Cryptosis – Bionic Swarm

Drei Niederländer blicken in die Zukunft

Artist: Cryptosis

Herkunft: Niederlande

Album: Bionic Swarm

Spiellänge: 35:53 Minuten

Genre: Thrash Metal, Death Metal

Release: 26.03.2021

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/CryptosisNL/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Laurens Houvast
Bassgitarre und Mellotron– Frank te Riet
Schlagzeug – Marco Prij

Tracklist:

  1. Overture 2149
  2. Decypher
  3. Death Technology
  4. Prospect Of Immortality
  5. Transcendence
  6. Perpetual Motion
  7. Conjuring The Egoist
  8. Game Of Souls
  9. Mindscape
  10. Flux Divergence

Als ich das Foto dieser niederländischen Band gesehen habe, kam ich ein wenig ins Grübeln. Ich dachte zuerst, Marco, der Drummer von meinen Kumpels Sledgehammer Nosejob (nur live) hat neben Distillator und Blasphemy Night noch eine weitere Band am Start. Die anderen beiden Burschen kamen mir aber auch sehr bekannt vor. Distillator haben 2018 bei mir auf dem Ear Terror Festival gezockt und ich stellte eine verblüffende Ähnlichkeit der Protagonisten fest. Was soll man sagen, es sind sogar dieselben Personen. Nach zwei Alben und der Split im Jahre 2018 mit Space Chaser dachte ich eigentlich, sie würden jetzt noch einmal so richtig durchstarten. Okay, machen sie ja auch, nur unter anderen Namen. Der Musikstil hat sich ein wenig geändert und vielleicht haben sie deswegen diesen geändert. Ich weiß es nicht, zumindest konnten sie einen Deal mit Century Media Records ergattern. Da darf man ja schon einmal gratulieren.

Overture 2149 begrüßt uns mit dem recht futuristischen Intro in der Epoche, die das Album als relevant ansieht und mit Decypher geht es dann in die Vollen. Nach einem kleinen Interlude wird gethrasht. Volles Tempo, aber an den Gitarren sehr modern und technisch agierend, teilweise progressiv. Allerdings ist das gar nicht so verkehrt, denn sie haben auch eingängige Parts dabei und bringen beides zusammen auf den Punkt. Klingt alles ein wenig futuristisch und so soll es ja auch klingen. Der technische Aspekt steht schon im Vordergrund und dass die drei Burschen ihre Instrumente beherrschen, steht zu keiner Zeit zur Debatte. Das wilde Solo kurz vor dem Ende klingt schon geil. Hinzu kommen Keyboardklänge und am Ende wieder ein straighter Part. Hm, in dieser Konstellation gefällt mir das, was ich da höre.

Auch Death Technology überzeugt mit technischem Vermögen, ist aber am Ende eine straighte Thrash Nummer, die geil nach vorne geht, trotzdem aber sehr viel Spielereien innehat. Einfach mögen die Burschen es nicht. Macht aber definitiv Laune. Auch hier kommt ein ziemlich geiles Solo vor, ein schön lang gezogenes Riff. Der Sänger shoutet aggressiv und bringt immer wieder hohe Screams unter.

Prospect Of Immortality zieht sich dann so hin. Schon coole Riffs, die aber im gleichen, langsamen Tempo vorgetragen werden und dadurch, dass der Song über sechs Minuten geht, verlieren dieses ein wenig an Energie, auch wenn der Drummer druckvoll und abwechslungsreich agiert.

Transcendence geht dann wieder in die andere Richtung. Straight Nummer. Ja, der Song macht Laune. Hier hört man noch ein wenig die Distillator Vergangenheit heraus. Selbst der groovende Part ist sowas von aggressiv, da Marco das Riffing einfach bombardiert. Geil. Schön fix geht man zu Werke, natürlich technisch agierend, man baut Keys mit ein und schafft sich somit eine gewisse Atmosphäre. Aber an sich ist das Teil einfach nur eine geile schnellte Thrash Nummer.

Dass das Album in der Zukunft spielt, hört man bei Perpetual Motion. Weltraumgeräusche erklingen – auch beim nachfolgenden Song Conjuring The Egoist. Eine sehr verspielte, teilweise progressive und vertrackte Nummer. Aber immer wieder mit trashigen Momenten und vielen positiven Überraschungen.

Hier und da bauen Cryptosis immer wieder Death Metal Elemente mit ein und in diesen Momenten, zusammen mit der Geschwindigkeit, erinnern sie mich an Demolition Hammer. Cryptosis klingen sehr frisch, als wolle man den Thrash Metal ein wenig verändern.

Textlich bewegt man sich im Science-Fiction-Bereich und man darf eine Zeitreise ins Jahr 2149 machen. Mensch gegen Maschine. Mensch gegen Technik, wie z.B. bei Transcendence. Dann wird es möglich sein, Gedanken, Wissen und Talente von einer verstorbenen Person digital zu kaufen. Die neue Technologie macht so süchtig, dass die Gesellschaft nicht mehr ohne sie leben kann. Die Menschheit ist der Wirt eines Parasiten geworden. Da darf man ja richtig hoffen….. Bis dahin hören wir aber erst einmal weiter schöne Mucke.

Cryptosis – Bionic Swarm
Fazit
Science-Fiction und technischer Thrash Metal mit einer gewissen Portion Death Metal stehen auf der Agenda von Cryptosis. Dass diese Mischung gut funktionieren kann, beweisen sie auf ihrem Debüt.

Anspieltipps: Decypher und Transcendence
Michael E.
8.2
Leser Bewertung1 Bewertung
9.5
8.2
Punkte