Bejelit – Emerge

 

“Power Metal aus Italien mal gaaaaaanz anders!“

Artist: Bejelit

Album: Emerge

Spiellänge: 66:50 Minuten

Genre: Power Metal

Release: 26.03.2012

Label: Bakerteam Records

Link: www.facebook.com/bejelit

Klingt wie: eine Mischung aus Axel Rudi Pell (aber schneller), Sonata Arctica und Iced Earth

Produktion: Gemixt von Nino Laurenne (Sonata Arctica, Amorphis, Elvenking, Wintersun) in den Sonic Pump Studios, Helsinki, Finnland. Gemastert von Svante Försback (Rammstein, Amorphis, Korpiklaani) in den Chartmakers Studios, ebenfalls in Helsinki.

Bandmitglieder:

Gesang – Fabio Privitera
Gitarre – Marco Pastorino
Gitarre – Sandro Capone
Bass – Giorgio Novarino
Keyboard, Schlagzeug – Gulio Capone

Tracklist:

  1. The Darkest Hour
  2. C4
  3. Don’t Know What You Need
  4. Emerge
  5. We got The Tragedy
  6. To Forget And To Forgive
  7. Dancerous
  8. Triskelion
  9. Fairy Gate
  10. The Defending Dreams Battle (Aruna’s Gateway)
  11. Deep Water
  12. DefCon / 13
  13. Boogeyman

Bejelit_Emerge_Cover

Die italienischen Power Metaller von Bejelit haben 2001 und 2002 mit Demo-Material begonnen und seitdem eine EP und drei Longplayer rausgebracht. Nun folgt die vierte Scheibe, die sich Emerge schimpft und mit 13 Songs und über einer Stunde Spiellänge zu überzeugen versucht. Das Quintett aus Italien ist im Übrigen nicht unbekannt, denn wir reden hier von ehemaligen Mitgliedern von Bands wie Ivory, Drakkar oder Crystal Empire. Derzeit sind die Jungs mit Rhapsody Of Fire auf Tour und dementsprechend hoch sind meine Erwartungen, denn das italienische Power Metal-Highlight schlechthin nimmt bestimmt nicht jede x-beliebige Band mit auf die Reise. Das Coverartwork wurde im Übrigen von Seth Siro Anton( Kamelot, Paradise Lost, Exodus) designet und ist mit den vielen Details und der Aggressivität ein starkes Meisterwerk, was die Musik dieses Albums widerspiegeln sollte.

Also ab dafür und „Play“ gedrückt…

…und wie es los geht! Bei Weitem nicht das, was ich aus Italien erwartet hätte, doch es geht binnen weniger Sekunden mit Power Metal-Blastbeats los, die wohlklingend ins Gehör eindringen. Tempiwechsel sind natürlich Pflicht und die Clear Vocals von Fabio Privitera werden tatkräftig von den anderen Jungs unterstützt, sowohl durch die Instrumente, aber auch durch Background Vocals. Das Gitarrensolo (und auch die folgenden) ist genial und auch die anderen Jungs liefern sehr gute Arbeit ab. Nach dem Opener Darkest Hour verstehe ich auf jeden Fall, warum das Fünferpack die Ehre hat, mit Rhapsody Of Fire auf Tour zu gehen.

Es geht nicht minder gut weiter, denn ein Song nach dem anderen ist bombastisch und melodisch zugleich. Das ist Power Metal der höchsten Güteklasse, bei dem einem als Zuhörer nicht langweilig werden kann. Außerdem sind Bejelit eher mit Sonata Arctica zu ihren härtesten Zeiten zu vergleichen als mit Rhapsody Of Fire, denn hier fetzt es gewaltig. Dabei werden langsamere, akustische Passagen zwar nicht außer Acht gelassen, doch dieses Meisterwerk besteht überwiegend aus krachender, eingängiger Bombast-Musik, die zum Mitbangen und –schreien einlädt, oder gar zwingt. To Forget And To Forgive bildet da als Semi-Ballade eine Ausnahme, ist aber trotz der ruhigeren Gangart nicht weniger spannend und hochqualitativ umgesetzt. Ebenso der elfte Song, namentlich Deep Water, tritt aus der Menge des Power Metals heraus, denn hier sind wir bei einem elf-minütigen Epos, das voller „Aufs und Abs“ steckt und unglaublich harmonisch klingt, aber dennoch stellenweise – und das teilweise wirklich überraschend – zur gewohnten Härte übergeht. Und auch der Abschlusssong ist einer der ganz ruhigen Sorte, sorgt aber damit auch für den perfekten, ruhigen Abgang, nachdem man sich die Zeit zum Nachdenken über diesen Longplayer nehmen kann.

Inhaltlich geht es um verschiedene Lebenslagen und –szenarien und die Musik soll einem als Menschen dabei helfen, aus jeder noch so schweren Situation heraustreten (Übersetzung von Emerge) zu können. Dies ist ein sehr gutes Konzept und ich kann die Aussage der Band nur bestätigen, dass diese aggressive Form von Power Metal durchaus in der Lage ist, Motivation zu spenden und einem zu Ausflüchten zu verhelfen, wenn man in der Klemme steckt.

Fazit: Für italienischen Power Metal untypisch, wird hier schwerere Kost abgeliefert, und größtenteils auf die symphonischen Aspekte wie Streicher verzichtet. Doch die Jungs wissen ganz genau, was sie da tun und ich bin hellauf begeistert von den Gesangskünsten des Frontmannes und den Fähigkeiten der Jungs hinter ihren Instrumenten. Man merkt durchgehend, dass da Blut, Schweiß und Leidenschaft hinter stecken und das Quintett echt alles gibt. Außerdem merkt man auch an Sound und Aufbau der einzelnen Songs, dass verschiedene Inspirationen (wie die Bands aus der „Klingt wie“-Sparte und andere Gruppen - Elvenking zum Beispiel) ihren Einfluss auf diese Scheibe genommen haben. Eine hohe Punktzahl und eine Kaufempfehlung ist hier ein Muss! Anspieltipps: Ausnahmslos alles!
Lennart L.
9.5
9.5