“Konsequent durchgezogen!“
Artist: Before And After Science
Herkunft: Porto, Portugal
Album: Relics & Cycles
Spiellänge: 36:10 Minuten
Genre: Post Rock, Post Metal
Release: 15.09.2017
Label: Shunu Echo Tapes
Link: https://www.facebook.com/beforeandafterscienceband/
Produktion: Estùdios Sà da Bandeira, Porto von Clàudio Tavares
Bandmitglieder:
Gitarre – Ricardo Baptista
Live-Gitarre – Bruno Barreira
Bassgitarre – Nuno Lobão
Schlagzeug – Pedro Campos
Tracklist:
- Downburst
- Howling
- Foëhn
- Nostalgia
- Labirinto
- Naïve
- Poinsettia
Bereits seit dem Jahr 2009 gibt es die portugiesische Band Before And After Science. Nachdem sie im Jahr 2011 erste Auftritte absolviert und somit Bühnenerfahrung sammeln konnten, veröffentlichten sie im Juli 2013 ihre Debüt-EP Vital Signs Of A Fallen World. Dann gab es wohl in der weiteren Geschichte der Band einige schwierige Phasen zu überstehen, und so hat es jetzt mehr als vier Jahre gedauert, bis am 15.09. mit Relics & Cycles das erste Full-Length-Album der Band über Shunu Echo Tapes erschien.
Man könnte fast sagen, dass der Name des ersten Tracks, nämlich Downburst, Programm ist. Sehr wuchtig geht es los, eine wahre Instrumentalexplosion, ich fange automatisch mit dem Headbanging an. Aber nach etwa einer Minute schippern Before And After Science auch schon in ruhigeres Gewässer, tatsächlich spielt eine Gitarre fast zwei Minuten lang immer die gleiche Tonfolge, während der Bass sehr präsent ist und fast das Schlagzeug niederspielt. Stille Wasser sind ja tief, also auch hier immer wieder Obacht geben vor den ab und zu auftauchenden Strudeln und Untiefen.
Der Titel Howling lässt mich sofort an heulende Wölfe denken, und der Beginn dieses Songs könnte als Hintergrundmusik für diese Bilder laufen. Eine wunderbare Kombination aus hell klingenden Gitarren und sehr tiefen Tönen vom Schlagzeugspiel, bevor es die Band aus dem ja eher für Sommer und Sonne bekannten Portugal schafft, vor meinem geistigen Auge eine weite Winterlandschaft entstehen zu lassen, wo der Atem in kleinen Wölkchen in der Luft hängen bleibt und alles sehr unwirtlich ist.
Aus diesem Track heraus und in den nächsten Track hinein geht es mit dem nur knapp anderthalb Minuten langen, sehr ruhigen Foëhn. Ebenfalls sehr ruhig startet Nostalgia, aber diesen Song könnte man als Vulkan bezeichnen, der zwar lange inaktiv war, dann aber beschließt, innerhalb kurzer Zeitabstände mehrmals zumindest mal was an Asche in die Luft zu spucken. Hier gibt es also zumindest mal kleine Soundmäuerchen, wenn auch keine Soundwände, wie ich sie so liebe.
Der zweitlängste Track des Albums ist Labirinto, und es dauert tatsächlich geschlagene drei Minuten, bevor ein wunderbares Gitarrenspiel das doch ziemlich eintönige Dahinmäandern ablöst und auch eine gewisse Spannung aufbaut, die dann aber leider einfach so verpufft. Nach weiteren drei Minuten dann der nächste Anlauf, ich schaue gespannt auf den Fortschrittsbalken, ob die Jungs das große Finale noch schaffen, aber auch hier wird leider sehr konsequent weiter durchgespielt.
Im Gegensatz zu Foëhn leitet Naïve nicht aus dem vorhergehenden Track aus, sondern nur in den nächsten hinein. Poinsettia, der letzte Song auf diesem Album, ist auch gleichzeitig der längste und fängt, wie der erste, mit einer Instrumentalexplosion an, zumindest für Before And After Science-Verhältnisse. Tatsächlich schaffen es die Jungs aber hier endlich mal, etwas Abwechslung in die ganze Sache zu bringen und auch mal richtig klasse Riffs hören zu lassen. Warum denn nicht gleich so?
Das ganze Album gibt es auf diversen Plattformen im Internet zu hören, wer sich also selbst ein Bild machen möchte, hier ist eine der Möglichkeiten: