Artist: Bury Tomorrow
Herkunft: Southhampton, England
Album: Cannibal
Spiellänge: 41:58 Minuten
Genre: Metalcore, Melodic Metalcore
Release: 03.07.2020
Label: Music For Nations / Sony Music
Link: https://www.bury-tomorrow.com
Bandmitglieder:
Gesang – Dani Winter Bates
Klarer Gesang und Rhythmusgitarre – Jason Cameron
Leadgitarre und Backgroundgesang – Kristian Dawson
Bassgitarre – Davyd Winter Bates
Schlagzeug – Adam Jackson
Tracklist:
- Choke
- Cannibal
- The Grey (VIXI)
- Imposter
- Better Below
- The Agonist
- Quake
- Gods & Machines
- Voice & Truth
- Cold Sleep
- Dark Infinite
Bury Tomorrow begleiten mich nun bereits seit einigen Jahren und mit ihrer zweiten Veröffentlichung The Union Of Crowns (2012) haben die Herren aus Southampton einen festen Platz in meiner persönlichen Playlist. Somit kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich mit der Truppe im letzten (fast) Jahrzehnt immer mal wieder auseinandergesetzt habe. Es folgten Runes (2014), Earthbound (2016) und das aus meiner Sicht stärkste Release Black Flame im Jahr 2018. Bei Konzerten durch ihre Nähe zu ihren Fans bekannt und in Interviews immer sehr nahbar und nett ist das Bild, was die Metalcorer verkörpern, alles andere als düster und abgehoben. Doch wer ein Meilenstein (was Black Flame für mich ist) toppen will, der muss schon ordentlich vorlegen. Cannibal liegt mir samt Embargo bereits seit März 2020 vor und ich habe mir dieses „Sahnestück“ extra für einen passenden Moment aufgehoben, der heute nun endlich gekommen zu sein scheint. Die Singles, die man bereits als Appetizer vorgeschoben bekommen hat, waren aus meiner Sicht nicht unbedingt aufsteigende Sterne, doch da man das 2020er Release mit elf Songs bestückt hat, bleibt noch Hoffnung, dass man mit dem Rest den Sack zu macht.
Erst mal zum Cover
Das Cover ist weniger minimalistisch, im Vergleich zu dem, was man bei Black Flame noch präsentierte. Doch bemerkenswert finde ich, dass man das Setting des Albums gekonnt aufgreift und das Bild absolut repräsentativ für die Atmosphäre des Albums steht.
Mit Choke fängt es nun also an. Das hart melodische Grundgerüst bekommt ein sehr passendes Rhythmuskonzept spendiert, wobei man hier direkt zeigt, dass man sich im Hause von Bury Tomorrow gerade am Grad der Härte auf Cannibal ein wenig weiterentwickelt hat. Klar bleibt man bei dem bekannten Wechselspiel zwischen dem klaren Gesang und den Shouts und Growls von Dani Winter Bates doch glücklicherweise hat man verstanden, dass die DNA der Band genau da liegt. Trotz ordentlicher Melodieladung bleibt die Härte im Gesang im Fokus. Durchbrochen wird das anfängliche Setting dann ein wenig durch das aus meiner Sicht eher massentauglichere Cannibal, was ich persönlich als einen der eher schwächeren Tracks des Albums empfinde. Doch auch wenn ich den Track nicht so herausstechend finde, ist hier keineswegs von einem Filler zu reden. Man fokussiert sich eben mehr auf klaren Gesang und darauf, die Melodie sprechen zu lassen, als harte Parts im Vordergrund zu halten. Gleiches passiert noch mal bei The Grey (VIXI) – doch wer es beim Durchhören bis hier geschafft hat, der wird vielleicht wie ich vom vierten Track mitgerissen. Imposer, ein absolut Circle Pit-tauglicher Track, überzeugt mich durch die Tempowechsel, die für mich als eine Art Treiber das Album wieder in Richtung Black Flame drücken. Auch das kurze, jedoch prägnante Solo macht total Spaß und wird von einem kompatiblen Breakdown begleitet. The Agonist ist noch mal ein Tick härter und zeigt, dass man die ansonsten so vor Melodik strotzenden Tracks noch immer durch dominierende Härte geradeziehen kann. Die Handbremse zieht der Song Quake – das Intro hiervon könnte als Opener für die Zugabe perfekt passen – um sich dann wieder vulkanartig zu entladen. Ich mag das Wechselspiel, welches in ganz wenigen Parts an Texas In July erinnern lässt. Wobei man bei Voice & Truth zwischendurch auch mal bei Unearth Vergleiche ziehen könnte. Um euch nicht alles vorwegzunehmen, springe ich mal zum Ende, denn mein wirkliches Highlight ist der Schlusssong Dark Infinte. So gibt es ein Drum-Kickstart à la Parkway Drive Karma, um dann den Zuhörern einen weiteren Circle Pit-Track zu schenken, der nur im Refrain die Zuhörer durchatmen lässt – wenn man denn kann, denn die Mitsingpassagen animieren ungemein und ich bin ehrlich, gerade die Hardcore-Stimme zum Breakdown macht einfach richtig Spaß.