams, Tanz – MoaMetal
Tracklist:
- Megitsune
- Doki Doki X Morning
- Gimme Chocolate!!
- Iine!
- Catch Me If You Can
- Uki Uki X Midnight
- Mischiefs Of Metal Gods (Kami Band Instrumental)
- Rondo Of Nightmare
- Onedari Daisakusen
- Song 4
- Akatsuki
- Babymetal Death
- Headbangeeeeerrrrr!!!!!
- Ijime, Dame, Zettai
Wer oder was sind Babymetal, und warum tragen sie diesen Namen? Ja, natürlich habe ich mir diese beiden Fragen als allererstes gestellt. Zwar kenne ich das Getütel von Partys oder für einen Lacher zwischendurch, aber wirklich ernsthaft damit beschäftigen wollte ich mich bisher nicht. Warum? Zugegebenermaßen empfand ich das jugendliche Trio, welches gerade noch in der Blüte der Kindheit steckt, als eher nervig oder sogar penetrant. Die Redaktion schaffte es trotzdem, mir dieses neue Werk, welches Ende Oktober den deutschen Markt erobern möchte, in die Ohren zu jagen. Grund genug mir das Ganze mal etwas genauer anzuhören und mich einfach mal auf die japanischen Teenager einzulassen.
Der Name Babymetal entstand in der Gründungsphase. Moa und Yui waren gerade einmal elf, Suzuka dreizehn Jahre alt. Die drei Mädels behaupten, dass sie durch ihre Machart (Kawaii-Metal) eine völlig neue Genreeinordnung in die Musikbranche geschmissen haben. Tanzen und vor allem laute lange Screams sind ihr Markenzeichen. Mit mittlerweile einem Durchschnittsalter von 16 sind wir hier alterstechnisch zwar im unteren Bereich, dürfen uns aber mal gespannt auf die Reise mit den Girls machen.
Das Album, welches aus Livemitschnitten besteht, bringt einige abwechslungsreiche Parts mit sich. Schon beim Einstieg wird bewusst, dass man hier vergebens auf der Suche nach Ruhe ist. Abgemischt und technisch einwandfrei powern die Kinder…ähm, ich meine Teenies, über meine Anlage, und von Langeweile ist kaum ein Funken zu spüren. Auch wenn mir die DVD bzw. Videomitschnitte fehlen und ich nur in Gedanken die Japaner vor den Augen habe, kann ich mir glasklar vorstellen, wie es wohl auf der Bühne abgegangen sein muss. Glanzleistung im Thema Outfit kann man hier nur zusprechen, auch wenn es für deutsche Verhältnisse doch etwas knapp sein könnte (das männliche Publikum würde es dennoch sicher freuen!).
Düstere Melodien mit verspieltem Gesang scheinen an oberster Priorität zu stehen. Immer wieder wechselt man in den Titeln von lieb auf böse und zurück. Ein Hin und Her, welches mich total aus der Fassung bringt. Kann man das denn eigentlich noch ernst nehmen? Elektronische Elemente finden sich im Übrigen auch auf jedem Stück wieder. Das totale Chaos, wenn man liest, was ich hier schreibe. Aber genau das ist es auch. Zuordnen lässt sich das Geschredder nicht einmal ansatzweise. Wenn ich versuche, es einzuordnen, reißen es zwei Sekunden weiter wieder irgendwelche Gitarren raus. Ist es das nicht, sind es symphonische Dudeleien, unterlegt mit putzigem Mädchengesang. Rausgerissen haben es immerhin einige Stücke. Mit Catch Me If You Can findet sich sogar der vorher unabsehbare Ohrwurmcharakter wieder. Tiefste Growlparts und harte Gitarrenriffe wurden verwendet, um die zuckersüße Schnutenstimme sanft zu ummalen. Die Krönung gibt’s mit dem psychopathischen Stück Onedari Daisakusen. Und mir? Mir fängt es langsam so richtig an zu gefallen….