Photo by Dark Zodiak

Dark Zodiak: Interview zum neuen Album Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac

Zehn Jahre süddeutscher Krach

Artist: Dark Zodiak

Herkunft: Deutschland

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Bandmitglieder:

Gesang – Simone Schwarz
Gitarre – Charly Gak
Gitarre – Benjamin Poeck
Bass – Steffi Bergmann
Schlagzeug – Dieter Schwarz

Link: https://dark-zodiak.net

Die Old School Death/Thrash-Metaller Dark Zodiak aus süddeutschen Landen gründeten sich bereits 2011 und konnten seitdem mit ihren Veröffentlichungen und auf unendlichen Konzerten so manche Duftmarke hinterlassen. Die Female-Fronted-Band steht für mitreißende Shows, einen brutalen Sound, direkte Interaktion mit dem Publikum und donnernde, tonnenschwere Vocals. Dem ersten Demo Throwing Stones (2013) folgten mit See You In Hell (2014) und Landscapes Of Our Soul (2017) zwei starke Alben. Nun stehen die Egginger in diesen Tagen mit ihrem dritten Album Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac in den Startlöchern, welches am 30. Januar in Eigenregie veröffentlicht wurde. Zudem feiert der Baden-Württemberg-Fünfer 2021 sein 10-jähriges Bandbestehen … zwei gute Gründe, mal nach dem Stand der Dinge zu fragen.

Photo by Dark Zodiak

Time For Metal / Andreas F.:
Moin, schön, dass ihr euch Zeit für ein Interview mit unserem Magazin nehmt. Ich hoffe, es geht euch gut und ihr seid alle gesund.

Obwohl ihr in den letzten Jahren zwei starke Alben rausgehauen habt und seit gut zehn Jahren den Untergrund aufmischt, denke ich mal, dass dennoch nicht jeder unserer Leser schon einmal von euch gehört hat. Stellt euch bitte vor, wer seid ihr und was macht ihr?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Wir kommen aus dem tiefsten Südwesten Deutschlands, sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen (drei Jungs, zwei Mädels) und haben uns dem Death/Thrash Metal gewidmet.

Time For Metal / Andreas F.:
Beschreibt eure Musik mal jemandem, der noch nie etwas mit Rockmusik am Hut hatte und überhaupt keine Ahnung von der Materie hat.

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Brutales Geschredder auf den Gitarren, hirnloses, aber mitreißendes Gebolze auf dem Schlagzeug und eine Brülläffin an der Front, untermalt mit nervösem, wirrem Fingerspiel am Bass.

Time For Metal / Andreas F.:
Habt ihr vorher schon in anderen Bands gespielt? Wenn ja, welche waren das, und was hat euch dann im Jahr 2011 dazu bewogen, Dark Zodiak zu gründen?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Also ich habe vorher 20 Jahre die Gitarre gezupft bei Sin Nombre (später als Source Of Silence bekannt), danach hat sich die Band leider aus rein zeitlichen Gründen getrennt. Dann habe ich angefangen zu drummen und habe mir somit einen Kindheitstraum erfüllt. Nach einem Jahr intensivem Üben zu Hause im Keller habe ich dann beschlossen, mir eine Band zu suchen. Zwei-, dreimal vorspielen bei anderen Bands (u. a. Casatron, da habe ich immer noch zu ein paar Leuten guten Kontakt) haben dann aber nichts ergeben, somit habe ich dann einfach versucht, mein eigenes Ding aufzuziehen, Dark Zodiak.

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Ich war Jahrzehnte nur Metalfreak und bin mit Dark Zodiak ganz frisch ins Selber-Musik-Machen gestartet.

Dark Zodiak / Steffi Bergmann & Benjamin Poeck:
Diverse Bands wie Bob D oder Ouzo.

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Ich war Sänger bei Spellsinger, einer Power Metal Band sowie Gitarrist und Sänger bei GVK, einer Deutschrock-Combo. GVK lösten sich auf, also suchte ich im Internet nach einer Band. Dieter suchte damals auch jemand. War zwar nicht das, was ich anfangs unbedingt wollte, aber ich dachte, ich probiere es einfach mal. Wir verstanden uns auf Anhieb und suchten den Rest der Crew zusammen.

Time For Metal / Andreas F.:
Wie seid ihr auf den Bandnamen Dark Zodiak gekommen und was hat es damit auf sich? Denn Zodiak oder auch Zodiakus bedeutet nichts anderes als Tierkreis und hat mit Metal zunächst nicht allzu viel zu tun. Oder stand da bei der Grundidee vielleicht doch der Zodiac-Serien-Killer Pate, der in den 1960er-Jahren in den USA für Entsetzen sorgte?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Eigentlich sind wir gar nicht so astrologisch angehaucht, aber bei der Namensfindung klang Zodiak irgendwie gut, der Tierkreis hat schon irgendwas. Das Dark sollte den Bandnamen dann noch etwas genretypisch gestalten. Der Serienkiller war keine Inspiration, auch wenn wir hoffen, dass wir ein paar Killersongs im Gepäck haben. Die Schreibweise mit K soll übrigens eine Abhebung von diesen Zodiac-Morden und auch anderen ähnlich namigen Bands markieren.

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr kommt aus der deutschen Metal-Hauptstadt Eggingen im Landkreis Waldshut, da stehen euch doch bestimmt alle Türen offen, oder?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Wie du andeutest, ist Eggingen nicht gerade der Nabel der Welt und die Musiker stehen da nicht wirklich Schlange. Deshalb hat Dieter über eine Anzeige in Musikportalen und Ähnlichem seine Bandkollegen gesucht. Und wenn es um Konzerte geht, müssen wir entweder weit reisen oder über die Grenze in die Schweiz oder selber was veranstalten.

Time For Metal / Andreas F.:
Von der Ur-Besetzung Dark Zodiaks sind nur noch Drummer Dieter und Gitarrist Charly übrig. Du, Simone, bist 2014 zur Band gestoßen und hast Luise „Lucie“ Werlen abgelöst, die bis vor Kurzem mit der Schweizer Thrash-Band Klaw ihr Unwesen trieb. Für dich waren es bandtechnisch die ersten Gehversuche, wie kam es dazu? Habt ihr noch Kontakt zu Lucie?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Lucie hatte für Dark Zodiak neben ihren anderen Projekten einfach keine Zeit mehr. Die Jungs wollten aber wieder eine Sängerin am Start haben. Als sich da aber keine gemeldet hat, hat Dieter mich davon überzeugt, dass ich es doch mal versuchen könnte. Ich hab mich bei der Sache gleich sehr wohl gefühlt. Zu Lucie haben wir immer noch Kontakt. Im Moment natürlich nur über Social Media. In meiner Anfangsphase hatten wir sogar mal ein gemeinsames Konzert mit ihrer Band und Dark Zodiak und haben dann einen Song zusammen gerockt, war sehr cool!

Time For Metal / Andreas F.:
Erst im letzten Sommer hat euer Bassist Sebastian Rosa seine Koffer gepackt und du, Steffi, hast sein Erbe angetreten. Wie war das für dich, denn du kommst ja meines Wissens nach aus ganz anderen Genres und hattest mit Death/Thrash-Metal nichts am Hut, oder?

Dark Zodiak / Steffi Bergmann:
Nein, mit Death/Thrash hatte ich absolut nichts am Hut. Eigentlich bin ich als Tochter einer Musiklehrerin ganz klassisch mit Klavier, Querflöte und Ballett aufgewachsen. Im aufmüpfigen Alter kamen dann Einflüsse von den Nine Inch Nails, The Cure und The Sisters Of Mercy, oder auch Depeche Mode dazu, die ich nach wie vor noch liebe.
Bastis Erbe ist kein leichtes für mich – ich vermisse ihn nach wie vor sehr, nicht nur als Bassisten. Irgendwie gehört er für mich immer noch dazu, auch wenn er nicht da ist. Ist halt einfach der Bass-t!
In den vorherigen Bands war ich meist als Keyboarderin unterwegs, mit Dark Zodiak habe ich dann tatsächlich Thrash/Death und den Bass für mich entdeckt und lieben gelernt.

Time For Metal / Andreas F.:
Wie zufrieden seid ihr mit dem jetzigen Line-Up und wie muss man sich euer Verhältnis zueinander außerhalb der Band vorstellen?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Ich kann mir momentan nichts anderes vorstellen! Da wir uns alle super verstehen und uns auch außerhalb des Bandgeschehens mal hier und da treffen, sind wir quasi zur Dark Zodiak-Family mutiert!

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Und im Moment vermissen wir uns und unsere Konzertwochenenden sehr!

Dark Zodiak / Steffi Bergmann:
Die, die uns wichtig sind und auf die man sich verlassen kann. Der Begriff Familie passt hier sehr gut.

Dark Zodiak / Charly Gak:
Familie, jeder ist für jeden da, wir haben auch außerhalb der Band viel Spaß.

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr habt seit 2014 mit See You In Hell und Landscapes Of Our Soul zwei starke Alben veröffentlicht und steht aktuell gerade mit der dritten Veröffentlichung Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac in den Startlöchern. Da ich mich nie großartig mit Astrologie beschäftigt habe, stand ich mit dem Albumtitel erst einmal ganz schön auf dem Schlauch und musste mich schlaumachen. Ich denke, so geht es vielen. Sagt doch mal ein paar Worte dazu, was es damit auf sich hat und wie die Idee dazu zustande kam.

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Na, wenn man dann den Tierkreis schon im Namen hat, ist das geheimnisvolle 13. Sternzeichen ja eine regelrechte Einladung, das Thema aufzugreifen. Das hatte ich auch schon lange im Kopf, denn die Mythologie dahinter hat mich gleich angesprochen. Intelligent und privilegiert sein, es gut zu meinen, sich aber maßlos zu überschätzen, Gott spielen zu wollen und sich dadurch ins Unglück stürzen …, diese Thematik kommt doch nie aus der Mode.

Time For Metal / Andreas F.:
Wie müssen wir uns den Songwriting-Prozess bei euch vorstellen? Schreibt ihr die Songs im Kollektiv, oder wie seid ihr da aufgestellt?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Das ist von Album zu Album unterschiedlich. Bei den letzten Alben haben alle mitgewirkt, das jetzige ist komplett von mir. Während Steffi mit uns die alten Songs probte, schrieb ich parallel das Album.

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Ich mache dann Text und Gesangslinie zur fertigen Musik. Ab und zu habe ich auch eine Textidee im Kopf, beschreibe das Dieter und er setzt das dann musikalisch um. Das war z. B. bei Ophiuchus der Fall.

Time For Metal / Andreas F.:
Und wie war das für dich, Steffi, dass quasi alles schon erledigt war, als du zur Band gestoßen bist?

Dark Zodiak / Steffi Bergmann:
Durch Benni war ich ja vorher einfach schon immer als Mädel für alles mit dabei – egal ob Merchstand, Banner, Hotelsuche oder Gute-Laune-Hexe. Zudem war ich erst mal mit dem Einüben der alten/neuen Songs ausgelastet.

Time For Metal / Andreas F.:
Worauf basieren die Songs? Ausschließlich auf Ereignissen und persönlichen Erfahrungen oder welche Inspirationen stecken dahinter?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Bei den Texten lasse ich mich natürlich von eigenen Erfahrungen aus meinem Leben leiten. Überlege mir, was mich gerade aktuell beschäftigt, mich aufregt, mich bewegt, was ich anderen gerne für eine Message mitgeben würde.

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr habt Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac am 30. Januar in Eigenregie veröffentlicht. Wie kommt es, dass ihr mit zwei Alben im Rücken, von denen ja vor allem Landscapes Of Our Soul hochgelobt wurde, noch kein namhaftes Label von euch überzeugen konntet, oder seid ihr tatsächlich gar nicht so scharf darauf und behaltet die Fäden lieber selbst in der Hand?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Ganz einfach, ein namhaftes Label wollte uns bisher noch nicht!

Time For Metal / Andreas F.:
Das Album ist im Kasten und ist, wenn das Interview erscheint, gerade veröffentlicht worden. Die Reviews, die ich dazu gelesen habe, waren durchweg positiv. Wie zufrieden, auch wenn jetzt alles noch frisch ist, seid ihr selbst mit dem Endergebnis? Oder gibt es etwas, was ihr nun im Nachhinein anders gemacht hättet? Welche Ziele hattet ihr euch gesteckt?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Die kreativen Geistesblitze auf die Instrumente zu zaubern, ein paar Brees unterbringen, Vollgas zu geben und das letzte Album toppen, das waren unsere Ziele. Zudem natürlich, unseren Fans ein nächstes Album zu bescheren! Live soll das Ding einfach Spaß machen, zum Mitfeiern einladen und wir sind schon ganz heiß drauf, es endlich auf die Bühne bringen zu dürfen!

Time For Metal / Andreas F.:
Der Titeltrack handelt vom 13. Sternbild Schlangenträger, aber ihr greift auch verschiedene andere Themen auf, wie soziale Medien oder Corona. Hätte sich bei eurem Bandnamen und dem Albumtitel nicht ein Konzeptalbum mit den Themen Astrologie und Mythologie angeboten?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Danke für die Idee des nächsten Albums!!

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Wäre auch eine coole Idee gewesen. Aber wie schon erwähnt, sind wir gar nicht so extrem astrologisch unterwegs. Von daher hat uns der eine Song zum Thema gereicht. Der Rest sollte auch aktuelle Themen verarbeiten.

Time For Metal / Andreas F.:
Als im letzten Frühjahr die ersten Konzerte verboten wurden und dann sogar die Bandproben nicht mehr möglich waren, war quasi schon klar, dass über das Jahr eine Flut von Coronasongs über uns hinwegrollt. Ihr habt nun mit 2020 A.D. auch einen auf dem Album und rechnet mit einem beschissenen Jahr ab. Nun musstest ihr etliche Konzerte absagen und hättet im Sommer sicherlich gerne auf dem einen oder anderen Festival gespielt, aber im Nachhinein betrachtet war das Jahr für euch doch gar nicht sooo beschissen, immerhin hattet ihr viel Zeit, die ihr in das Album investieren konntet. Erzählt mal, wie habt ihr das Jahr persönlich erlebt.

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Relativ einsam und spaßfrei! Mir fehlt das Zusammensein mit anderen Leuten, das gemeinsame Proben und die geilen Festival- und Konzerterlebnisse, egal ob auf oder vor der Bühne.

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Genau, der Song 2020 A.D. erzählt eigentlich schon alles. Der ist übrigens schon in einer ganz frühen Phase des ersten Lockdowns im März 2020 entstanden. Da hatten wir noch viel Hoffnung auf ein schnelles Ende der Krise und es war noch nicht absehbar, dass das Thema dann bald abgedroschen ist. Positiv war, wir hatten Zeit fürs Album und vielleicht auch zur persönlichen Besinnung. Der Rest war nur … abgesagt, einsam, spaßfrei …

Dark Zodiak / Steffi Bergmann:
Verzicht, Unsicherheit, mulmiges Gefühl, was die Zukunft noch bringt. Aber am meisten zu schaffen macht immer mehr der Verzicht auf direkten Kontakt mit den Menschen, die einem lieb sind.

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Es fehlte die Band, die Fans und auch die Konzerte. Man spielt zwar alleine, aber es ist nicht dasselbe. Vor allem wegen der neuen CD. Es fehlt halt etwas. Ich war viel mit unserm Hund Zodiak unterwegs. Zwischendurch hatten wir noch Kontakt (als es noch ging) zu treuen Fans. Der Kontakt ist uns sehr wichtig.

Time For Metal / Andreas F.:
Was hat es mit Humor auf sich, einem Titel, der mal so gar keinem Metalklischee entspricht und so typisch deutsch klingt? Ist euch das Lachen in Zeiten von Corona, Konzertverboten, Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen und all den vielen Infizierten und Toten tatsächlich so leicht über die Lippen gekommen, oder wie viele Anläufe habt ihr gebraucht, bis es tatsächlich passte?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Wir haben auf jeder Scheibe einen Song, der nicht so bierernst daherkommt. Deshalb ist Humor entstanden, auch um dieser schrecklichen Zeit etwas entgegenzusetzen. Aber tatsächlich war das herzliche, ehrliche Lachen auf Kommando gar nicht so einfach. Im Studio ging das irgendwie nicht. Deshalb hat Dieter (im Sommer, als wir mal kurz proben durften) heimlich (!) den Proberaum mikrofoniert und eine Probe mitgeschnitten. Wie man hören kann, hatten wir sehr viel echten Spaß!!

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Es ist schlimm, was auf dieser Welt so passiert, aber es ist das Schlimmste, wenn man seinen Humor verliert. Etwas Aufmunterung tut jedem gut.

Dark Zodiak / Steffi Bergmann:
Wenn nichts mehr hilft, hilft nur noch Lachen! Natürlich haben wir auch Sorgen und Probleme, aber wir haben das große Glück, dass wir uns gegenseitig sehr gut kennen und unterstützen und mit einem herzhaften Lachen sind die Sorgen nicht weg, aber sie werden leichter!

Time For Metal / Andreas F.:
Eure erste Auskopplung war Do More Say Less, eine Nummer, die sich mit Großmäulern beschäftigt, die die Anonymität in den sozialen Medien nutzen, um ihre gequirlten Ansichten in die Welt zu posaunen und eigentlich nur heiße Luft produzieren, anstatt verantwortungsvoll zu handeln. Das bringt mich jetzt auf ein brisantes Thema, welches mit euch nicht direkt zu tun hat, doch aber jeden angeht, Jon Schaffer. Auch der Iced Earth-Gitarrist hat aus seinen Ansichten nie einen Hehl gemacht, jetzt ließ er diesen Ansichten Taten folgen und beteiligte sich zusammen mit vielen anderen radikalen Trump-Anhängern an dem Sturm auf das US-Kapitol. Mittlerweile wurde er durch das FBI verhaftet und muss sich offenbar für insgesamt sechs Straftaten verantworten. Iced Earth und Blind Guardian haben sich daraufhin von der Gewalt distanziert, jedoch bisher gar nicht dazu, ob sie in Zukunft weiter mit Schaffer planen. Immer mehr Fans dagegen distanzieren sich klar von Schaffer und sogar seinen Bands. Wie bewertet ihr die ganze Sache?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Keine Ahnung, noch keine Gedanken dazu gemacht und auch wenig mitbekommen, auf jeden Fall distanziere ich mich immer von radikalen Leuten!

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr habt Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac bei Christoph Brandes in den Iguana Studios aufgenommen, die mittlerweile gar kein Geheimtipp mehr sind, denn eine Vielzahl der baden-württembergischen Bands gehen dort ein und aus. Wie habt ihr Christoph kennengelernt, wie sind die Aufnahmen verlaufen und was macht es aus, dort aufzunehmen?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Wir haben bei allen unseren Scheiben mit Christoph gearbeitet, da ist schon richtig Freundschaft entstanden. Er ist absolut professionell, ein supercooler Typ, das gemeinsame Arbeiten ist konzentriert und konstruktiv, macht dazu aber immer unheimlich Spaß und die Ergebnisse von uns und unzähligen anderen Bands sprechen für sich.

Time For Metal / Andreas F.:
Von wem stammt das gelungene Artwork zu Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Danke für das Kompliment! Das habe ich gezeichnet, das Original ist allerdings eine Bleistiftzeichnung. Dieter hat das Ding dann am PC fertiggepimpt.

Time For Metal / Andreas F.:
Das Album ist am 30. Januar erschienen und gerade aktuell wurde der Lockdown bis Mitte Februar verlängert, sodass ihr den Release garantiert auf keiner Bühne gemeinsam mit euren Fans feiern könnt. Ihr habt euch das sicherlich alles etwas anders vorgestellt. Wie werdet ihr die Veröffentlichung dennoch für euch feiern?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Die Feier wird wohl sehr trocken, wir dürfen uns ja nicht mal als Band treffen.

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Mit einer Flasche Bier und in Gedanken bei unsern Fans und Bandkollegen.

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr feiert 2021 euer 10-jähriges Bandbestehen. Was hattet ihr in dieser Richtung geplant und was glaubt ihr realistisch in Zeiten von Corona umsetzen zu können? Was glaubt ihr, werden in 2021 überhaupt wieder Konzerte und Festivals stattfinden können, oder steht uns ein weiteres leises Jahr bevor?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Na, geplant hatten wir die neue CD mit Release-Party, neuem Merch und Bühnenbild und danach eine europaweite Ophiuchus und 10-Jahre-Dark-Zodiak-Tour mit über 20 Konzerten auf das Jahr verteilt. Aber was da wirklich stattfinden kann??

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Wir wissen auch nicht, was kommt, und hoffen das Beste.

Time For Metal / Andreas F.:
Viele Bands bangen seit Ausbruch des Coronavirus um ihre Existenz, insbesondere, da die versprochenen Hilfen der Regierung nicht bei ihnen ankamen oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren. Nun lebt ihr wahrscheinlich nicht von der Musik allein, wie steht es aktuell um Dark Zodiak?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Undergroundbands stecken immer einen Haufen Geld in ihre Leidenschaft und ihr Hobby. Das ist jetzt nicht anders, zusätzlich bleiben alle Gagen aus. Aber es ist ja auch nur ein Hobby, wir gehen sonst alle brav und konventionell arbeiten.
Ich kann mir auch vorstellen, dass das Kontaktverbot eine Zerreißprobe für viele Bands ist, wir haben Sehnsucht und freuen uns einfach wieder aufeinander.

Photo by Dark Zodiak

Time For Metal / Andreas F.:
Zehn Jahre Dark Zodiak. Dieter und Charly, ihr seid von Beginn an dabei. Was hattet ihr damals für Ideen und wie bewertet ihr jetzt im Nachhinein die zehn Jahre?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Einfach nur geil! Leider hatten wir viele Besetzungswechsel, aber alle hatten Gründe dafür und ich habe jedes Konzert, jede Probe mit den Leuten genossen! Anfangs hatten Charly und ich auch mal die Idee, dass wir mehr Abwechslung im Gesang haben wollten, sprich Charly auch noch ein wenig mitsingt mit seiner Powermetal-Stimme. Allerdings haben wir das schnell verworfen. Passte irgendwie dann auch nicht mehr zum Konzept, als Simone mit ins Boot kam. Passt für uns so um etliches besser!!

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Da ich ja früher eine ganz andere Musikrichtung hatte, wusste ich überhaupt nicht so recht, was mich erwartet. Aber mittlerweile macht mir diese Musik einen Riesenspaß. Es waren wundervolle Jahre und auch Erfahrungen. Wir haben viele liebe Menschen kennengelernt!

Time For Metal / Andreas F.:
Welche Highlights aus eurer 10-jährigen Bandgeschichte sind euch besonders im Gedächtnis geblieben und woran denkt ihr nicht so gerne zurück?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Unser bisher größtes Festival war das Out & Loud mit Größen wie Testament, Arch Enemy, Helloween, Overkill, Carcass, … Und große Errungenschaften sind natürlich auch unsere EP und die insgesamt drei Alben. Und unsere tolle Bandgemeinschaft!
Aber am schönsten sind die sehr vielen unglaublich tollen Konzerte und Partys! Ein genialer Auftritt z. B. war sicher das Bergisch Metal Festival, als sich Fans eingehakt und Headbang-Reihen quer durch den ganzen Saal gebildet hatten. Das war schon lecker! Oder beim Chaostraum Open Air, da ging ein heftiges Gewitter während unserer Show nieder. Wir haben einfach so viele Fans wie möglich zu uns auf die überdachte Bühne geholt und dort umso heftiger weitergefeiert … Das hat echt gerockt!

Anstrengend waren die Zeiten von Musikerwechseln und die Konzertverbote eben jetzt! Da ist so viel Booking-Arbeit und sonstiges Engagement völlig umsonst.

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Das erste große Festival Out & Loud. Und auch die vielen kleinen Konzerte waren super.

Time For Metal / Andreas F.:
Wie würde eure Wunschtour nach Corona aussehen und mit welchen Bands würdet ihr dort gerne einmal spielen?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Ist uns eigentlich egal! Hauptsache spielen. Wir spielen einfach gerne und ich finde viele Bands sehr geil und sicher wäre es klasse, mal mit größeren Bands die Bühne zu teilen. Allerdings kennen wir mittlerweile so viel geile Undergroundbands. Mit jeder einmal spielen, das würde schon ’ne superlange Tour ergeben!!

Time For Metal / Andreas F.:
Manche Bands träumen ja davon, einmal im Leben auf dem Heiligen Acker in Wacken zu spielen. Wovon träumt ihr bzw. welche Hürden würdet ihr gerne in nächster Zukunft nehmen?

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Ja, das Hellfest, das Summer Breeze und die Full Metal Cruise in der Karibik …, das wären schon Leckerbissen. Aber ich freu mich auch schon auf unsere kleineren geilen Partys.

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Einfach viele kleinere Konzerte und Festivals zu spielen, z.B. das Mise Open Air.

Time For Metal / Andreas F.:
Ihr seid ja nun schon einige Jahre aktiv. Was würdet ihr ändern, wenn ihr im Musikbusiness was zu sagen hättet?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Hmm, kein Plan! Glaube, den No-Name-Bands mal die Chance geben, sich vor mehr als 50 Leuten zu beweisen …

Time For Metal / Andreas F.:
Ich bin soweit durch mit meinen Fragen. Gibt es etwas, was ihr den Time For Metal Lesern zum Schluss noch sagen wollt?

Dark Zodiak / Dieter Schwarz:
Wir freuen uns auf den nächsten Gig mit EUCH!!

Dark Zodiak / Simone Schwarz:
Haltet durch, bleibt euch treu und sobald wir wieder dürfen, wird ultimativ gefeiert!!!

Dark Zodiak / Charly Gak: 
Lasst euch nicht unterkriegen, bleibt gesund und lebt den Metal.

Wir werden in den nächsten Tagen noch zusammen mit Dark Zodiak drei Exemplare des neuen Albums Ophiuchus – The Thirteenth Sign Of Zodiac verlosen! Also haltet die Augen offen, wenn ihr eines davon abstauben wollt.